Meerbusch 30. Jacobsleiter für eine echte rheinische Frohnatur

Meerbusch · Theo Langels wurde vom Heimatkreis in der Teloy-Mühle für sein umfassendes Engagement ausgezeichnet. Auch der Nikolaus war an dem Abend dabei und erzählte Anekdoten

Eintauchen in die dörfliche Idylle der alten Dörfer Meerbuschs konnten die Gäste des Nikolausabends des Heimatkreises Lank in der adventlich geschmückten Teloy-Mühle. Denn der diesjährige Preisträger der Jacobsleiter, Theo Langels, erzählte anschaulich und natürlich "op platt" von seiner Jugend in Osterath.

Für den heute 79-Jährigen war Hochdeutsch noch eine Fremdsprache und eine Erziehung mit verabreichten Watschen ganz natürlich. Zehn "Plagen" habe seine Mutter groß gezogen, selbstverständlich mit Muttermilch und Kernseife. Je fünf Kinder schliefen in einem Bett. Wenn Badetag war, durften die Kinder nach einander in der Zinkbadewanne Platz nehmen, ehe Vater und Mutter dran waren. Tagsüber wurde gehinkelt und gemurmelt was das Zeug hielt, so nebenbei die kleineren Geschwister verwahrt. Wenn die Mutter zum Essen rief, aßen alle gemeinsam aus der Pfanne. Ja, das alles ist lange her.

Was sich danach im Leben des Theo Langels zutrug, der seit 1969 in Strümp wohnt, erzählte Laudator Franz-Josef Radmacher, Vorsitzender des Heimatkreises. Schon Langels Vater Josef, der aus Lank stammte, war im Dorf als Original bekannt. Er hieß nur "der lange Bott", heiratete dann aber in ein nicht gut beleumundetes Dorf, nämlich Osterath, wo Sohn Theo 1936 das Licht der Welt erblickte. Schon 1954 lernte dieser seine Margret kennen. 1956 wurde geheiratet und bald darauf drei Kinder geboren.

Beruflich war der Preisträger als Metallbauer bei Ehrenreich beschäftigt, ehe er zu Daimler-Benz wechselte. Doch was den echten Theo ausmachte, waren die vielen Hobbys. Karneval, Schützen, Chorgesang - die rheinische Frohnatur war überall dabei. Ob als Braut beim "Buuredanz met Klompen" oder als Pechvogel im Rheinischen Karneval ("ich hann nur Pech"), mit seinem trockenen Humor kam Langels überall gut an. Zweimal war er auch beim Lotumer Buretheater im feindlichen Ausland mit dabei. Doch er nutzte seine Stimme auch zum Gesang im Männergesangverein und seine Luft zum Spielen der Flügelhorns bei den Stürmer Hobbybläsern, deren Gründungsmitglied er war. Mitbegründer war er auch bei den Rottfelder Schützen und führte die Schützenkompanie zwölf Jahre als Hauptmann an. Im Jahr 2000 war er Minister bei Schützenkönig und Schwager Karl-Heinz Rütten.

Der 30. Preisträger der Jacobsleiter sei wahrlich ein Sockenhausener Urgestein, lobte Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage. Versehen mit Urkunde und Plakette hörte sich Langels mit Schmunzeln die humorvolle Rede des Nikolaus an, der traditionell an diesem Abend die Teloy-Mühle aufsuchte und Meerbuscher Befindlichkeiten aufspießte.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort