Meerbusch Ein Begegnungszentrum für Flüchtlinge

Meerbusch · Der Pappkarton in Strümp wird umfunktioniert: Die Diakonie als möglicher Träger eines Begegnungszentrums erarbeitet mit Ehrenamtlern ein Nutzungskonzept. Café und Kleiderkammer könnten Anfang Oktober eröffnen

 Die Ehrenamtler um Pfarrerin Ute Saß (Mitte), Vivian Hildebrandt (rechts neben ihr) und Dorotha Hegerath (re.) engagieren sich für das neue Begegnungszentrum.

Die Ehrenamtler um Pfarrerin Ute Saß (Mitte), Vivian Hildebrandt (rechts neben ihr) und Dorotha Hegerath (re.) engagieren sich für das neue Begegnungszentrum.

Foto: Achim Hüskes

Zuerst war der Pappkarton eine Jugendeinrichtung, dann ein Künstleratelier. Nun soll das Gebäude am Mönkesweg in Strümp eine Begegnungsstätte für Flüchtlinge und Flüchtlingshelfer werden. Die Diakonie Meerbusch, die sich für die Trägerschaft interessiert, entwickelt mit Ehrenamtlichen ein Nutzungskonzept. Von Treffen zu Treffen werden die Ideen konkreter. Die Eröffnung eines Cafés und einer Kleiderkammer soll spätestens Anfang Oktober sein.

"Mit dem Begegnungszentrum schaffen wir einen Ort, um die Flüchtlinge willkommen zu heißen und ihnen zu zeigen, dass wir sie kennen lernen wollen", sagt Ute Saß. Die Pfarrerin der Evangelischen Kirchengemeinde Lank ist Mitglied im geschäftsführenden Ausschuss der Diakonie. Die Diakonie verhandelt derzeit mit der Stadtverwaltung über einen Vertrag. "Über die Bedingungen einer Trägerschaft führen wir Gespräche", sagt Saß. "Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen." Allerdings bemühe man sich um einen schnellen Abschluss. "Die Räumlichkeiten vom Pappkarton sind ideal für ein Café und eine Kleiderkammer", sagt Saß. Die ursprüngliche Idee einer Fahrradwerkstatt wurde nicht nur aus Platzgründen verworfen: "Im ehemaligen Kindergarten 71 in Bösinghoven gibt es ein entsprechendes Angebot, das gut funktioniert und weiter ausgebaut werden könnte", sagt Saß.

Zur Gruppe "Café" gehören momentan circa zehn Ehrenamtliche, zur Gruppe "Kleiderkammer" bis zu 16 Personen. Meerbuscher aus vielen Stadtteilen sind vertreten. "Wir könnten aber noch mehr Hilfe gebrauchen", sagt Saß. Schließlich sehen die Planungen vor, zwei Öffnungstage anzubieten. Vormittags und nachmittags wäre das Café geöffnet, die Kleiderkammer würde Spenden ausgeben. Für die Kleiderannahme gäbe es einen gesonderten Wochentag. "Unser Bedarf an Ehrenamtlichen liegt bei 35 bis 40", so Saß. Jeweils vier Teams sind für Café und Kleiderkammer vorgesehen. Ingeborg Horstmann-Rabba gehört zu den Teams der Kleiderkammer und gibt bereits Deutschkurse in verschiedenen Flüchtlingsunterkünften in der Stadt: "Ein Begegnungs-Café wäre ein Raum, in dem die Flüchtlinge ihr Deutsch in der Praxis üben könnten - anders als im Unterricht."

Auch Ideen für ein Veranstaltungsprogramm oder Freizeitaktivitäten wie Nähkurse gibt es bereits: "Nur wollen wir alles nacheinander angehen. Die Teams müssen sich noch einspielen", sagt Pfarrerin Saß. Außerdem seien die Renovierungs- und Säuberungsarbeiten noch nicht abgeschlossen, worüber die Diakonie ebenfalls mit der Stadt Gespräche führe. "Erst dann können wir Möbel oder Geschirr organisieren", erklärt Saß. Das Begegnungszentrum werde sich nach und nach entwickeln. Verena Uhl von der Flüchtlingshilfe Osterath, die sich auch beim Begegnungszentrum engagiert, ist zuversichtlich: "Es zeichnet sich bereits jetzt ab, dass in Strümp etwas ganz Tolles entsteht."

(RP)
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