Meerbusch Die gute Seele der Nachbarschaft

Meerbusch · Seit 60 Jahren organisiert Maria Müller ein alle zehn Jahre stattfindendes Fest mit allen Nachbar der Greifswalder Straße in Lank. Jetzt gibt die 83-Jährige die Planung in jüngere Hände.

 Tagelang hat Maria Müller für das Nachbarschaftsfest in der Küche gestanden. Besonders beliebt ist ihr Mandarinchen-Kuchen.

Tagelang hat Maria Müller für das Nachbarschaftsfest in der Küche gestanden. Besonders beliebt ist ihr Mandarinchen-Kuchen.

Foto: juha

Alle zehn Jahre feiert die Nachbarschaft "Greifswalder Straße" sich selbst - das Miteinander, das Füreinanderdasein in Zeiten, in denen es mal nicht so gut läuft, den Zusammenhalt, kurz: das soziale Netzwerk direkt vor der Haustür. Seit Jahrzehnten funktioniert diese heute wieder hochmoderne Form des Zusammen- statt Nebeneinanderherlebens in Lank-Latum, seit 60 Jahren wird sie regelmäßig mit einem großen Grillfest zelebriert. Die Organisation hat Maria Müller 1958, als sie mit ihrem Mann an der Greifswalder Straße einzog, einfach in die Hand genommen. "Ich dachte mir, so ein Fest schweißt zusammen", erzählt die 83-Jährige. "Und weil sich sonst niemand vorgedrängt hat, hab ich's einfach gemacht."

Bis heute hat sie die Tradition am Leben gehalten. Am letzten Samstag im September ist die Nachbarschaft in einem Zelt im Garten von Maria Müller zusammengekommen. Es hat furchtbar geregnet, aber das machte nichts. "Auf dieses Fest freuen sich alle hier, weil es etwas absolut Besonderes ist", sagt Lydia Franz. Franz ist die direkte Nachbarin von Maria Müller. Beim nächsten Fest in zehn Jahren wird sie die Organisation samt Kuchenbacken, Grillfleisch bestellen und Salate vorbereiten übernehmen.

 Für die Nachbarn der Greifswalder Straße ist das Straßenfest immer etwas ganz Besonderes.

Für die Nachbarn der Greifswalder Straße ist das Straßenfest immer etwas ganz Besonderes.

Foto: T. Franz

"In den vergangenen Wochen bin ich quasi bei Maria in die Lehre gegangen", erzählt die Lankerin. "Wir haben gemeinsam geplant, Listen erstellt und waren einkaufen. Ich habe unheimlich großen Respekt vor so einer großen Feier, weil ja auch viel schiefgehen kann - aber Maria ist die Ruhe selbst." Aus gutem Grund. Immer eine Sache nach der anderen angehen: erst den Apfelkuchen, dann die Buttercreme und den Kartoffelsalat - das, sagt die 83-Jährige, die am Handgelenk einen Fitness-Tracker trägt, sei ihr Organisationsgeheimrezept.

(RP)
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