Meerbusch Aufmerksamkeit fürs Evangelische

Meerbusch · In der Versöhnungskirche findet morgen der Gottesdienst zum Reformationsjubiläum statt.

Zum ersten Mal ist der Reformationstag am morgigen 31. Oktober in Deutschland gesetzlicher Feiertag. Anlass ist der Thesenanschlag Martin Luthers an die Schlosskirche von Wittenberg vor genau 500 Jahren, mit dem er eine Diskussion über Lehrsätze und Praktiken in der katholischen Kirche anstoßen wollte. Daraus entwickelten sich die Reformation und die evangelische Kirche, die das Jubiläum mit einem ganzen Lutherjahr gefeiert hat. "Ich freue mich sehr auf unseren Jubiläumsgottesdienst am 31. Oktober um 18 Uhr in der Versöhnungskirche", sagt Pfarrerin Heike Gabernig. "Ort und Anlass haben Tradition - seit vielen Jahren veranstalten die evangelischen Kirchengemeinden Meerbuschs einen gemeinsamen Gottesdienst am Reformationstag."

Doch diesmal soll es ein besonderer Gottesdienst sein, der unter dem Motto "Eine feste Burg ist unser Gott" steht, dem wohl bekanntesten Lied Luthers. "Es wird oft als Kampflied verstanden, aber für Luther war es ein Trostlied in schwieriger Lage", erklärt Pfarrer Wilfried Pahlke, der mit seiner Lanker Kollegin gemeinsam die Predigt hält. Auch Chor und musikalische Begleitung setzen sich mit dem Lied auseinander. Nach dem Gottesdienst wird es ein Buffet geben - und die Einladung, miteinander ins Gespräch zu kommen.

"Ich empfinde eine besondere Aufmerksamkeit in diesem Jahr für das Evangelische am früher durch und durch katholischen Niederrhein", sagt Pfarrerin Gabernig. Denn die evangelischen Kirchen zeigten Flagge: Alle Kirchen in Meerbusch waren im Jubiläumsjahr mit einem Bibelspruch geschmückt, den die jeweilige Gemeinde ausgesucht hatte. Außerdem flatterte neben den Kirchen ein Banner mit der Aufschrift "Ich bin vergnügt, erlöst, befreit ...", einem Zitat aus einem Gedicht von Hanns-Dieter Hüsch. Zudem gab es viele gemeindliche Angebote, die sich um das Reformationsjubiläum rankten.

"Das Schöne daran war, dass diese über die Gemeindegrenzen hinaus angeboten wurden", so Pahlke. So gab es drei Gemeindefahrten "Auf den Spuren des Reformators", die von Menschen aus ganz Meerbusch wahrgenommen wurden. Großen Anklang fanden auch die drei Wandelkonzerte an einem Tag im Oktober, als in drei Kirchen nacheinander ein Programm aus 500 Jahren Kirchenmusik geboten wurde. "Die Resonanz war super", freuen sich die Pfarrer. Sie sind sich sicher, dass Kirche und Reformation auch heute noch aktuell sind. Luthers Thesen seien zeitgemäß und zukunftsfähig. "Dennoch: Kirche muss sich bewegen und immer wieder erneuern", ist sich Pahlke sicher. Und man wolle auch die dunklen Seiten Luthers nicht aussparen, sagt Gabernig. Daher können sich die Besucher des Reformationsgottesdienstes die Ausstellung "Ertragen können wir sie nicht ... - Luther und die Juden" ansehen.

(RP)
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