Meerbusch DLRG-Chef: ,Badeverbot für Rhein denkbar'

Meerbusch · In Meerbusch ist ein Flüchtling im Rhein ertrunken. Retter machen sich Gedanken: Wie verhindert man solche Unfälle?

 Unglücksort in Nierst: Unklar ist noch, inwieweit sich auch weitere Angehörige des Flüchtlings in Deutschland befinden. Die Polizei in Duisburg übermittelt den Fund der Leiche jetzt an die afghanische Botschaft in Berlin.

Unglücksort in Nierst: Unklar ist noch, inwieweit sich auch weitere Angehörige des Flüchtlings in Deutschland befinden. Die Polizei in Duisburg übermittelt den Fund der Leiche jetzt an die afghanische Botschaft in Berlin.

Foto: Christoph Reichwein

Jetzt herrscht absolute Gewissheit: Bei der am vergangenen Samstag in Duisburg gefundenen Rheinleiche handelt es sich um den 18-jährigen afghanischen Flüchtling, der am Mittwoch zuvor am Rheinufer in Nierst ins Wasser gestiegen war. Ein Duisburger Polizeisprecher teilte mit, dass die Identifikation eindeutig ergeben hätte, dass es sich bei der Leiche um den vermissten Flüchtling handelt.

Die Vertreter von Deutscher Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) machen sich nicht zuletzt aufgrund dieses tragischen Unglücks Gedanken darüber, wie Flüchtlinge und auch Deutsche besser vor den Gefahren des Rheins gewarnt werden können. Bisher ist Baden im Rhein generell erlaubt. Nur einige Gefahrenstellen in NRW, so etwa in der Nähe von Hafenmündungen, Brücken, Schiffs- und Fährlandestellen, sowie spezielle Abschnitte - zum Beispiel Stromkilometer 740 bis 747 in Höhe Düsseldorf - sind ausgenommen. Dirk Warthmann, Erster Vorsitzender der DLRG in Meerbusch, sagt: "Ein generelles Badeverbot wäre auf jeden Fall eine Maßnahme, man müsste darüber nachdenken."

 Der Rhein - als natürliches Gewässer - steht im Gemeingebrauch, das heißt, die Nutzung ist grundsätzlich jedermann gestattet und bedarf keiner besonderen Erlaubnis. Es gibt aber Ausnahmen, in der Nähe von Brücken und Hafenanlagen. Diese Karte zeigt, wo am Rhein das Baden generell verboten ist, so etwa zwischen Krefeld und dem Duisburger Norden.

Der Rhein - als natürliches Gewässer - steht im Gemeingebrauch, das heißt, die Nutzung ist grundsätzlich jedermann gestattet und bedarf keiner besonderen Erlaubnis. Es gibt aber Ausnahmen, in der Nähe von Brücken und Hafenanlagen. Diese Karte zeigt, wo am Rhein das Baden generell verboten ist, so etwa zwischen Krefeld und dem Duisburger Norden.

Foto: WSD Münster

Der 18-jährige Flüchtling war am Mittwoch vergangener Woche mit Freunden am Rheinufer in Nierst unterwegs. An diesem warmen Tag stieg er zum Abkühlen ins Wasser. Er soll ein schlechter Schwimmer gewesen sein. Alkohol sei in diesem Fall nicht im Spiel gewesen, sagte der Duisburger Polizeisprecher. Er warnte davor, die Strömung des Rheins zu unterschätzen. "Selbst erfahrene Schwimmer können vom Sog eines Schiffes angezogen werden." In Meerbusch erreicht der Rhein in der Spitze eine Strömungsgeschwindigkeit von acht km/h.

Der Meerbuscher DLRG-Vorsitzende Dirk Warthmann wird aufgrund der Einsatzzahlen stetig an die Gefahr des Rheins erinnert. "Ich bin mit 16 Jahren bei einem Schulausflug in Königswinter selbst im Rhein geschwommen, es war hochgefährlich." Deshalb halte er das Verbot für eine Maßnahme - im Gegensatz zu Warnschildern. "In wie vielen Sprachen soll man die denn aufstellen?" Gleichwohl weiß auch Warthmann, dass eine Kontrolle des Badeverbots nur schwer durchsetzbar ist. Das ist auch der Grund, warum sich der Landesverband Nordrhein der DLRG generell in Zurückhaltung übt. "Wenn man ein Verbot erlässt, muss man es auch kontrollieren", sagt Michael Grohe, Sprecher der DLRG Nordrhein. In engem Kontakt mit anderen Hilfsorganisationen würden ständig Gefahrenpunkte analysiert. Aus Grohes Sicht ist es notwendig, mehr Aufklärungsarbeit zu leisten und an den gesunden Menschenverstand zu appellieren.

Lutz Seebert, Einsatzleiter der DLRG in Neuss, regt an, in den Flüchtlingsunterkünften über die Gefahr des Rheins zu informieren. Er weiß, dass auch in Meerbusch an warmen Tagen viele Menschen im Rhein baden gehen. "Wir können warnen soviel wir wollen. Die Menschen gehen trotzdem rein."

(RP)
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