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Meerbusch Absage an Biogas in Nierst

Düsseldorf · Interview Albert Lopez, Geschäftsführer der Wirtschaftsbetriebe Meerbusch, berichtet über Standpunkte und Pläne des Meerbuscher Energieversorgers

Albert Lopez ist seit Jahresbeginn Geschäftsführer der Wirtschaftsbetriebe Meerbusch. Am Standort in Osterath fand gerade eine Informationsveranstaltung der Reenergie Niederrhein GmbH (REN) aus Nettetal über den Bau einer Biogasanlage in Nierst statt. RP-Redakteur Norbert Stirken sprach mit Lopez unter anderem über die Haltung der WBM zu dem in Meerbusch umstrittenen Projekt.

Warum haben Sie REN gestattet, in Ihrem Gebäude eine Informationsveranstaltung durchzuführen?

Lopez Um überhaupt Informationen zu bekommen, was geplant wird. Wir sind als WBM Netzinhaber und -betreiber und daran interessiert, zu erfahren, ob der Investor Gas oder Strom einspeisen will, ob er die Nahwärme vermarkten möchte.

Das ist alles?

Lopez Außerdem stand eine Beteiligung der WBM im Raum. Der Investor sucht Landwirte, Bürger und Firmen, die sich an der Investition beteiligen. Er will das Biogas an Ort und Stelle zwischen Nierst und Langst-Kierst verstromen und die dabei entstehende Wärme verkaufen.

Wie lautet Ihr Standpunkt, ist das Projekt für die WBM interessant?

Lopez Ich sehe für die WBM aus mehreren Gründen keine Vorteile. Wir haben in Nierst 2005 gerade erst die Gasversorgung ausgebaut. Mit der Nahwärmevermarktung würden wir uns selbst Konkurrenz machen. Es wäre auch volkswirtschaftlich Unsinn, weil die nicht abgeschriebenen Kosten für das relativ neue Netz auf die verbleibenden Kunden umgelegt werden müssten.

Das ist also ein Absage?

Lopez Letztlich entscheidet darüber der mehrheitlich mit Ratspolitikern besetzte Aufsichtsrat. Grundsätzlich befürworte ich die Beteiligung an ökologischen Projekten. Wir benötigen das als Ergänzung zur herkömmlichen Technologie. Der Aufsichtsrat hat für die kommende Sitzung einen entsprechenden Vorschlag auf dem Tisch liegen.

Was schlagen Sie denn vor?

Lopez Ich schlage eine Beteiligung an der Green Gecco GmbH & Co. KG vor. Das ist ein Gemeinschaftsunternehmen von 26 Stadtwerken und RWE Innogy. Ziel ist es, gemeinsam im Markt für regenerative Energien europaweit neue Projekte zu identifizieren, zu entwickeln und zu realisieren. Und zwar dort, wo es Sinn macht – Windenergie, wo Wind ist, Sonnenenergie, wo die Sonne scheint. Die Stadtwerke Willich beteiligen sich mit zehn Millionen Euro.

Wie läuft der WBM-Einstieg ins Stromgeschäft?

Lopez Sehr gut. Bis Jahresende möchten wir den 4000. Kunden begrüßen. 3400 haben bereits einen Vertrag mit uns abgeschlossen. Die Resonanz ist prima.

In der Vergangenheit haben einige Gerichtsurteile über die Gültigkeit diverser Klauseln in den Verträgen mit den Abnehmern von Gas für Aufsehen gesorgt. Wie gehen die WBM damit um?

Lopez Wir arbeiten daran, den Kunden neue Verträge anzubieten. Ich möchte das Thema so schnell wie möglich abhandeln und von der Tagesordnung bekommen. Zu den Kunden, die Widerspruch eingelegt hatten, werden wir Kontakt aufnehmen.

Welche Projekte stecken noch in der Pipeline?

Lopez Wir wollen den Standort Osterath stärken und das Gebäude an der Hochstraße mit Leben erfüllen, dort Veranstaltungen durchführen und unser Beratungsangebot ausbauen. Dafür wollen wir den bisherigen Sitzungssaal herrichten.

(RP)
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