Meerbusch 800 neue Wohneinheiten für Osterath

Meerbusch · In Osterath sollen zwei neue Großbaugebiete entstehen. Ein Wettbewerb wurde dafür jetzt gestartet. Der Stadtteil soll dadurch attraktiviert werden. Die Stadtverwaltung reagiert auf Erkenntnisse aus dem Stadtentwicklungskonzept.

Die Meerbuscher Stadtverwaltung will im Zuge des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK) den Stadtteil Osterath weiter attraktivieren. Von allen Meerbuscher Stadtteilen hat Osterath noch die größten Entwicklungspotenziale - hier gibt es im Unterschied zu Lank und Büderich noch Flächen für neue Wohngebiete. "Das Land wünscht, dass Baugebiete besonders an Standorten mit guter Schienenanbindung entstehen. Auch insofern eignet sich Osterath ideal", sagt Meerbuschs Technischer Dezernent Michael Assenmacher.

Neben der geplanten Entwicklung am Kalverdonksweg mit 700 Wohneinheiten (wir berichteten) steht dabei besonders eine Fläche von 3,2 Hektar (vier Fußballfelder) im Bereich der ehemaligen Barbara-Gerretz-Schule im Fokus. 100 Wohneinheiten können hier realisiert werden. Das Gebiet grenzt unmittelbar an das Ortszentrum Osteraths. Es umfasst neben Schule und Feuerwehr städtische und private Flächen. Im Planungsausschuss hat die Politik den Startschuss gegeben. Stadtplanerin Kirsten Steffens stellt sich vor, dass der Rathauspark in das neue Quartier über Wegeverbindungen integriert wird.

Basis für die weitere Planung war nach Darstellung von Michael Assenmacher das sogenannte Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK). Das Dortmunder Büro Schulten Stadt- und Raumentwicklung hatte Bürger zu ihren Wünschen der Stadtgestaltung befragt und mit Teilnehmern einer Zukunftskonferenz Ideen erarbeitet. Ein Ergebnis dieser Konferenz ist, dass die Entwicklung Meerbuschs stadtteilübergreifend betrachtet werden soll. So werde die Entwicklung auf dem Osterather Ostara-Gelände unweigerlich auch Auswirkungen auf andere Stadtteile haben. Neu an dem Konzept sei außerdem, dass es eine "kleinräumige Berichtsprognose" für Meerbusch und die Stadtteile gibt, die Stadt also feststellen kann, wo welche Viertel in Zukunft viele ältere Bewohner haben, wo ein Generationenwechsel ansteht. Wichtig sei es deshalb, die Planung interdisziplinär, das heißt mit Beteiligung aller betroffenen Fachbereiche zu betreiben. Genau dies mache ein integratives Stadtentwicklungskonzept aus. "Wo brauche ich Schulen und Kitas, wo schaffe ich Einkaufsmöglichkeiten oder neue Arbeitsplätze, wo eine zusätzliche ÖPNV-Anbindung? All dies steht in Wechselwirkung, die das Stadtentwicklungskonzept berücksichtigen muss", sagt Assenmacher. Auch für Osterath seien daraus Rückschlüsse gezogen worden.

Im Falle der Barbara-Gerretz-Schule soll ein Wettbewerb ausloten, wie Osterath zusammenwachsen und der Rathauspark mehr erlebbar gemacht werden kann. "Es geht auch hier um eine Attraktivierung des Ortskerns und die Aufgabe, altersgerechtes Wohnen mehr zu verankern", sagt Assenmacher. Das Areal um die Barbara-Gerretz-Schule biete die Chance, mehr Geschosswohnungsbau zu errichten. 30 Prozent sollen für sozialen Wohnungsbau reserviert werden. Die Auslobung wurde veröffentlicht. Architekten und Stadtplaner im Team mit Landschaftsarchitekten können sich bewerben. Im Textentwurf zur Auslobung des Wettbewerbs ist von einem "qualitätsvollen innerstädtischen Wohngebiet" die Rede, das entstehen solle. Vom 1904 errichteten Schulgebäude an der Fröbelstraße soll vollständig oder teilweise mindestens die Fassade erhalten bleiben, schreibt die Stadt in den Auflagen. Der vollständige Erhalt sei zwar nicht zwingend erforderlich. Auch der Steigerturm der Feuerwehr soll in die Planung mit einbezogen werden.

Zum Jahresende Anfang 2017 sollen die Ergebnisse vorliegen.

(RP)
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