Thema Pflege Wohnberaterin hilft - so wird das Bad barrierefrei

Jeder fünfte Leverkusener ist älter als 65. Insgesamt sind es rund 35.600. Und sie alle müssen sich besser früher als später die Frage stellen: Sind die eigenen vier Wände so ausgestattet, dass sie auch ein Leben in höherem Alter darin ermöglichen? Denn Stolperfallen gibt es einige.

"Das Hauptthema ist der Badumbau", berichtet Simone Ludwig. Die 49-Jährige ist städtische Wohn- und Pflegeberaterin. "Die meisten haben noch eine Wanne, die sie aber irgendwann nicht mehr benutzen können." Eine bodengleiche Dusche schaffe Abhilfe. "Die lässt sich allerdings nur in Erdgeschoss-Wohnungen nachträglich einbauen. In höheren Stockwerken sind nur Duschen mit einem Rand von drei bis fünf Zentimetern möglich." Trotzdem eine Variante, für die sich viele Menschen entscheiden. "Denn so können sie noch möglichst lange in der eigenen Wohnung bleiben."

2500 bis 7000 Euro koste ein solcher Umbau. "Das hängt vom Raum und von den Fliesen ab." 4000 Euro gebe es als einmaligen Zuschuss von der Pflegekasse zu sogenannten wohnumfeldverbessernden Maßnahmen dazu, sofern ein Pflegegrad vorliege. "Häufig müssen die Leute noch selbst etwas dazu zahlen", sagt Ludwig. Günstige Kredite gebe es bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Und manchmal lasse sich ein Umbau auch noch über die Eingliederungshilfe mitfinanzieren.

Denn allein mit einer Dusche sei es in der Regel nicht getan. Mitunter müssten für Rollstuhlfahrer auch Türen verbreitert werden und ein niedrigeres oder höhenverstellbares Waschbecken angebracht werden. Für den Gang in den Garten oder auf den Balkon gibt es spezielle Rampen. Für alle, die keine Stufen mehr steigen können, Treppenlifter. Letztere sind der Wohnberaterin zufolge ab 6000 Euro zu haben, gegebenenfalls auch gebraucht. "Es gibt sogar einen eigenen Treppenlifter-Gebrauchtmarkt."

Haltegriffe, Duschsitze und Toilettensitz-Erhöhungen (zum Teil sogar mit Armstützen) dagegen fallen unter die Rubrik "Hilfsmittel" und können vom Hausarzt verordnet werden. Ebenso ein Pflegebett oder Vorrichtungen, um Fenstergriffe zu bedienen, wenn man nicht mehr an sie herankommt.

Die Liste der Erleichterungen für den Alltag ist lang. Häufig werden Menschen allerdings erst aus einer Notlage heraus - zum Beispiel nach einem Beinbruch - darauf aufmerksam. "Auf Wunsch fahre ich raus und schaue mir die Begebenheiten vor Ort an", erzählt Simone Ludwig. Eine Architektin sei sie jedoch nicht. "Ich berate, an wen sich die Leute wenden können." Manchmal hat die Expertin auch Tipps in petto, die nichts kosten. Zu Teppichen zum Beispiel. "Das sind meistens Stolperfallen, die beseitigt werden sollten." Erst recht, wenn jemand auf einen Rollator oder Rollstuhl angewiesen sei.

"Wenn weitere Hilfen nötig sind, zum Beispiel bei der Haushaltsführung, macht es Sinn, einen Pflegegrad zu beantragen", sagt Ludwig. Bei der Beantragung ist die Wohn- und Pflegeberatung behilflich. Sie vermittelt allerdings nicht an örtliche Sanitärunternehmen oder Handwerker.

"Wer bei einer Wohnungsgenossenschaft wohnt, sollte sich als erstes an die Genossenschaft wenden", empfiehlt die 49-Jährige. "Sie hat meist eigene Handwerker und in der Regel Erfahrung im seniorengerechten Umbau von Wohnungen."

Die Wohn- und Pflegeberatung der Stadt Leverkusen befindet sich im Verwaltungsgebäude an der Miselohestraße 4 in Opladen, Telefon 0214 406-5423 oder -5058.

(sug)
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