Meerbusch Aus Alt mach Neu: Kinder recyceln Papier

Meerbusch · Bei der Ferienbetreuung an der St.-Mauritius-Schule in Büderich verwandeln Kinder Altpapier in Kunstwerke. Es entstehen Grußkarten oder bunte Bilder. Zwischen 49 und 53 Kinder machen pro Woche mit

 Warum alte Zeitungen wegschmeißen, wenn man noch etwas draus machen kann? Die Kinder, die die Ferienbetreuung an der St.-Mauritius-Schule in Büderich besuchen, basteln aus den Schnipseln Karten und Bilder.

Warum alte Zeitungen wegschmeißen, wenn man noch etwas draus machen kann? Die Kinder, die die Ferienbetreuung an der St.-Mauritius-Schule in Büderich besuchen, basteln aus den Schnipseln Karten und Bilder.

Foto: Dackweiler

Lucas taucht den Schöpfrahmen in ein Gemisch aus Wasser und aufgeweichten Zeitungsschnipseln. Der Neunjährige presst das gewonnene Rechteck auf Pappe und drückt die Feuchtigkeit aus. Nun kann Lucas die graue Fläche mit Servietten-Motiven schmücken, bunt bemalen und dann trocknen lassen. So entstehen Grußkarten oder Bilder. Anstatt die Zeitungen in den Müll zu werfen, dürfen die Kinder an der St.-Mauritius-Grundschule in Büderich selbst recyceln. Je nach Woche sind dort zwischen 49 und 53 Kinder für die Ferienbetreuung des Osterather Betreuungsvereins Meerbusch (OBV) angemeldet.

Sabine Köster von der Deutschen Umwelt-Aktion leitet die Sprösslinge an: "Gerade wegen des hohen Papierbedarfs heutzutage ist das Recyceln besonders wichtig", sagt sie und püriert mit einem Mixer die Schnipsel. Finanziert wird das Recycling-Projekt von der Firma Epson, die unter anderem Drucker und Scanner herstellt.

An einer Kreidetafel hängt der Papierkreislauf - als Stufen sind unter anderem Wald, Kiosk und Altpapiercontainer aufgeführt. Wiederverwertet werden bei der Ferienbetreuung alte Ausgaben der Rheinischen Post. Lucas knibbelt die unteren Schichten einer Serviette ab: "Das ist richtig schwierig", sagt er. Sitznachbar Antonin (10) greift die Serviette: "Gib mal her." Das friemeln ist für Antonin kein Problem. Die ausgeschnittenen Servietten-Motive sind Cupcakes oder Eulen.

Als es in der ersten Ferienwoche so heiß war, wurden auf dem Schulhof einige Wasserschlachten entschieden. Auch Ausflüge - zum Irrland in Kevelaer und zur Zoom-Erlebniswelt in Gelsenkirchen - standen bereits auf dem Programm. Heute wird gegrillt und selbst gebackener Kirschkuchen genascht. An regnerischen Tagen amüsieren sich die Kinder auch innen. Während einige Papier recyceln, spielen andere in einem Gruppenraum. "Ich bin Minion!", sagt Sebastian (6). "Ich!", sagt Khin (8). Die zwei Jungen diskutieren nicht, sie stellen fest - und toben in einer Sofa-Ecke. Der aktuelle Kinofilm über die kleinen gelben Wesen Minions hat zahlreiche Fans in der Grundschule. Die Animationsfiguren liegen aus Bügelperlen geformt im Raum herum. Überhaupt ist die Arbeit mit Bügelperlen beliebt: "Nur können wir uns diesen Trend nicht erklären", sagt Birgit Zapf, Koordinatorin der Ferienbetreuung an der St.-Mauritius-Schule.

Da sich die dunklen Wolken momentan nicht über Büderich ergießen, ruft Zapf in den Raum hinein: "Wer Lust hat, kann mit mir rausgehen." Der Satz scheint im Getümmel unterzugehen, doch dann schallt es wie ein Echo von allen Seiten zurück: "Raus?" "Raus?" "Raus?" Nachdem die Jungen und Mädchen sich der Gelegenheit vergewissert haben, räumen sie schnell den Basteltisch auf und ziehen Schuhe an. Auf dem Hof verbinden die Kinder mit Seilen mehrere Dreiräder und Streitwagen. Mal geht die Karawane gut voran, mal stockt sie. Doch der Spaß bricht nicht ab.

(RP)
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