Meerbusch Ärger um Bordell-Werbung

Meerbusch · In einem offenen Brief fordert Christian Staudinger-Napp von der Ratsfraktion Aktive Bürger Besitzer von Werbeanhängern auf, Parkplätze zu räumen. Die Stadt soll mit kreativen Ideen einschreiten.

 Seit etwa zwei Monaten steht dieses Fahrzeug mit auffälligem Werbeaufdruck an der Moerser Straße und wirbt für den Besuch eines Saunaclubs in Willich.

Seit etwa zwei Monaten steht dieses Fahrzeug mit auffälligem Werbeaufdruck an der Moerser Straße und wirbt für den Besuch eines Saunaclubs in Willich.

Foto: Ulli Dackweiler

Der Bus ist ein Blickfang. Ob Passanten und Autofahrer es sehen wollen oder nicht - wer auf der Moerser Straße unterwegs ist, erfährt von dem Angebot eines Saunaclubs in Willich. Dafür sorgen die Bilder einer leicht bekleideten Blondine auf dem Fahrzeug.

Für Christian Staudinger-Napp von der Ratsfraktion Aktive Bürger Meerbusch ist der abgestellte Werbebus nur ein Beispiel von vielen, wenn auch ein besonders lästiges, das bei ihm für Empörung sorgt: "So einen Wagen möchte man doch nicht ständig vor der Tür stehen haben." An anderen Stellen in der Stadt, in denen Parkplatznot herrscht, sei es schlicht "ein Unding", wenn dort ein Fahrzeug nur zu Werbezwecken den knappen Parkraum blockiert.

Weil die Stadt nicht dagegen vorgeht, verfasste er einen offenen Brief an zwei Besitzer von Werbefahrzeugen: die Inhaber des Saunaclubs aber auch an Hajo Schäfer, Betreiber der Rheinfähre. "Aufgrund zahlreicher Beschwerden aus der Bürgerschaft möchte ich Sie auffordern, Ihre dreiste Rücksichtslosigkeit und Unverschämtheit zur Fremdnutzung endgültig aufzugeben", schreibt Staudinger-Napp, in seiner Wortwahl nicht gerade zimperlich. Sollten die betreffenden Personen nicht gewillt sein, die Parkplätze zu räumen, fügt er hinzu "wäre es doch zumindest anständig, der Stadtverwaltung Meerbusch eine monatliche Zahlung zu überweisen, so dass Ihnen eine Sondernutzung von öffentlichem Parkraum offiziell erlaubt wird".

Die Antwort von Fährbetreiber Hajo Schäfer leitete Staudinger-Napp gleich mit seinem Brief an die Presse weiter. "Sobald die Stadt beschließt, Werbeanhänger im gesamten Stadtgebiet auf öffentlichen Parkplätzen zu verbieten, bin ich der Erste, der seinen Anhänger wegholt", schreibt Schäfer. Solange andere Anbieter mit geparkten Fahrzeugen Werbung betrieben, nutze er die Möglichkeit eben auch.

Im Gespräch mit unserer Redaktion erklärte er, dass er seinen Anhänger alle zehn Tage umstelle. Auf diese Weise nutzt er das 14-tägige Standrecht für Anhänger ohne Zugfahrzeug und verhalte sich somit vollkommen korrekt. Seine Standorte seien bevorzugt in Strümp und Büderich. In Osterath seien die Werbeanhänger besonders verbreitet, sagt er, für ihn aber kein geeigneter Ort, um Kunden auf sein Angebot aufmerksam zu machen. Neubaugebiete mit knappem Parkraum meide er mittlerweile, erklärt Schäfer. "Wir ringen um Kundschaft, aber nicht mit allen Mitteln."

Stadtsprecher Michael Gorgs stellt klar, dass es an Plätzen ohne Parkzeitbegrenzung wie an der Moerser Straße keine Handhabe gebe, den Halter zum Entfernen seines Fahrzeugs zu zwingen. Solange es nur um Einzelfälle gehe, richteten Regelungen mehr Schaden als Nutzen an. Sein Fazit: "Das wird derzeit nicht als Problem eingestuft, das strenger Maßnahmen bedarf."

Ihre Meinung: Stören Sie Werbeanhänger im Straßenraum? Mailen Sie an meerbusch@rheinische-post.de.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort