Meerbusch Die ersten 100 Flüchtlinge sind da

Meerbusch · Vier Stunden vor der vereinbarten Zeit erreichte gestern am frühen Nachmittag der erste Bus mit knapp 50 Flüchtlingen das Mataré-Gymnasium — und zwang die Stadt zum Improvisieren. Heute werden die letzten 50 Flüchtlinge erwartet

 Um 18.30 Uhr erreichte der zweite Bus aus der Landesaufnahmestelle Dortmund den Lehrerparkplatz des Mataré-Gymnasiums. An Bord: Flüchtlinge aus Syrien, Irak, Ägypten, Algerien, Eritrea, Mali und Iran.

Um 18.30 Uhr erreichte der zweite Bus aus der Landesaufnahmestelle Dortmund den Lehrerparkplatz des Mataré-Gymnasiums. An Bord: Flüchtlinge aus Syrien, Irak, Ägypten, Algerien, Eritrea, Mali und Iran.

Foto: ""

Schreck am frühen Nachmittag: Deutlich vor der vereinbarten Zeit ist gestern der erste Bus aus Dortmund mit Flüchtlingen in Büderich angekommen. Der erste Beigeordnete Frank Maatz war einer von lediglich vier Mitarbeitern, die sich vor Ort am Mataré-Gymnasium in Büderich befanden, als die Nachricht eintraf, in wenigen Minuten werde der Bus vorfahren. Polizei fehlte, Ärzte fehlten, Helfer fehlten. Einsatzleiter Maatz gab den Einsatzbefehl. Binnen weniger Minuten wurden die Helfer zusammengetrommelt (Maatz: "Zum Glück waren die Mitglieder der Feuerwehr schon nach fünf Minuten da"), die Zufahrt abgesperrt, die auf Abruf bereitstehenden Dolmetscher und Ärzte angefordert.

Das Land NRW hatte die Stadt Meerbusch vergangenen Donnerstag um kurzfristige Amtshilfe bei der Unterbringung und Registrierung von 150 Flüchtlingen gebeten, weil die landeseigenen Erstaufnahmestationen komplett belegt sind. Die Turnhalle des Mataré-Gymnasiums wird nun zur Notunterkunft. Noch am Sonntag hatten Mitglieder von Feuerwehr und Johannitern Feldbetten in der Halle aufgestellt.

Als der erste Bus aus der Landesaufnahmestelle Dortmund gegen 14 Uhr auf dem Lehrerparkplatz einbog, gingen ein Arzt und ein Mitarbeiter des Fachbereichs Soziale Hilfen hinein. Der Arzt untersuchte die Passagiere flugs auf Anzeichen von infektionsbedingten Ausfallerscheinungen, der Mitarbeiter der Verwaltung erklärte auf italienisch den weiteren Ablauf. Rund 80 Prozent der Flüchtlinge in dem Bus stammten aus Albanien, konnten sich auf italienisch verständigen.

Nach der Ankunft wurden die Männer, Frauen und Kinder mit Getränken versorgt. Im Anschluss untersuchte ein Ärzteteam die Flüchtlinge in einem Zelt vor der Turnhalle. Mitarbeiter des städtischen Bürgerbüros registrierten die Neuankömmlinge und brachten sie zu ihren Übernachtungsplätzen in der Turnhalle. Dort gab's dann auch etwas zu essen; die Lunchpakete hatte ein Cateringunternehmen aus Lank rechtzeitig geliefert.

"Alles lief in ruhiger und entspannter Atmosphäre", berichtete Stadtsprecher Michael Gorgs. Krankheitsfälle seien nicht festzustellen gewesen.

Als gegen 18.30 Uhr der zweite Bus mit Flüchtlingen das Mataré-Gymnasium erreichte, war die Atmosphäre ebenfalls entspannt. Helfer hatten zu dem Zeitpunkt den Erstankömmlingen bereits die ersten Spenden überreicht, die wenige Stunden zuvor im "Pappkarton" abgegeben worden waren. Mitglieder verschiedener Ratsfraktionen traten in Kontakt mit den Flüchtlingen. Auch Christian Gutjahr-Dölls, Schulleiter des Mataré-Gymnasiums, machte sich ein Bild von der Lage.

Für heute wird ein weiterer Bus mit rund 50 Flüchtlingen aus der Landesaufnahmestelle erwartet. Wie lange die Turnhalle des Mataré-Gymnasiums als Flüchtlingsunterkunft dienen wird, ist nicht bekannt. Klar ist nur: Es werden mindestens drei Wochen. Maatz geht davon aus, dass in den kommenden Tagen und Wochen immer wieder Flüchtlinge die Einrichtung verlassen werden und vom Land anderen Flüchtlingsunterkünften zugewiesen werden, aber auch neue Flüchtlinge in der Turnhalle des Gymnasiums registriert und vorübergehend untergebracht werden.

Während die Versorgung der Flüchtlinge ebenso geklärt ist wie die Sicherheit der Einrichtung - ein Sicherheitsdienst sorgt von 0 bis 24 Uhr dafür, dass kein Unberechtigter in die Unterkunft kommen kann - bereitet ein unbeeinflussbarer Faktor den Helfern Sorgen: Für heute ist Starkregen angesagt. Gestern Abend um 21 Uhr gab der Deutsche Wetterdienst eine Vorwarnung für Gewitter heraus. Hoffentlich halten die Zelte dem Wetter stand.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort