Meerbusch 23 neue Wohnungen in der "Vogelsiedlung"

Meerbusch · 30 Prozent der Wohneinheiten sollen öffentlich gefördert werden. Stadt und Bauverein präsentieren im Technischen Rathaus derzeit den Sieger-Entwurf aus dem Architekten-Wettbewerb.

 Bauvereinschef Peter Wulbeck erklärt den Sieger-Entwurf des Düsseldorfer Architektenbüros Konrath und Wennemar.

Bauvereinschef Peter Wulbeck erklärt den Sieger-Entwurf des Düsseldorfer Architektenbüros Konrath und Wennemar.

Foto: U. Dackweiler

Ein drei- und ein viergeschossiger Flachdach-Bau in "Stapeloptik", mit rot verklinkerter Fassade und weißen Fensterrahmen - modern, aber auch nicht zu abgehoben: So soll das neue Gebäude-Ensemble aussehen, das künftig für alle aus Neuss einreisenden Menschen als eine Art Visitenkarte zeitgemäßer Meerbuscher Stadtplanung fungiert. Der Bauverein plant in der "Vogelsiedlung" im Süden von Büderich eines seiner bislang größten Wohnungsbauvorhaben. 23 neue Wohneinheiten, davon rund 30 Prozent öffentlich gefördert, werden dort entstehen. "Wir wollten diesmal nicht kleinteilig denken, sondern den großen Wurf", erklärt Bauvereinschef Peter Wulbeck.

Tatsache ist: Die in den 1950er Jahren entstandene Siedlung ist von viel Grün geprägt. Bisher hat der Bauverein als größter Eigentümer im Viertel hauptsächlich einzelne Wohnungen modernisiert. Teilweise wurden auch ganze Häuser umfangreich saniert. Jetzt gibt es einen anderen Ansatz: In Zusammenarbeit mit der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen hat der Bauverein für sein Grundstück zwischen dem Amselweg und der Römerstraße (Amselweg 2 bis 8) einen Architektenwettbewerb ausgeschrieben.

Der Wettbewerb wurde auf Anbieter aus dem Großraum Düsseldorf begrenzt, der Fachbereich Planen und Bauen der Stadt hat ihn fachlich begleitet. Die Ergebnisse können derzeit im Technischen Rathaus in Lank-Latum begutachtet werden. "Den Weg, über einen Wettbewerb zunächst verschiedene stadtplanerische Ideen zu sammeln, sind wir nach der Dorfresidenz am Pfarrgarten jetzt zum zweiten Mal gegangen", sagt Wulbeck. "Und wir haben damit nur gute Erfahrungen gemacht."

 So sehen die Häuser am Amselweg heute aus. Der Bauverein überlegt, die neue Architektur in den kommenden 20 Jahren aufs ganze Viertel auszuweiten.

So sehen die Häuser am Amselweg heute aus. Der Bauverein überlegt, die neue Architektur in den kommenden 20 Jahren aufs ganze Viertel auszuweiten.

Foto: Dackweiler Ulli

Eine siebenköpfige Jury, in der Vertreter des Bauherrn, aus Politik, Verwaltung und auch zwei externe Professoren saßen, hat aus insgesamt elf eingereichten Arbeiten zunächst die vier interessantesten Beiträge ausgewählt.

"Grundlage der Beurteilung war neben der Architektur und der Wirtschaftlichkeit auch die städtebauliche Einbindung der neuen Gebäude als Eingang in die Vogelsiedlung", sagt Friederike Proff von der Architektenkammer NRW. "Überzeugt hat uns bei dem Gewinner-Entwurf zum einen die optische Anbindung der neuen Gebäude an ein bestehendes Haus am Ende der Reihe, das sich in Privateigentum befindet. Zum anderen wird die ruhige Wohnseite zur viel befahrenen Römerstraße hin abgeschirmt und nach hinten raus über einen begrünten Hof eine Verbindung zu einem kleinen Platz am Amselweg geschaffen."

Das Ganze ist mit einem gewissen Aufwand verbunden: Die derzeit bestehenden 14 Wohneinheiten werden abgerissen und durch Neubauten ersetzt. "Wir wollen die Gebäude bis zum Abriss-Termin am 1. Juli 2018 nach und nach räumen, die Bewohner sind bereits informiert", sagt Wulbeck. "Allen bisherigen Mietern werden mindestens gleichwertige Ersatzwohnungen angeboten, und wenn die erste nicht passt, auch eine zweite oder dritte." Was das betrifft, werde niemand im Regen stehengelassen, betont der Bauvereinschef. "Wir übernehmen auch die Umzugskosten. Für die ersten sieben Bewohner wurden bereits Lösungen gefunden. Grundsätzlich besteht aber natürlich auch die Möglichkeit, dass sie nach dem Neubau zurückziehen."

Die neuen, allesamt barrierefreien Wohnungen sollen zwischen 40 und mehr als 100 Quadratmeter groß sein. "Jede Wohneinheit erhält einen Tiefgaragenstellplatz", sagt Friederike Proff. "Dadurch schaffen wir mehr Platz auf der Straße, was aber auch nötig ist, weil wir ja deutlich mehr Wohnraum im Vergleich zur jetzigen Lösung schaffen."

Sicher ist auch: In der "Vogelsiedlung" entstehen keine für den normalen Geldbeutel unerschwinglichen Meerbuscher Luxusherbergen. "Abgesehen von den öffentlich geförderten Wohnungen werden die übrigen frei finanzierbar, aber preisgedämpft erhältlich sein", verspricht Wulbeck. Welches der Appartements womöglich mit Wohnberechtigungsschein bezogen wurde, soll später von außen aber nicht erkennbar sein. "Da könnte es allenfalls Unterschiede in der Innenausstattung geben", sagt Wulbeck.

Geplant ist auch ein nachhaltiges Energiekonzept. "Die Nachfrage ist jedenfalls jetzt schon groß", sagt der Technische Beigeordnete Michael Assenmacher.

(RP)
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