Tierpark Reuschenberg in Leverkusen Zum Fest auf Du und Du mit der Wildkatze

Leverkusen · Tierpfleger Markus Michalewicz hat zu Weihnachten Dienst im Tierpark Reuschenberg. Statt besinnlich unterm Baum zu feiern, geht es für ihn ins Gehege. Aber auch da schlägt ihm tierische Liebe entgegen, etwa von Kranichdame Marlene.

 Widlkatze "Felice" und Pfleger Markus Michalewicz haben im Reuschenberger Tierpark schon fast eine Art ganz vorsichtiger Freundschaft geschlossen.

Widlkatze "Felice" und Pfleger Markus Michalewicz haben im Reuschenberger Tierpark schon fast eine Art ganz vorsichtiger Freundschaft geschlossen.

Foto: uwe Muserius

Weihnachtszeit ist Familienzeit. Doch manche Berufe verlangen von Familienmitgliedern, sich auch an den Feiertagen mit der eigenen Arbeit zu beschäftigen. Besonders in der Pflege ist es nicht möglich, den laufenden Betrieb einzustellen. Dazu gehören allerdings nicht nur Krankenhäuser oder Pflegeheime, sondern eben auch der Zoo und der Tierpark. Das Reh, der Fuchs oder die Wildkatze brauchen täglich Futter. Den Tieren ist es egal, an welchen Tagen die Menschen ihre Feiertage legen.

Und so ist im Wildpark Reuschenberg an den Weihnachtsfeiertagen unter anderem Markus Michalewicz im Einsatz. Der gelernte Zootierpfleger ist neu im Team des Wildparks und verbringt sein erstes Weihnachten bei den Tieren vor Ort. "Das ist aber völlig okay", sagt er. An Weihnachten dürften die Mitarbeiter zu Hause bleiben, die Kinder hätten. Das sei Ehrensache. Dafür würden die Kollegen andere Feiertage übernehmen. An Neujahr oder Rosenmontag könne er dann unbesorgt feiern.

Obwohl Michalewicz erst neu im Team ist, fühlt er sich im Wildpark Reuschenberg pudelwohl. Und die ersten Beziehungen zu den Tieren sind ebenfalls schon aufgebaut. Er erinnert sich noch an "Schaumi" - eine Oma-Ziege, die leider vor Kurzem starb. Im hohen Alter von 15 Jahren hätte sie allerdings noch einmal ein Jungtier zur Welt gebracht, das von allen Mitarbeitern nun liebevoll "Schäumchen" genannt werde.

Manchmal komme es auch vor, dass die Tiere den Pflegern mehr Aufmerksamkeit entgegenbringen als gewollt. Aktuell sei er bei der Kranich-Dame "Marlene" hoch im Kurs. Sie würde ihren Paarungsgatten links liegen lassen, wenn der Pfleger vorbeikomme und prompt bei ihm ihren Paarungstanz vollführen. "Er sieht ja auch aus wie ein Kranich", scherzt Kollege Björn Heimann, "wenn ich da vorbeikomme, dann denken die gleich an einen Eisbären und verschwinden." Heimann ist bereits seit sieben Jahren im Wildpark und ist froh, dass er dieses Jahr mit seinen drei Kindern Weihnachten zu Hause verbringen kann.

Aber auch für Markus Michalewicz geht es an den Feiertagen im Wildpark besinnlicher zu: "Da bekommen die Tiere dann auch mal ein Ständchen gesungen oder das Futter der Frettchen wird bunt angeordnet." Dass diese ihm versehentlich immer wieder in den Finger beißen, würde er ihnen dann auch mal verzeihen.

Besonders angetan ist er allerdings von "Felice". Die Wildkatze sei eigentlich nicht zu zähmen. Und dennoch sei sie bei ihm mittlerweile schon sehr ruhig - obwohl er gerade einmal wenige Monate vor Ort ist. "Dafür bekommt sie an Weihnachten auch ein ganz besonderes Stück Fleisch", verspricht der Tierpfleger, der an den Weihnachtsfeiertagen nicht nur für die Fütterung zuständig ist, sondern für die komplette Tierpflege und Reinigung der Gehege. Und wenn nach der achtstündigen Arbeitszeit Not am Mann ist, dann ist für ihn Bereitschaft angesagt.

Übrigens: Der Tierpark ist an beiden Weihnachtsfeiertagen bis jeweils 16.30 Uhr geöffnet und darf als Ausflugsziel frequentiert werden.

(hawk)
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