Meerbusch Bunte Bilder und schnelle Bälle

Meerbusch · An der Erwin-Heerich-Schule, in der Osterather Malschule "Kunstwecker" und im Tenniscamp bei GWR Büderich hatten die Kinder bei ihren Ferienaktionen viel Spaß. Die RP besuchte sie

 Lara, Mara, Anna und Lina (v.l.) haben von Inge Grosse gelernt, wie der Schulunterricht früher ablief.

Lara, Mara, Anna und Lina (v.l.) haben von Inge Grosse gelernt, wie der Schulunterricht früher ablief.

Foto: mabi

Malschule Mit den Traditionen und Symbolen der Aborigines beschäftigten sich die Kinder in der Osterather Malschule "Kunstwecker" von Sabine Claßen. Mit Acrylfarben malte jedes Kind seine eigene Geschichte auf ein ungespanntes Tuch, ganz im Stil der Ureinwohner Australiens. Die Geschichte im Bild der siebenjährigen Ayleen: Eine Gruppe Koalas unternimmt eine Wanderung, zieht vorbei an mehreren Wasserlöchern. Auf ihrem Weg begegnen sie Menschen und Spuren von Kängurus. Etwas abenteuerlicher geht es bei Frederik (9) zu: Eine Gruppe Jäger stellt sich im aufkommenden Regen unter. Eine Echse kommt auf sie zu, die sie vertreiben wollen. Anschließend treffen sie auf Honig-Ameisen, die ausschließlich in Australien zu finden sind, und wollen ihnen ihren Honig klauen.

 Die weißen Kittel waren schnell bunt: Carolin, Isabel, Frederik und Ayleen hatten ihren Spaß beim Malen.

Die weißen Kittel waren schnell bunt: Carolin, Isabel, Frederik und Ayleen hatten ihren Spaß beim Malen.

Foto: Christoph reichwein

Nach der Ideenfindung und den ersten Skizzen, stand für die Jungen und Mädchen das Übertragen auf die farbig grundierten Tücher auf dem Programm. "Es gefällt mir hier, und das Malen macht echt Spaß", sagt Frederik. Das Besondere an diesem Kurs ist das "Dot-Painting": Eine Art von Punktierung im Kunstobjekt, die typisch für Kunstwerke der Aborigines ist. Sobald alle Kunstwerke fertig gemalt sind, wird am letzten Tag handwerkliches Geschick gefragt sein. Denn dann wird jedes Objekt über einen gebauten Rahmen gespannt, so dass sich die jungen Künstler ihre eigenen Leinwände zu Hause aufhängen können.

 Gruppenbild mit hochfliegenden Tennisbällen: 70 Jungen und Mädchen haben am viertägigen Tenniscamp auf dem Gelände des GWR Büderich teilgenommen.

Gruppenbild mit hochfliegenden Tennisbällen: 70 Jungen und Mädchen haben am viertägigen Tenniscamp auf dem Gelände des GWR Büderich teilgenommen.

Foto: Christoph Reichwein

Schule früher Mit dem Stuhl wippen oder beim Melden die Finger schnipsen - strengstens verboten. Inge Grosse, pensionierte Lehrerin, erzählt den Kindern, die in den Ferien an der Erwin-Heerich-Schule betreut werden, wie Schule im 20. Jahrhundert gewesen ist. Sie hat ein "Museum im Koffer" dabei, zeigt alte Lederranzen, Schiefertafeln, Griffelkasten. In vergilbten Heftchen aus den 1950er wiederholen sich in geschnörkelter Schreibschrift Sätze. Rechtschreibübung. Zwischen 20 und 45 Kinder sind für die Ferienbetreuung des OBV Meerbusch an der Grundschule in Bovert angemeldet.

