Meerbusch Fog Joggers laden Flüchtlinge zu Konzert ein

Meerbusch · Jan Büttner, aus Bösinghoven stammender Sänger der Band Fog Joggers, spendet Konzertkarten für Flüchtlinge aus Syrien. Das Flüchtlingsheim in Meerbusch kennt er gut: Es war früher sein Kindergarten

 Jan Büttner (3. v. l.) und Dominik van Bebber (2 v. r.) mit den syrischen Flüchtlingen vor der ehemaligen Kindertagesstätte in Meerbusch-Bösinghoven.

Jan Büttner (3. v. l.) und Dominik van Bebber (2 v. r.) mit den syrischen Flüchtlingen vor der ehemaligen Kindertagesstätte in Meerbusch-Bösinghoven.

Foto: JB

Am Ostersonntag geben die Fog Joggers in Krefeld ihr mittlerweile drittes "Heimspiel"-Konzert. Hunderte Fans strömen dann wieder in die Kulturfabrik. Für die Fans der Fog Joggers ist das "Heimspiel" ein Pflichttermin im Konzertkalender. Diesmal werden unter den Gästen aber auch einige Männer sein, die die Musik der Fog Joggers eigentlich gar nicht kennen. Fog-Joggers-Sänger Jan Büttner hat vor wenigen Tagen Eintrittskarten nach Bösinghoven gebracht - dort leben in einem Flüchtlingsheim, das früher Jan Büttners Kindergarten war, 20 syrische Männer. Das Schicksal der 30 bis 60 Jahre alten Männer hat Büttner bewegt. "Unter ihnen sind gebildete Leute, Mediziner, Anwälte, die ihre Heimat wegen des Kriegs verlassen mussten. Sie sind auf ganz unterschiedlichen Wegen nach Deutschland gekommen, manche auch als Boat People. Wir wollen ihnen mit den Karten eine kleine Freude machen", sagt der Sänger.

In Kontakt kam Büttner mit den Flüchtlingen über seinen Vater Gerd. Der ist Rentner, lebt in Bösinghoven und kümmert sich dort um die Flüchtlinge. "Sie nennen ihn nur noch ,Mister Gerd'", sagt Jan Büttner. Der Vater würde die Männer bei Behördengängen begleiten, habe sich auch um W-Lan für die Einrichtung gekümmert. "Viele aus dem Ort helfen den Syrern, das ist eine tolle Gemeinschaft", sagt Büttner. Vater Gerd Büttner hängte vor wenigen Tagen also eine Liste ins Heim. "Fog Joggers Rock Concert -who's interested?" (dt.: "Wer ist interessiert?") stand darauf. Viele Syrer trugen sich dort ein.

Eine weitere Verbindung der Fog Joggers nach Meerbusch besteht auch deshalb, weil Bandmitglied Dominik van Bebber als Schlagzeuglehrer dort arbeitet. Er war dabei, als vor wenigen Tagen die Karten übergeben wurden. "Die Syrer haben sich extra für das Foto alle schick gemacht, Lederjacke und Anzug rausgeholt", sagt Büttner. "Manche wollten sich nachher sogar noch einmal alleine mit mir fotografieren lassen." Zum Konzert, so erzählten ihm die Flüchtlinge, wollen sie am Ostersonntag mit dem Rad kommen. 600 Gäste kamen im vergangenen Jahr zum Heimspiel-Konzert. Karten gibt es zwar schon jetzt im Vorverkauf, doch der Fog Joggers-Fan kommt ebenso spontan wie verlässlich. Noch gibt es Karten für den Auftritt. Der Besuch am Ostersonntag werde sich lohnen, verspricht Büttern. "In diesem Jahr haben wir einige Überraschungen vor". Es gebe einige Gäste musikalischer Art, die auf die Bühne kommen. Die kommende Woche wollen die vier Musiker nutzen, um die Stücke einzuspielen.

Jan Büttner ist schon gespannt, wie seine Gäste aus Syrien auf die Songs reagieren. "Am Rande des Konzertes wollen wir sie auf jeden Fall noch treffen."

(RP)
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