Eltern- und Babybesuchsdienst Der erste Besuch für das neue Baby

Meerbusch · 351 Eltern hatten im vergangenen Jahr Kontakt zum Eltern- und Babybesuchsdienst. Seit 2008 bietet die Stadt Meerbusch diesen Service an. Insgesamt sind 2300 Familien besucht und beraten worden.

 Charlotte Haynberg (l.) und Hebamme Astrid Spinrad kommen zu den Eltern nach Hause.

Charlotte Haynberg (l.) und Hebamme Astrid Spinrad kommen zu den Eltern nach Hause.

Foto: U.D.

Mehr als 400 Babys werden pro Jahr in Meerbusch geboren. Alle Eltern bekommen nach der Geburt des Kindes - egal, ob es ihr erstes oder drittes ist - einen Brief aus dem Rathaus. Darin ist ein Glückwunsch-Schreiben der Bürgermeisterin enthalten, aber auch die Ankündigung, dass demnächst der Eltern- und Babybesuchsdienst vorbeikommt. 14 Tage später folgt dann ein Terminvorschlag. 81 Prozent aller Eltern nehmen dieses Angebot des Besuchsdienstes an - im vergangenen Jahr waren es 351. 2008 wurde der Besuchsdienst gegründet, den es auch in vielen anderen deutschen Städten gibt. Seitdem haben 2300 Familien diesen Willkommensbesuch für das Neugeborene erhalten. Diese Zahlen wurden jetzt im Jugendhilfeausschuss vorgestellt.

 Ist ein Baby geboren, gibt es viele Fragen, die der Babybesuchsdienst im persönlichen Gespräch beantwortet.

Ist ein Baby geboren, gibt es viele Fragen, die der Babybesuchsdienst im persönlichen Gespräch beantwortet.

Foto: Foto Imago

Durch den Besuch einer städtischen Mitarbeiterin und die individuelle Beratung sollen Eltern in dieser ersten Lebensphase ihres Kindes beraten und begleitet werden, beschrieb Susanne Rieth vom Fachbereich Soziale Hilfen das Projekt. Den Eltern werde Unterstützung und Hilfe angeboten, um eventuell Fehlentwicklungen frühzeitig zu erkennen und ihnen entgegenzuwirken. Viele Eltern würden diese Hilfe gerne annehmen, heißt es im Bericht. Denn oft sind es junge Eltern, die in vielen Dingen ganz praktischen Rat brauchen, weil die eigenen Eltern oder Großeltern als Ratgeber nicht zur Verfügung stehen. Meistens werden Charlotte Haynberg, Astrid Spinrad oder Gabriele Storath, die den Besuchsdienst der Stadt Meerbusch organisieren, nur von einem Elternteil begrüßt: von den Müttern. "In 85 Prozent sind die Mütter alleine in diesem Termin", so der Bericht der städtischen Mitarbeiterinnen. Aber: Diese Frauen würden sich freuen, dass sie über ihre Erlebnisse bei und nach der Geburt, über das Stillen oder sogar intime Geschehnisse mit den Expertinnen offen reden können. Für die Eltern gibt es eine Begrüßungstasche und die Broschüre "Schön, dass Du da bist" mit vielen Informationen zum Beispiel über Kinderbetreuung und Kitas. In den Gesprächen wird über Ernährung, Kindersicherheit, Vorsorgeuntersuchungen oder Kursangebote informiert.

Beraten werden natürlich auch Familien aus anderen Kulturen und Nationen. Dabei müsse so manches Mal "Überzeugungsarbeit" geleistet werden, heißt es. Zum Beispiel bei der Nutzung eines Schlafsackes statt eines Plumeaus. Vielen Eltern müsse zudem klar gemacht werden, dass die Rückenlage des Kindes konsequent einzuhalten ist, um das Risiko des plötzlichen Kindstodes zu minimieren. "Familien mit Migrationshintergrund haben oft andere, tradierte Vorstellungen", so Susanne Rieth in ihrem Bericht.

Besucht werden japanische Familien ebenso wie Flüchtlingsfamilien. Auch in den Notunterkünften seien Mütter besucht und beraten worden. Jeder Besuch dauert anderthalb, manchmal aber auch zwei Stunden. Dann werden Folgetermine vereinbart beziehungsweise Experten in anderen Institutionen vermittelt.

Susanne Rieth: "Insgesamt hat sich der Willkommensbesuch in Meerbusch zu einer Unterstützung für alle Familien entwickelt, die vor allem als Serviceleistung der Stadt empfunden wird." Zusätzlich wurde 2012 das Konzept "Frühe Hilfen in Meerbusch - FHIM" beschlossen. Damit und mit Unterstützung der "Bundesinitiative Netzwerke Frühe Hilfen und Familienhebammen" können zehn Arbeitsstunden einer Kinderkrankenschwester finanziert werden. Auch das Projekt "Teilhabe in Meerbusch" mit dem Netzwerk gegen Kinderarmut gehören zu dem Angebot, das mit wenig Aufwand praktische Hilfe und Beratung im Alltag anbieten will.

(RP)
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