Serie Berufsstart In Leverkusen Wie Nico Balzer zum "Sofa" wird

Leverkusen · Das Ausbildungsjahr steht vor der Tür - und die Bewerbungsfrist für 2016 läuft. Wir stellen Lehrberufe in Leverkusen vor.

 Absolviert derzeit eine Ausbildung zum "Sofa" bei der Krankenkasse pronova BKK in Leverkusen: Nico Balzer.

Absolviert derzeit eine Ausbildung zum "Sofa" bei der Krankenkasse pronova BKK in Leverkusen: Nico Balzer.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

"Sofa" ist ein Beruf, dem sicher noch viel mehr Jugendliche nachgehen würden, wenn sie denn sicher sein könnten, dass der Name Programm ist. Ist er aber nicht. "Sofa" ist die Abkürzung für Sozialversicherungsfachangestellter (in der Allgemeinen Krankenversicherung). Ein Wort mit 35 Buchstaben. Dahinter steht eine dreijährige Ausbildung.

Die absolviert Nico Balzer (19) aus Küppersteg bei der Krankenkasse pronova BKK. Dass er "Sofa" werden würde, hat Balzer nicht geplant: "Ich bin wirklich durch Zufall zu dem Beruf gekommen. Eine Bekannte arbeitet auch hier. Ich habe zwei Praktika absolviert und gemerkt: Das ist es", erzählt der Küppersteger, der früher schon auf jeden Fall "etwas mit Verwaltung" machen wollte. Das "Sofa" jetzt auch etwas mit seinem zweiten Lieblingsthema "Gesundheit" zu tun hat, kommt dem Azubi im ersten Lehrjahr entgegen. "Seit ich die Ausbildung mache", gesteht Nico grinsend, "ess' ich weniger Pizza und mehr Gemüse."

Und er arbeitet sich durchs Sozialgesetzbuch, beschäftigt sich mit Beitrags-, Versicherungs-, Leistungsrecht; das Thema Krankenversicherung der Rentner sei sehr trocken, sagt Nico Balzer und versichert, er schlafe nicht mit dem Sozialgesetzbuch unterm Kopfkissen. "Dazu ist das viel zu dick."

Silke Endres, Ausbildungsleiterin bei der pronova, stimmt zu: "Die Ausbildung der Sofas ist sehr komplex. Man muss schon eine Affinität auch zu Gesetzestexten haben." Deren Inhalt wird unter anderem im Blockunterricht an der BKK-Akademie in Rotenburg an der Fulda besprochen, wo auch die Klausuren geschrieben werden. Die praktische Ausbildung absolvieren Nico und seine Mitazubis unter anderem in Leverkusen. "Noch gibt es bei uns eine dezentrale Struktur", erläutert Endres. "Das bleibt bis 2017 so. Dann soll alles in einem Gebäude an der Peschstraße in Leverkusen untergebracht werden." Auf das Areal kann Nico Balzer von der derzeitigen Pronova-Adresse am Ludwig-Erhard-Platz schon mal rüberschauen, während er verschiedene Abteilungen durchläuft. Besonders gerne ist er im Bereich Kundenberatung tätig. "Die meisten Kunden sind sehr nett, da steckt viel Abwechslung drin. Wir Azubis stehen auch nicht alleine vor ihnen, sondern haben einen Ausbildungsberater an der Seite."

Nach der Lehre könnte Nico Balzer dann ohne Paten Kunden beraten, denn, so sagt Endres, "Sofas" werden gesucht, die Übernahme in einen unbefristeten Vertrag sei durchaus üblich. Vorausgesetzt, die Abschlussprüfungen klappen. Dazu gibt es ein halbes Jahr zuvor eine Generalprobe: die so genannte O- oder Orientierungstests ohne Wertung.

Auf dem Weg zum "Sofa" stehen zunächst die Bewerbungen: "Deren Qualität hat in letzter Zeit nachgelassen", berichtet Endres. Immerhin, die Stellen sind knapp: Auf 20 Plätze kamen in der jüngsten Vergangenheit 500 Bewerbungen. Die wichtigsten Voraussetzungen neben den regulären seien Interesse am Kunden, an Wirtschaft und Gesundheit", sagt Silke Endres. Und Nico, der nicht erst seit seiner "Sofa"-Karriere viel Sport treibt, fasst zusammen: "Ich kann den Beruf all denen empfehlen, die viel mit Beidem zu tun haben wollen: mit Menschen und der Arbeit im Büro."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort