Meerbusch Der Meerbuscher Stadtrat wird bald papierlos

Meerbusch · Der Hauptausschuss stimmte der Anschaffung von iPads für die Ratsmitglieder zu. Rund 90 Prozent von ihnen wollen künftig mit Tabletcomputern arbeiten

 Arbeiten wie die Bundeskanzlerin: Auch die Meerbuscher Ratsmitglieder lesen ihre Sitzungsunterlagen bald auf dem iPad.

Arbeiten wie die Bundeskanzlerin: Auch die Meerbuscher Ratsmitglieder lesen ihre Sitzungsunterlagen bald auf dem iPad.

Foto: dpa

Die Mehrheit der Meerbuscher Ratsmitglieder wird bald bei Ausschuss- und Ratssitzungen nicht mehr in dicken Papiervorlagen blättern, sondern über die Hochglanz-Displays ihrer flachen iPads wischen. Das soll den Haushalt pro Wahlperiode um rund 75 000 Euro entlasten, weil Druck- und Portokosten eingespart werden können.

Der Finanzausschuss stimmte jetzt in einem zweiten Anlauf für die Anschaffung von Tabletcomputern für alle Ratsmitglieder, die damit arbeiten wollen. Das wollen rund 90 Prozent. Bei einer ersten Befragung hatten sich 42 der ehrenamtlich tätigen Mitglieder des Gemeinderates für die Arbeit mit iPads ausgesprochen, vier dagegen.

"Wir wollen die Entscheidung auf eine breite Basis stellen und schlagen vor, auf einen Eigenanteil bei der Anschaffung der Geräte zu verzichten", sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Werner Damblon. Der Eigenanteil war einer der Hauptkritikpunkte an der Umstellung bei einer ersten Debatte im Februar. Insbesondere SPD und Piraten lehnten einen Eigenbeitrag ab. "Die steuerliche Handhabung ist schwierig", erklärte Marc Janßen (Die Linke/Piratenpartei) damals seine ablehnende Haltung. In der Sache aber sei das Ansinnen der Verwaltung super.

So funktioniert der papierlose Stadtrat: Alle Sitzungsunterlagen werden automatisch auf das Gerät heruntergeladen und lokal abgespeichert. Die App "Mandatos" ermöglicht es dem Ratsmitglied, alle Dokumente in gewohnter Art und Weise zu bearbeiten. Es kann sie mit Anmerkungen versehen und um zusätzliche Informationen anrei-chern.

Alle Unterlagen, auch die Sitzungsunterlagen von vorherigen Wahlperioden, sind auf dem Tablet immer verfügbar. Sind die Sitzungsräume mit WLAN ausgestattet, werden selbst Tischvorlagen sofort auf dem Rechner verfügbar und können individuell bearbeitet werden.

Ein monatelanger Testlauf mit 15 Teilnehmern war nach Auskunft der Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage (CDU) positiv verlaufen. Ursprünglich wollte die Verwaltung neben den Ratsmitgliedern auch die sachkundigen Bürger mit iPads ausstatten. So wären pro Legislaturperiode rund 98 000 Euro eingespart worden. Dies wird zunächst nicht weiterverfolgt. Allerdings können sachkundige Bürger mit eigenem iPad ebenfalls umsteigen.

Für den Druck der Ausschuss- und Ratsunterlagen hatte die Verwaltung bisher eine Druckstraße für aktuell 15 000 Euro pro Jahr geleast. Nach der Anschaffung der iPads soll ein leistungsstarkes Kopiergerät mit Sortier- und Heftfunktion die Unterlagen vervielfältigen.

(RP)
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