Leverkusen Zika-Virus beschert Chemiefirma Saltigo eine gute Auftragslage

Leverkusen · Vor zehn Jahren wurde die Lanxess-Tochter gegründet. Jetzt liegt ihr Fokus auf der Agro-Chemie.

 Dr.Boris E. Borsch, Leiter des Bereichs Manufacturing Strategy bei Saltigo, gestern beim Rundgang durch die Produktionsstätte,

Dr.Boris E. Borsch, Leiter des Bereichs Manufacturing Strategy bei Saltigo, gestern beim Rundgang durch die Produktionsstätte,

Foto: uwe miserius

Auf einem Medikament zur Behandlung von Patienten mit Niereninsuffizienz ruhen die Hoffnungen der Lanxess-Tochter Saltigo, dieses Jahr im Bereich Pharma wieder steigende Umsatzzahlen verzeichnen zu können. "Die amerikanische Gesundheitsbehörde hat jetzt die Zulassung für das Medikament erteilt", berichtete Geschäftsführer Wolfgang Schmitz gestern. Seit 2006 habe man mit dem Kunden an der Entwicklung gearbeitet.

Schmitz blickte gestern - kurz vor seinem Ruhestand - auf das zehnjährige Bestehen des Unternehmens zurück. Denn 2006 war zugleich das Jahr, in dem Saltigo gegründet worden war, zunächst mit dem Schwerpunkt auf die Pharmaindustrie. Mittlerweile liegt der Fokus eher auf der Agrochemie. "Sie macht drei Viertel unseres Umsatzes aus", berichtet Schmitz. Die Feinchemie inklusive Pharma habe nur noch einen Anteil von einem Viertel.

Die Änderung des Geschäftsmodells habe sich gelohnt. "Seit zwei Jahren bauen wir wieder Personal auf. Unsere Auftragslage ist gut." Auch, weil die Agrochemie zurzeit einen "langen Atem" habe. Auf Dauer sei ohne sie nicht auszukommen. "Die Weltbevölkerung nimmt zu, aber nicht die Anbauflächen. Um alle ernähren zu können, ist der Einsatz von Chemie nötig."

Rund 1200 Mitarbeiter sind bei Saltigo beschäftigt: etwa 1000 in Leverkusen, 200 in Dormagen. "Wir bieten eine maßgeschneiderte Molekülentwicklung für unsere Kunden", erklärt Schmitz.

Ziel sei es, im Pharma-Bereich die langjährigen Prozesse bis hin zur Markteinführung zu verkürzen. Denn laufe der Patentschutz eines Medikamentes aus, verfielen die Preise um zwei Drittel bis drei Viertel". Wobei Saltigo keine Endprodukte herstelle. "Das machen unsere Kunden", sagt Schmitz, der seit 41 Jahren im Unternehmen tätig ist.

Die gute Auftragslage sei auch Anlass für die Erweiterung. Für 60 Millionen Euro sollen Mitte dieses Jahres zwei neue Produktionsstraßen im Zentralen Technikum Organisch (ZeTO) gebaut werden - und 2017 in Betrieb gehen: "Wir rechnen 2018 mit einer vernünftigen Auslastung."

Eine Produktionsausweiterung erfolge außerdem beim Wirkstoff Icaridin, der weltweit in Insektenabwehrmitteln eingesetzt werde. Grund sei die hohe Nachfrage wegen des Zika-Virus. "Bislang wurde das Mittel nur in Dormagen hergestellt, bald auch in Leverkusen."

Schmitz übergibt die Geschäftsführung am 1. April an Dr. Torsten Derr. Der 46-jährige Chemiker ist seit 19 Jahren bei Lanxess. "Ich freue mich auf die Herausforderung", sagt der Leverkusener.

Eine Herausforderung wird es darüber hinaus, die Frauenquote bei Saltigo von derzeit zehn Prozent zu steigern. "Künftig sollen alle ausgeschriebenen Stellen daraufhin untersucht werden, ob sie auch in Teilzeit möglich sind", sagt Schmitz.

(sug)
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