Messe in Meerbusch Das gibt es auf der "Veggie World" zu sehen und zu schmecken

Meerbusch · 110 Aussteller stellen noch bis Sonntagabend bei der "Veggie World"-Messe auf dem Areal Böhler in Meerbusch aus. Hier gibt es allerlei Neues zum veganen Leben: vom Gürtel über Jacken bis hin zur Kosmetik.

VeggieWorld 2016 - die schönsten Bilder aus Düsseldorf/Meerbusch
19 Bilder

Eindrücke von der "Veggie-World"-Messe 2016 in Meerbusch

19 Bilder
Foto: Anne Orthen

80 Prozent aller Aussteller, die aus ganz Deutschland kommen, präsentieren hier ihre Lebensmittel — egal, ob Kokosmuss, vegane Brot-Aufstriche, Hanfsamenmüsli, ein Vyros (veganes Gyros) oder Smoothies. 20 Prozent der Aussteller zeigen Kleidung, Kosmetik oder Accessoires.

Neben der Veggie-World finden dort auch noch die Paracelsus-Messe sowie der Heldenmarkt statt. Auf der einen Seite gibt es viele Gesundheitstipps, die zum Teil sehr alternativ und esoterisch (Aurabestimmung, Schamanismus, Geistiges Heilen) anmuten, auf der anderen Seite geht es um Nachhaltigkeit — egal, ob bei der Geldanlage, dem Gartenbeet oder der Kleidung oder dem Food-Sharing.

In der Alten Schmiedehalle gehört eine Ecke jungen Start-up-Firmen, die dort die Gelegenheit bekommen, sich und ihr Produkt vorzustellen. Zum Beispiel Vlastimil Habl aus Prag. Er und sein Team der Firma Rawito produzieren Eis komplett ohne tierische Zutaten — also eben Vegan und würden gerne den deutschen Markt erobern.

Oder Salar Forooghi, der auf der Veggieworld ein besonderes Getränk mit dem Namen "Wow" vertreibt. Er und ein Geschäftspartner sitzen mit ihrer Vertriebsfirma an der Mindener Straße in Oberbilk und verkaufen im Auftrag eines Londoner Unternehmens den Drink aus Chiasamen und Früchten in Europa. "Es ist kein Smoothie, keine Saft, es ist einfach Wow, sagt Forooghi.

Die Veranstalter organisieren im nächsten Jahr die Veggieworld an 13 Standorten — sechs davon in Deutschland, die anderen im Ausland. In diesem Jahr waren es noch neun Messen. "Das ist für uns der Beweis, dass vegetarische Ernährung nicht mehr nur ein Trend ist, sondern wirklich in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist", sagt Hendrik Schellkes, Geschäftsführer von Wellfairs, dem Veranstalter der Messe aus Neuss. Die Akzeptanz der vegetarischen Lebensweise werde größer, gleichzeitig steige das Angebot an Produkten.

Bei Goodsport gibt es Energieriegel, die zum Beispiel Radrennfahrer wieder mit Energie aufladen können. "Jede Stunde einen Riegel", empfiehlt der junge Verkäufer. "Milk is for pussies and for babies" steht auf dem schwarzen T-Shirt, das an der Wand hängt. Am nächsten Stand gibt es ein Püree aus brasilianischen Früchten, das auch in Brasilien produziert und dann tiefgekühlt und eiskalt nach Deutschland transportiert und hier in den Supermärkten verkauft wird.

Markus Müllers, seine Lebensgefährtin Nicole Droste und ihr Sohn Kim sind gemeinsam "Maniki", eine Firma mit Sitz an der Sohnstraße in Düsseldorf. Sie vertreiben modisch-vegane Schuhe aus Kork und Ananasfasern, lederfreie Gürtel, Rucksäcke aus recycelten Planen oder Geldbörsen, die ebenfalls ohne tierische Basisprodukte hergestellt wurden. Die drei zeigen die Waren auch bei "Flingern rollt den roten Teppich aus" und während der Weihnachtszeit an den Wochenenden in ihrem Pop-up-Store an der Ackerstraße in Flingern.

Am nächsten Stand summt und surrt es, laufen die Hochleistungsmixer (829 Euro) und pürieren die Smoothies. Nebenan wird Vegi-Gulasch (9 Euro) oder ein Ayurveda Menü (10 Euro) zubereitet oder eine Papadam-Chip für einen Euro verkauft. Die Firma Wheaty verkauft ihr Kassler für 2,50 Euro, den Almknacker für drei Euro und die Rosmarin-Roulade für 3,50 Euro. Alles ganz ohne Fleisch, versteht sich. Für Tanja die Chance, mal wieder für den Vorrat einzukaufen. Die Kölnerin ist extra zur Veggie-World gekommen, um sich günstig einzudecken. Sie und ihr Sohn sind Veganer, der Rest der Familie aber isst Fleisch. "Bei uns stehen immer mehrere Töpfe auf dem Herd."

Selbst auf der Damentoilette geht es um ökologische Produkte im weitesten Sinne. "Ob das Toilettenpapier wohl nachhaltig ist?" fragt die eine die andere in der Nebenkabine. "Komisch" antwortet die. "Wenn man erst mal auf so einer Messe ist, denkt man gleich ganz anders."

Im richtigen Leben ist Ira Tüllmann "Bodytalkerin" mit Praxis am Fürstenwall in Düsseldorf. Auf der Messe aber wirbst sie für Produkte aus der Aloe-Pflanze, die einen unruhigen Körper — zum Beispiel Magen und Darm — wieder ins Gleichgewicht bringen können. Selbst bei Allergien habe sich gezeigt, dass eine dreimonatige Aloevera-Kur (der Liter kostet knapp 30 Euro und reicht für einen Monat) wahre Wunder wirke, so Tüllmann.

Drei Meter weiter informiert Katrin Schwermer-Funke über die Biomärkte in Düsseldorf und erklärt, warum dort viel "krummes Gemüse" verkauft wird.

Während des ganzen Tages läuft auf der Bühne eine Kochshow nach der anderen: Die Schauspielerin Claudelle Deckert ("Unter uns") achtet seit geraumer Zeit darauf, dass sie basische Lebensmittel zu sich nimmt und damit nicht übersäuert wie mit Kaffee, Alkohol, Weißmehl oder Zucker. Genau darüber spricht sie in ihrer Show und erklärt, wie man aus Cashewkernen, Flohsamenschalen, Tapiokistärke erst im Mixer, dann auf dem Herd eine Art von Mozzarella herstellen kann. "Ganz lecker — mit Tomaten, Basilikumcreme und frischem Basilikum", strahlt die Düsseldorferin.

 Stina Spiegelberg, Nico Rittenau, Claudelle Deckert und Patrick Baboumian informieren bei der "Veggie World" über ihren gesunden Lebensstil.

Stina Spiegelberg, Nico Rittenau, Claudelle Deckert und Patrick Baboumian informieren bei der "Veggie World" über ihren gesunden Lebensstil.

Foto: Anne Orthen

Aber auch die Vegan-Köchin und Autorin von vier Kochbüchern, Stina Spiegelberg aus Baden-Württemberg ist bei den Kochshows dabei, ebenso wie der Ernährungsexperte Nico Rittenau und der "Strong Man", Patrick Baboumian, bekennender Veganer — und ziemlich starker und muskulöser Leistungssportler.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort