Leverkusen Wiesdorfer Realschüler setzen Zeichen gegen den Krieg in Syrien

Leverkusen · Im Internet ist die Schülergruppe der Realschule am Stadtpark schon seit drei Monaten unterwegs, um möglichst viele Menschen auf die schreckliche Situation in Syrien aufmerksam zu machen. Jetzt wird auch am Schulzaun für das Syrien-Projekt geworben. "Stop this war" steht dort in Großbuchstaben, daneben das Facebook-Zeichen als Hinweis, dass sich nähere Informationen im sozialen Netzwerk finden.

Dort gibt es eine Chronik der vergangenen drei Monate. "Eine Chronik der Hoffnung und des Versagens aller Beteiligten", sagt Lehrerin Evelyn Meeßen, die das Projekt mit ihren Politik-Schülern startete, obwohl sie im Hinblick auf Facebook zunächst ziemlich skeptisch war. Doch die Schüler wollten unbedingt selbst etwas tun, um auf die menschliche Katastrophe in Syrien hinzuweisen. Sie habe inzwischen viel von ihren Schülern gelernt, gab sie zu.

Allerdings bestand sie darauf, dass alles, sowohl Texte als auch Bilder und Layout, selbst gemacht und nichts aus dem Internet heruntergeladen wird. Außerdem muss regelmäßig nachgearbeitet werden. "Wir haben es geschafft, die Seite bis heute aktuell zu gestalten, meine Schüler und ich arbeiten kontinuierlich daran." Es gibt sogar ein Foto des Flüchtlingslagers von Calais auf der Seite, das die jetzigen Schüler der zehnten Klasse von ihrer Abschlussfahrt nach England mitbrachten. Sensibilisiert für das Thema haben sie die dortige Situation festgehalten. Über 4000 Personen hat das Projekt bisher erreicht. Die Seite wurde vielfach "geliked", gelinkt, verteilt und kommentiert.

Prominentester Besucher war Cem Özdemir, der die Seite geteilt und auf seiner Internetseite kommentiert hat. Weil sich die Ereignisse in Syrien seit Juni überschlugen, war die Gruppe, vor allem Adama Diallo und Tolga Itmek, nach einigen Wochen auch in Zeitungsartikeln oder Fernsehsendungen verlinkt. Mittlerweile gibt es auf der Seite 55 Links und 155 Fotografien, Texte, Videos und ein Audio. Ein kurzes Video aus Aleppo zeigt das zerstörte Elternhaus einer Zehntklässlerin. Der Audio-Beitrag "Klang des Krieges" stammt von einer Sechstklässlerin, die den Beschuss der syrischen Armee auf das Haus ihrer Familie aufgenommen und nach Deutschland geschickt hat.

Inzwischen hat die Projektgruppe einen "Weltfahnen-Wettbewerb" gestartet. Die Schüler sagen, dass die Welt eine gemeinsame Fahne braucht. Vorschläge finden sich auf der Seite. Weiterhin wird in der Realschule am Stadtpark für "Ärzte ohne Grenzen" gesammelt. Nach den Herbstferien soll es dazu neue Aktionen geben.

(mkl)
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