Meerbusch Das Publikum hat entschieden

Meerbusch · 1899 Einsendungen für den Meerbuscher Literaturpreis zum Thema "Stille" wurden von einer Jury bewertet. Andrea Hoffmann und Dieter Niederer siegten in den Kategorien Lyrik und Prosa und freuen sich über das Preisgeld.

 Dieter Niederer und Andrea Hoffmann sind die Sieger des Literaturwettbewerbs und erhielten von Lothar Beseler den Preis überreicht.

Dieter Niederer und Andrea Hoffmann sind die Sieger des Literaturwettbewerbs und erhielten von Lothar Beseler den Preis überreicht.

Foto: RG

Spannung bis zum letzten Augenblick. 90 Minuten lang hörte sich das Publikum im Osterather Hof bei der Endausscheidung des vierten Meerbuscher Literaturpreises je acht Gedichte und Erzählungen zum Thema "Stille" an. Vorgetragen wurden die von einer fünfköpfigen Jury - bestehend aus Verlegern, Schriftstellern und Künstlern - unter 1.899 Einsendungen ausgewählten Final-Beiträge. Im Anschluss hatten die 54 Anwesenden Gelegenheit, jeweils den Beitrag anzukreuzen, der in den Rubriken Lyrik und Prosa prämiiert werden sollte.

 Nachwuchs-Schauspieler vom JugendTheaterMeerbusch lasen die Texte der Finalisten vor, die sich um den Meerbuscher Literaturpreis beworben hatten. Das Publikum konnte danach entscheiden.

Nachwuchs-Schauspieler vom JugendTheaterMeerbusch lasen die Texte der Finalisten vor, die sich um den Meerbuscher Literaturpreis beworben hatten. Das Publikum konnte danach entscheiden.

Foto: Ulli Dackweiler

Dass beide Gewinner des Literaturpreises mit Einsendungen aus der gesamten Bundesrepublik, Österreich, Japan, Island, Frankreich, Polen, Ungarn, Italien und der Schweiz anwesend waren, überraschte Roger Gerhold als Koordinator des vom Meerbuscher Kulturkreis (MKK) initiierten und finanzierten Wettbewerbs: "Das ist ein Glücksfall."

So konnte MKK-Vorsitzender Lothar Beseler den Siegern die Prämie von je 300 Euro persönlich überreichen. Andrea Hoffmann, die mit ihrem Gedicht "Stille" den ersten Platz belegt, war mit ihren drei Kindern aus Bad Bramstedt angereist. Die 41-Jährige ist in Grevenbroich aufgewachsen, hat bereits einen Roman geschrieben, sich aber zum ersten Mal an einem Lyrik-Wettbewerb beteiligt. "Die Zeilen habe ich meiner Mutter gewidmet, die 2014 an Krebs verstorben ist", so Andrea Hoffmann. Den als Erzählung aufbereiteten Bericht aus dem Hospiz-Alltag mit dem Titel "Der Weg durch die Stille" von Dieter Niederer setzte das Publikum auf den ersten Prosa-Platz. Der 37-Jährige lebt im rheinland-pfälzischen Völkersweiler: "Ich habe schon in der Jugend angefangen zu schreiben. Dann kam eine lange Pause, jetzt macht es wieder Freude." Die gefühlvoll erzählten Erfahrungen des Hospiz-Mitarbeiters und die anderen Beiträge wurden von Nora Ummelmann, Martha Hempel, Wiebke Ullrichskötter und Sina Rothert vorgetragen. Die 15- bis 18-Jährigen gehören dem Team des JugendTheaterMeerbusch an.

Wie Roger Gerhold sagt, hätten es viele weitere der knapp 2000 Einsendungen verdient, veröffentlicht zu werden. Aber die Vielzahl erfordert eine Auslese: "Allein am letzten Tag kamen 53 Zuschriften." Das Thema "Stille" wurde in Anlehnung an die Gründung von Kloster Meer vor 850 Jahren gewählt. "Aber nicht ein einziger Beitrag behandelt die klösterliche Stille", wundert sich Gerhold.

Insgesamt gingen bisher rund 5.500 Einsendungen für die vier Ausschreibungen des Literaturpreises ein. Die Teilnehmerzahl steigt von Jahr zu Jahr. Damit gilt die vom Meerbuscher Kulturkreis, den Wirtschaftsbetrieben Meerbusch und der Volksbank unterstützte literarische Ausschreibung als ein Vorzeigeprojekt.

(RP)
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