Meerbusch Der Vater-Tochter-Malerbetrieb

Meerbusch · Vor vier Jahrzehnten Jahren gründete Malermeister Rolf Adams seine Malwerkstatt in Büderich. Den Ruhestand hat er noch nicht im Sinn, mit Tochter Simone steht seine Nachfolgerin aber schon parat.

 Simone Adams arbeitet im Betrieb ihres Vaters Rolf schon kräftig mit. Er hat das Unternehmen vor 40 Jahren gegründet und wird dafür in dieser Woche von der Kammer ausgezeichnet. Sie will den Betrieb übernehmen.

Simone Adams arbeitet im Betrieb ihres Vaters Rolf schon kräftig mit. Er hat das Unternehmen vor 40 Jahren gegründet und wird dafür in dieser Woche von der Kammer ausgezeichnet. Sie will den Betrieb übernehmen.

Foto: Ulli Dackweiler

Schaut er zurück auf seine 40 Jahre als selbstständiger Malermeister, schwingt bei Rolf Adams auch Stolz mit. "Hätte mir damals einer gesagt, es würde mir gelingen, mich so lange zu behaupten und alle Stürme zu überstehen, wäre ich skeptisch gewesen", vermutet der Büdericher.

Nach der Meisterprüfung in Freiburg im Breisgau (1972) gründete er im April 1976 seinen Betrieb, damals noch im Keller und in der Garage seines Elternhauses an der Hoxdelle. Am Donnerstag wird das 40-jährige Jubiläum bei einer Feierstunde in der Neusser Kreishandwerkerschaft gewürdigt.

In vorderster Front dabei: Tochter Simone, (29), ebenfalls Malermeisterin und rechte Hand ihres Vaters. Der denkt mit 65 Jahren zwar noch nicht an Rückzug, will sein Haus aber beizeiten bestellen. "Ich freue mich, dass Simone meine Nachfolgerin wird", sagt er. "Schrittweise wird sie einen Bereich nach dem anderen übernehmen und damit immer mehr Verantwortung tragen." Ein vernünftiger Prozess, der ihm dennoch nicht immer leicht falle, gibt Rolf Adams zu: "Mit der Meisterprüfung lernt man viel. Aber nicht unbedingt, wie so ein Betrieb läuft." Simone Adams nickt. "Dazu gehört allerdings auch, dass man auf der Höhe bleibt und Neuerungen einführt", sagt sie. "Das Nötige und Wichtige zu erspüren, ist jetzt meine Aufgabe."

Fürs richtige Rüstzeug sorgte der Vater. Dessen Berufswahl hatte sich eher zufällig ergeben. "Werde, was du willst, aber gehe nicht in die Stahlfabrik, sie hat keine Zukunft" - diesen Rat seines weitsichtigen Vaters beherzigte er. Als Erster aus der Familie schlug Rolf Adams einen Arbeitsplatz im nahen Stahlwerk aus, das sich in den 60er Jahren an der Hansaallee von Böhler bis nach Oberkassel zog. Er hatte feinere Arbeiten mit seinen Händen vor. Die strenge Malerlehre missfiel ihm, der Beruf aber nicht - mit der Selbstständigkeit als Konsequenz. Sein ursprünglicher Ein-Mann-Betrieb wuchs bald auf zeitweise zwölf Mitarbeiter an.

Adams, der umtriebige Tüftler, suchte und fand immer wieder neue Herausforderungen. "Von der Kaffeetasse bis zum Flugzeug habe ich alles angepinselt", sagt er und zeigt dicke Bände mit Beweisfotos. Ab 1990 kamen Aufträge aus dem Messebau dazu: Seine bunt lackierten Objekte wurden bis nach Cannes transportiert. In 40 Jahren sah Adams viele Trends kommen und gehen. "Bei meiner Lehre waren Tapeten aus Metall und Gras begehrt", weiß er noch. "Später kam die Spachteltechnik auf. Tapeten flauten ab, die Wände sollten glatt sein. Heute verwendet man Vliestapeten als moderne Alternative."

Rolf Adams war von 1990 bis 1995 im Vorstand der Innung aktiv. Dutzende von Lehrlingen bildete er aus, darunter die eigene Tochter. Zunächst gegen seinen Willen, ihre Sonderrolle behagte ihm nicht. Erst als sie nach dem Realschulabschluss in Osterath nicht gleich eine Lehrstelle fand, stimmte er zu. Wie etliche andere Adams-Lehrlinge schloss Simone ihre Prüfung als Jahrgangsbeste ab. Der Vater unterstützte sie bei Fortbildungen: "Türen konnte ich öffnen, beweisen musste sie sich selber. Das war teilweise knochenhart."

Die junge Malermeisterin hat bei Pflichten und Qualitätsbewusstsein viele Maßstäbe ihres Vorbilds verinnerlicht. "Ich wundere mich oft, wie wenig motiviert die jungen Leute sind. Fähiger Nachwuchs ist Mangelware, es müssen sogar Klassen geschlossen werden", bedauert Simone Adams. "Das Handwerk stirbt deshalb nicht aus, es wird immer goldenen Boden haben. Aber schade ist es trotzdem - weil unser Beruf so viele kreative Möglichkeiten bietet."

(RP)
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