Meerbusch Ein Abschied auf Raten

Meerbusch · Rund 30 Jahre leitete Ferdinand Sonnen die Barbara-Gerretz-Schule in Osterath

 Hat heute seinen offiziell letzten Arbeitstag als Schulleiter: Ferdinand Sonnen.

Hat heute seinen offiziell letzten Arbeitstag als Schulleiter: Ferdinand Sonnen.

Foto: Dackweiler, Ulli (ud)

Zum Ende jedes Schuljahres räumt Ferdinand Sonnen, Leiter der Barbara-Gerretz-Schule, sein Büro auf. Kartons und Säcke mit Akten liegen auf dem Boden. Klischeehaft, aber angenehm riecht es nach Kaffee. Im Aquarium steigen die Luftblasen der Neonfische nach oben. Aber keine Seite des Büros ist leerer als die andere, obwohl Sonnen seit einem Jahr pensioniert ist. Und vor kurzem wurde Sonnen, der seit 1987 Schulleiter ist, sogar verabschiedet. Aber vollständig verlassen wird der 66-Jährige die Grundschule auch nach den Sommerferien nicht - auch wenn er heute seinen offiziell letzten Arbeitstag hat.

Nachdem Sonnen pensioniert wurde, arbeitete er immer noch acht Stunden pro Woche in der Grundschule: fünf Stunden Mathematikunterricht, drei Stunden Schulleitung. Das kommende Jahr wird Sonnen nicht mehr lehren, allerdings seine Konrektorin, Maria Dunker-Spennes, unterstützen.

Der Übergang zum geplanten Grundschulverbund mit der Erwin-Heerich-Schule soll reibungslos ablaufen. Überhaupt legt Sonnen viel Wert auf Teamarbeit. Die beiden haben die Aufgaben der Leitung aufgeteilt: "Wenn man alles alleine macht, kann man nicht gleichzeitig Klassenlehrer sein." Diesen Part wollten weder Sonnen noch Dunker-Spennes missen.

Der Grundschulverbund sei Chance und Herausforderung zugleich, sagt Sonnen: "Wenn die neue Leitung die Aufgabe meistert, gibt es die Möglichkeit, die neue Schule positiv zu gestalten." Als Beispiel nennt Sonnen, dass er und die stellvertretende Schulleiterin bei der Ausrichtung von Festen einen bestimmten "Drei-Takt" gefunden hätten. Es gibt ein "Kennenlernfest" für die i-Dötzchen, das Schulfest und ein Musical.

Schon früh hatte sich Sonnen in der Jugendarbeit engagiert. Als Student gab er Nachhilfe. "Die Arbeit mit Kindern ist unglaublich abwechslungsreich", sagt Sonnen. "Man muss sich auf die Einzelcharaktere einstellen und das Fachwissen soweit runterbrechen, dass es Kinder verstehen." Sonnen erinnert sich an einen Grundschüler zurück, der es in der Entwicklungsphase nicht einfach hatte. Der Junge hatte Konzentrationsschwierigkeiten. "Doch ich habe den Schüler zurück auf die richtige Bahn gelenkt", erzählt er. Jedes Jahr erhielt er die Zeugnisse von den weiterführenden Schulen, vor drei Wochen telefonierten die zwei: Sein ehemaliger Schüler hatte das Abitur bestanden. Sonnen: "In der Grundschule müssen wir uns das Kind in seiner ganzen Entwicklung vorstellen und vorhandene Fähigkeiten fördern."

Geboren und aufgewachsen ist Sonnen in Düsseldorf und Kaarst, wo er auch wohnt. Der Vater zweier Söhne ist seit 40 Jahren verheiratet. Studiert hat Sonnen in den 1970er Jahren an der Pädagogischen Hochschule in Neuss Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Schwerpunkt waren die Fächer Mathematik, Physik und Wirtschaft. Das Referendariat absolvierte er an der ehemaligen Hauptschule in Lank.

Es folgte ein Lehraufenthalt in der früheren Hauptschule in Büderich. Zurück in Lank war er Konrektor. 1987 wurde Sonnen Schulleiter an der Barbara-Gerretz-Schule in Osterath. Nun, nach dem halben Abschied, reduziert sich die Stundenzahl erneut. In seiner Freizeit möchte Sonnen eine Tour durch Deutschland unternehmen: "Mit Auto und Fahrrad werde ich dann mehrere Regionen erkunden." Für diesen Sommer ist zunächst der 230 Kilometer lange Ruhrtal-Radweg geplant.

(RP)
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