Meerbusch Ballett-Direktor als Film-Star

Meerbusch · Annette von Wangenheim dreht ein Porträt über Düsseldorfs Chef-Choreografen Martin Schläpfer. Der Titel: "Feuer bewahren - nicht Asche anbeten". Der Film läuft im nächsten Jahr im Fernsehen, aber schon im November in der Oper

 Annette von Wangenheim wuchs in Meerbusch auf.

Annette von Wangenheim wuchs in Meerbusch auf.

Foto: G. Wall

"Für mich als Meerbuscherin schließt sich ein 'tänzerischer' Lebenskreis", freut sich Annette von Wangenheim. Der Ballett-Tanz hat die Fernsehautorin und Regisseurin mehrerer TV-Sender seit ihrer Schulzeit begleitet. Als Jugendliche hatte sie unter anderem in der Meerbuscher Ballettschule Groenendyk Unterricht: "Dort habe ich auch meinen ersten langjährigen Freund kennengelernt." Er war Ballett-Tänzer an der Düsseldorfer Oper am Rhein, und in diesem Haus hatte Annette von Wangenheim mit Béla Bartóks "Der Wunderbare Mandarin" ihr "erstes Tanz-Schlüssel-Erlebnis".

Dass sie - seit fast fünf Jahren in Karlsruhe lebend - Jahrzehnte nach diesem Erlebnis im Opernhaus das Ballett und seinen "wunderbaren Chefchoreografen" filmen und zeigen kann, "war nie geplant, aber es hat sich so gefügt". Während der zwölfmonatigen Dreharbeiten für das Porträt-Projekt über Martin Schläpfer unter dem Titel "Feuer bewahren - nicht Asche anbeten" war die promovierte Musik-, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaftlerin mit Studium Kunstgeschichte häufig in Düsseldorf und ist auch über den Rhein gefahren: "Ich habe meinen Vater in Strümp und die 'Musikschulmutter' Ingrid Kuntze in Meerbusch besucht."

Und auch sonst ist ihr Kontakt zu der Stadt, in die ihre Eltern ein Jahr nach ihrer Geburt gezogen sind, sehr eng: "Mit Ingrid Kuntze bin ich innig verbunden. Ohne sie wäre ich menschlich und künstlerisch nicht die, die ich geworden bin." Ebenso schätzt Annette von Wangenheim die Verbindung zu dem Meerbuscher Komponisten Thomas Blomenkamp: "In der Festschrift zu seinem 60. Geburtstag habe ich das Kapitel über seine Kammermusik verfasst." Die Stadt, von der die 1957 in Grevenbroich geborene Regisseurin sagt "sie ist meine Heimat", ist ihr sehr nahe: "Hier habe ich das Rüstzeug für meine Karriere erhalten."

Im Mai war der letzte Drehtag zu dem aktuellen Projekt um Martin Schläpfer. Die Regisseurin hat unter anderem Proben für verschiedene Ballett-Inszenierungen mit der Kamera begleitet. Ausschnitte daraus und aus anderen zentralen Werken Schläpfers dokumentieren in dem Filmstreifen die Energie und nicht nachlassende Kreativität des Direktors und Chefchoreografen. TV-Premiere auf Arte und SRF (Schweizer Fernsehen) ist im September 2016. Die Preview der 79-minütigen Kinofassung - Start März 2016 - wird am 20. November in der Deutschen Oper am Rhein gezeigt. Der Vorverkauf ist angelaufen. Außerdem hat der Meerbuscher Kulturkreis einen Besuch der Film-Preview in sein Programm aufgenommen. Anmeldungen dazu bei Ingrid Kuntze, Telefon 02159 3478.

(RP)
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