Leverkusen Zukunftsmusik auf der Kunststoffmesse

Leverkusen · Kunststoffe und Kautschuk sind fester Bestandteil des Alltags und der Industrie. Auf der Fachmesse in Düsseldorf stellte auch der neue Covestro-Konzern Innovationen vor und präsentierte NRW als international erfolgreichen Standort in der Branche. Am Leverkusener Betriebsstandort wurden mehrere Spitzen-Exponate entwickelt.

 Lanxess zeigt die Verwendung seines Kunststoffs auch an Alltags-Gegenständen - etwa am E-Roller.

Lanxess zeigt die Verwendung seines Kunststoffs auch an Alltags-Gegenständen - etwa am E-Roller.

Foto: T. Martin, Covestro

Zukunftsvisionen, zwischen praktischer Nutzung und Science-Fiction: Der Wirbel rund um futuristische Materialien ist groß. Unter anderem für Covestro war der erste offizielle Messetag und das Debüt auf der K 2016 in Düsseldorf ein Erfolg.

Kunststoffhersteller wie eben Covestro oder Lanxess stecken in nahezu allen Alltagsgenständen, die Menschen heutzutage am Körper tragen, in Häusern verbauen oder auf den Straßen fahren. Mit Ausstellungsstücken aus allen Produktions- und Forschungszweigen wurde es greifbar: Die Welt kann heute auf Kunststoffe nicht mehr verzichten.

 Gut frequentiert waren die Stände von Lanxess (Bild) und Covestro gestern.

Gut frequentiert waren die Stände von Lanxess (Bild) und Covestro gestern.

Foto: Lanxess

Die ehemalige Bayer-Tochter MaterialScience spaltete sich vor einem Jahr als eigenständiger Konzern, Covestro, ab - Dr. Klaus Jäger, Leiter der Standorte des Unternehmens in Nordrhein-Westfalen, zieht positive Bilanz aus dem vergangenen Jahr: "Wir haben 12,1 Milliarden Euro Umsatz gemacht." Ziel des Unternehmens sei, den Alltag und Fortschritt der Gesellschaft zu gestalten. "Wir suchen immer nach Möglichkeiten, das Leben zu verbessern, aber auch dem Klimawandel entgegenzuwirken." Das Wachstum verdanke Covestro innovativen Ideen und einer starken Position im globalen Markt, darunter auch in Asien. "Wir sind dort 2015 um sieben Prozent gewachsen", berichtet der Standortleiter. "In China liegt die größte Automobilproduktion der Welt." Covestro sei außerdem stark an der Durchsetzung erneuerbarer Energiequellen beteiligt, beispielsweise mit der Entwicklung eines Rotorblattes aus Polyurethan. Jäger: "Ohne uns wäre die Energiewende nicht umsetzbar."

Die Kassen von Covestro werden trotz globaler Aufstellung zu einem großen Teil von der Produktion der Standorte in Nordrhein-Westfalen gespeist, berichtet Jäger. Fast ein Drittel der globalen Produktion mit einem Wert von knapp 3,5 Milliarden Euro kommt aus den Standorten in Dormagen, Leverkusen und Krefeld. NRW sei daher auch international als Standort der Kunststoffindustrie bekannt. Covestro/BMS ist seit sechs Jahren ist seit 2010 Partner des "Solar Impulse"-Projektes, einem Solarflugzeug. Polyurethan- und Polycarbonatteile am Flieger stammen aus NRW-Produktion.

 Das Zukunftsauto am Covestro-Stand.

Das Zukunftsauto am Covestro-Stand.

Foto: Covestro

Ein Hingucker der Ausstellung ist ein futuristischer Pkw - statt großer Scheinwerfer ist die Front des Fahrzeugs mit einem Display ausgestattet, leuchtende Flächen ersetzen die klassischen Strahler. Der Frontbereich ohne sichtbare Fugen und eine Verscheibung mit Rundumsicht wurden maßgeblich in Leverkusen konzipiert. "Experten der Automobilbranche sind sicher, dass die Entwürfe in dieser Form oder ähnlich in Zukunft übernommen werden", sagt Hans-Peter Neuwald, Marketing-Manager bei Covestro.

Zu den Glanzstücken des Leverkusener Standortes gehören Exponate der neuen 3D-Druckerei und sensorische Folien. Das kürzlich in Betrieb genommene Labor stellt unter anderem mit bedruckten Textilien einen Teil des Sortiments vor. Ebenfalls in Leverkusen wird zurzeit an sensorischen Folien gearbeitet und geforscht. "Mithilfe der Folien könnten wir ein Pflaster entwickeln, das auf der Haut des Patienten klebt und alle Werte und Daten erfasst und an den Arzt übermittelt", erläutert Neuwald. Was nach Science-Fiction klingt, könnte beispielsweise helfen, Säuglinge zu überwachen, bei denen Messgeräte schwer anzubringen sind.

Während Covestro mit Kunststoffen boomt, präsentiert Arlanxeo, ein Joint-Venutre von Lanxess, unter anderem ein E-Bike mit Antriebsriemen aus Therban, der ohne Wartung oder Schmierung Langlebigkeit aufweisen soll. Vielen Produkten aus Kunststoff oder Kautschuk werden zusätzliche Eigenschaften durch weitere Stoffe verliehen. In der Herstellung von Additiven - Zusätzen zur Verstärkung, Färbung oder für die Brandbeständigkeit von Produkten - ist Lanxess ganz weit vorne. Das Unternehmen stellt seine Produkte aus allen Produktions- und Entwicklungsbereichen ebenfalls auf der Fachmesse vor.

(juz)
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