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Leverkusen Wird Parkhaus-Gesellschaft zum Millionengrab der City C?

Leverkusen · Der Jahresabschluss der Gesellschaft weist 2,58 Millionen Euro Verlust aus. Die Stadt-Tochter WGL soll's richten. Ein Hochrisiko-Spiel.

 Tristesse in der City-C. Die Parkhausgesellschaft Leverkusen soll an der Belebung des maroden Geschäfts- und Wohnviertels mitwirken. (Symbolfoto)

Tristesse in der City-C. Die Parkhausgesellschaft Leverkusen soll an der Belebung des maroden Geschäfts- und Wohnviertels mitwirken. (Symbolfoto)

Foto: Miserius, Uwe

Der Finanz- und Rechtsausschusses winkte den Jahresabschluss der Leverkusener Parkhaus-Gesellschaft (LPG) am Montagabend ohne größere Diskussionen durch. Und traf damit eine Entscheidung mit hohem Risikopotenzial, wie ein genaues Studium der Unterlagen zeigt. Es geht um 2,58 Millionen Euro Verlust, die die LPG nicht etwa mit ihrem Kerngeschäft - den Parkhäusern - eingefahren hat, sondern mit ihrer zweiten Aufgabe: der Mitarbeit an der Wiederbelebung der City C.

In dem maroden Wohn-und Geschäftsviertel hatte die Parkhaus-Gesellschaft im Auftrag der Stadt Leverkusen fleißig Ladenflächen angekauft (teils leer stehend), von C&A über Woolworth bis Adler, um sie möglichst noch im Laufe dieses Jahres an die städtische Wohnungsgesellschaft WGL zu verkaufen. Das Gelände könnte später neu bebaut werden - neue Impulse für die Stadt.

Ein Plan, der noch unter dem ehemaligen Obermeister Reinhard Buchhorn (CDU) entstand, der aber keineswegs so eintreffen muss. Denn Risiken gibt es reichlich, wie sowohl der (öffentliche) Lagebericht des LPG-Geschäftsführers Frank Stein als auch der (nicht-öffentliche) Bericht des Wirtschaftsprüfers belegen. So schreibt der Prüfer wörtlich: "Die Geschäftsführung sieht derzeit eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür, dass die LPG-Anteile im Laufe des Jahres verkauft werden." Falls sich das aber als Fehleinschätzung erweise, sehe die Geschäftsführung den Bestand der Parkhausgesellschaft in Gefahr.

Geschäftsführer und Stadtkämmerer Frank Stein, der die Parkhausgesellschaft zu Beginn des Jahres von seinem Vorgänger Rainer Häusler "erbte", weist in seinem Lagebericht ausdrücklich darauf hin, dass der Erfolg des Projekts keineswegs ein Selbstläufer ist. Beispiel: "Ein besonders großes Risiko besteht darin, dass die existenziell wichtige Vermietung an die Firma Adler die üblichen Bestandsrisiken in sich birgt", schreibt Stein.

Auf knapp 290.000 Euro beliefen sich 2016 die Mieteinnahmen. Platze der Vertrag, seien ausgeglichene Jahresergebnisse "nur noch unter größten Anstrengungen darstellbar". Auf Nachfrage betonte Stein gestern: "Ich habe nicht den geringsten Anhaltspunkt, dass Adler seinen Mietvertrag beenden möchte." Er müsse Risiken jedoch benennen, damit es hinterher nicht heiße, er habe wichtige Infos vorenthalten.

Wie endet das Abenteuer? Noch ist alles möglich: Die Stadt erhält ein wichtiges neues Zentrum - oder sie hat einen Millionen-Klotz am Bein. "Das ist nicht gerade meine Terminologie" sagt Stein, "aber ich würde es als zutreffend bezeichnen."

(RP)
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