100 Jahre gibt es die Schule in Bovert. Es wird das letzte Jahr sein, denn 2016 soll die Erwin-Heerich-Schule mit der Barbara-Gerretz-Schule einen Grundschulverbund bilden. Zu diesem Anlass gibt es geschichtliche Aktionen in den Ferien. Vor der Tafel hat Inge Gross das Koffermuseum ausgepackt. Die 73-Jährige fragt: "Wie heißt du?". Ein Mädchen sitzt auf einem Stuhl und antwortet: "Katharina." Hm. "Du musst dich schon hinstellen", sagt Grosse. Sie stellt die Schulregeln vor, die um 1900 herum galten. Katharina steht auf und sagt: "Katharina." Auch nicht richtig. "Auf eine Frage mussten vollständige Sätze folgen", sagt Grosse. Noch ein Versuch: "Wie heißt du?". Die Sechsjährige steht und sagt: "Ich heiße Katharina." Korrekt. Die Kinder setzen sich kerzengerade hin, legen die Hände geschlossen auf den Tisch. Wer sich melden will, muss den rechten Ellbogen in die linke Hand legen - so wie früher. Wer sich damals falsch verhielt, dem drohte die Prügelstrafe: mit dem Stock auf das Gesäß oder die Fingerknöchel.

Grosse hebt zwei Ranzen hoch. Der robuste Lederranzen mit der langen Verschlussklappe war für die Jungs. Ein Foto von 1927 zeigt ein Schulmädchen im Kleid. Im Haar trägt sie eine Schleife, einen "Propeller". Die Kinder schauen sich eine Schultüte aus dem Jahr 1947 an.

Nach dem Zweiten Weltkrieg konnten sich nur wenige Eltern das Geschenk für den eigenen Nachwuchs leisten. Heute gilt bei diesem Brauch ja eher: so üppig wie möglich. "Ich setze mir mal die Mütze von der alten Schuluniform auf", sagt Lina. Passt wie angegossen. Anna schnappt sich eine Fleißkarte, die man früher für richtige Antworten und gehorsames Benehmen erhielt. Außer den Geschichtsaktionen gab es für die Kinder an der Erwin-Heerich-Schule Bastelangebote. In der Turnhalle konnten sie sich sportlich austoben. Ein Ausflug zum Abenteuermuseum "Odysseum" in Köln stand auch auf dem Programm.

Tenniscamp Schon zum dritten Mal ist Benedikt beim Tenniscamp in den Sommerferien auf dem Gelände des GWR Büderich dabei. "Ich freue mich immer auf das Training", sagt der Siebenährige, "und auf das gemeinsame Zelten am letzten Tag".

Seit mehreren Jahren organisieren Ariane Visé und Jörg Goldacker, staatlich geprüfter Tennislehrer der Tennisschule Elias, das Feriencamp. Täglich stehen die Kinder ab 10 Uhr auf dem Tennisplatz. Der Verein GWR Büderich stellt für das gut besuchte Camp sechs von seinen acht Plätzen zur Verfügung. Trainiert wird in kleinen Gruppen von bis zu fünf Personen. Hilfsmittel wie leichtere Bälle oder Kinderschläger erleichtern den Vier- bis Zwölfjährigen sichtlich das Tennisspielen. Da nicht alle Gruppen gleichzeitig trainieren können, werden auf der nahegelegenen Wiese koordinative Spiele wie Fußball oder Hockey trainiert. Bei gutem Wetter sorgt auch die extra aufgebaute Wasserrutsche für gute Laune.

Um den Ehrgeiz bei den Kindern zu wecken, können sie innerhalb des viertägigen Tenniscamps auch das DTB-Abzeichen ablegen.

Am meisten freuen sich alle Teilnehmer dann auf den letzten Abend. Nach einem anstrengenden Trainingstag wird gemeinsam mit den anderen Kindern gegrillt. Die Eltern sorgen für ein tolles Buffet und der Abend klingt gemütlich aus. Für die Jungen und Mädchen steht anschließend noch das Zelten auf dem Gelände auf dem Programm.

(RP)
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