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Serie Franzosen In Meerbusch - Letzte Folge Eine zweite Heimat in Lank gefunden

Meerbusch · Der Elsäßer Ernest Pfrimmer freut sich auf die Tour de France. Er erhofft sich ein Bad in französischer Kultur.

 Passionierter Radfahrer: Ernest Pfrimmer lebt seit 14 Jahren in Lank.

Passionierter Radfahrer: Ernest Pfrimmer lebt seit 14 Jahren in Lank.

Foto: orthen

"Die Tour de France in Büderich werde ich auf keinen Fall verpassen", sagt Ernest Pfrimmer. Die Jugendhelden des 56-Jährigen, der im Elsaß aufwuchs und schon seit 14 Jahren in Lank lebt, waren Eddy Merckx und Raymond "Poupou" Poulidor.

Pfrimmer erhofft sich am Rande des Spektakels am Sonntag aber nun keine großen sportlichen Erlebnisse. Es gehe eher um die Kontakte mit Landsleuten, sagt er. Am besten in etwa so wie bei der Präsidentenwahl kürzlich. Bei der Stimmabgabe im französischen Gymnasium an der Graf-Recke-Straße in Düsseldorf hatte er schöne und interessante Begegnungen gehabt. "Das war wie ein Bad in französischer Kultur, ich habe es sehr genossen", meint Pfrimmer schwärmerisch. Er findet die Tour zwar auch aus sportlicher Sicht interessant und reizvoll, doch dafür müsse man in Büderich nicht dabei sein. "Das kann man im Fernsehen viel besser verfolgen."

In Frankreich hat er die Tour noch nie am Straßenrand verfolgen können. "Das hat sich nie ergeben." Dass er das französische Nationalsymbol nun ausgerechnet in Meerbusch dann zum ersten Mal aus nächster Nähe erleben kann, findet der passionierte Radfahrer passend. "Denn die Menschen in Meerbusch und am Niederrhein kommen den Franzosen sehr nahe, sie sind sehr laissez faire und aufgeschlossen, überhaupt nicht kontaktscheu", sagt der Maschinenbauingenieur. "Aus diesem Grunde fühle ich mich auch sehr wohl hier. Lank ist meine zweite Heimat geworden. Ich habe jetzt zwei Heimaten."

Dass er aber immer noch eher Franzose als Deutscher ist, das merke er, wenn die beiden Nationen im Fußball aufeinandertreffen. "Ich interessiere mich eigentlich gar nicht für Fußball. Aber das Duell zwischen Frankreich und Deutschland sehe ich mir mit Leidenschaft an. Ich rede mir dann immer ein, dass ich unparteiisch bin, aber ich spüre dann doch, dass mein Herz heimlich ein bisschen mehr für Frankreich schlägt und dass ich mich im vergangenen Jahr über den Halbfinalsieg bei der Europameisterschaft gefreut habe."

Pfrimmer wuchs nahe der deutschen Grenze zweisprachig auf. "Wir Kinder haben die Fernsehsendungen sowohl im französischen als auch im deutschen Fernsehen gesehen." Er liebt beide Sprachen. "Die französische ist etwas fürs Herz und zum Philosophieren, die deutsche sehr technisch. Begriffe wie Sollbruchstelle beschreiben perfekt, was gemeint ist und gehören zum normalen Wortschatz. Im Französischen gibt es so etwas gar nicht."

"Beide Länder sind seit Charles de Gaulle und Adenauer sehr nahe zusammengerückt und wachsen im Zentrum von Europa immer weiter zusammen." An der deutsch-französischen Grenze, dort, wo er aufgewachsen ist, habe man immer schon die Nähe zu den Deutschen gespürt. Längst seien nun auch die Menschen im übrigen Land aufgeschlossener geworden. "Darauf bin ich sehr stolz. Und ich bin sicher, dass sich das nicht wieder rückwärts entwickelt."

(RP)
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