Meerbusch CDU will VHS mit Kaarst fusionieren

Meerbusch · Gestern ist die Meerbuscher Volkshochschulleiterin Terrana-Kalte verabschiedet worden. Die Stelle soll laut Stadt kurzfristig ausgeschrieben werden. Die Meerbuscher CDU hat neue Pläne.

 Abschied von Ingrid Terrana-Kalte (Mitte), mit der früheren Mitarbeiterin Rosemarie Keser (93 Jahre) und Berthold Grebe.

Abschied von Ingrid Terrana-Kalte (Mitte), mit der früheren Mitarbeiterin Rosemarie Keser (93 Jahre) und Berthold Grebe.

Foto: Ulli Dackweiler

Die Volkshochschule Meerbusch wird vorübergehend ohne Leitung betrieben. Gestern ist Ingrid Terrana-Kalte als bisherige Chefin in den Ruhestand verabschiedet worden. Eine Nachfolgeregelung wurde noch nicht getroffen, wie Stadtsprecher Michael Gorgs auf Anfrage zunächst mitteilte. Die kommissarische Leitung der VHS übernimmt Berthold Grebe als "dienst-ältester Pädagoge". Die offene Personalie muss im Zusammenhang mit geplanten Strukturveränderungen bei der Volkshochschule Meerbusch gesehen werden. Die CDU denkt über eine Fusion der VHS von Meerbusch mit der von Kaarst-Korschenbroich nach. "Es gibt entsprechende Pläne", teilte CDU-Fraktionschef Werner Damblon mit. "Eine interkommunale Zusammenarbeit ist für uns ein mögliches Projekt."

Sebastian Semmler, Erster Beigeordneter der Stadt Kaarst und Verbandsvorsteher der VHS Kaarst-Korschenbroich, bestätigte auf Anfrage, dass "der Gedanke einer Fusion von der Stadt Meerbusch an uns herangetragen wurde". Gemeinsam mit dem städtischen Kämmerer Stefan Meuser habe er das Anliegen "sehr ernsthaft geprüft" - man sei sich jedoch einig, dass aus Kaarster Sicht "über die Stelle des VHS-Leiters in Meerbusch hinaus kein wirkliches Einsparpotenzial" zu erkennen sei. Die Verwaltung der Stadt Kaarst sieht in einer Fusion der Volkshochschulen "zum gegenwärtigen Zeitpunkt" wenig Vorteile und hat dies der Stadt Meerbusch auch bereits mitgeteilt. "Grundsätzlich finde ich jeden Ansatz einer interkommunalen Zusammenarbeit gut und prüfenswert", versichert Semmler. Er wolle sich dem Ansinnen auch nicht völlig verschließen - "wenn Raumkapazitäten vorhanden sind und ein gutes Konzept vorliegt", wie er betont.

Die gestern verabschiedete Ingrid Terrana-Kalte hat die VHS Meerbusch zu dem gemacht, was sie heute ist. Seit 1974 war sie als Dozentin im Fachbereich Sprache, seit 1998 als VHS-Leiterin tätig. "Ingrid Terrana-Kalte hat das Gesicht der VHS über vier Jahrzehnten mitgeprägt. Heute ist sie selbst das Gesicht", lobte gestern Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage. Terrana-Kalte stehe hinter der positiven Entwicklung, unter anderem der Installation der Meerbuscher Sommerakademie sowie der Kooperation mit dem Verein "Jugend braucht Zukunft". Viel Anerkennung für "ein beispielhaftes Wirken" gab es gestern auch von Ulrike Kilp, Landesverband der Volkshochschulen in NRW. Die 93-jährige Rosemarie Keser erinnert sich gern an die Zeit als VHS-Mitarbeiterin: "Mir war es wichtig, heute dabei zu sein."

Ingrid Terrana-Kalte ist besonders das Vorstellungsgespräch im Jahr 1974 im Gedächtnis geblieben: "Ich habe einfach Ja zu Meerbusch gesagt." Für sie schließt sich mit der Pensionierung ein Kreis - denn zum Start ihrer VHS-Karriere während der Studienzeit in Germersheim meisterte sie als freie, unerfahrene VHS-Dozentin die Herausforderung, 70 türkischen Gastarbeitern Deutsch zu lehren: "Meine Schüler haben zum Abschied betont, dass es die VHS war, die ihnen die Türen zur Gesellschaft geöffnet hat."

Diese Erinnerungen nimmt sie mit in den neuen Lebensabschnitt. Reisen stehen jetzt ganz oben, vor allem nach Italien in die Heimat ihres Mannes: "Ohne sein Verständnis wäre das alles nicht möglich gewesen."

(RP)
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