Leverkusen Wie das Mädchen Rahaf den Krieg erlebte

Leverkusen · Junges Theater Bonn führt "Alles wird gut" vor Schülern der Hitdorfer Stephanus-Grundschule auf.

 Die Schrecken des Krieges in Syrien hat das Junge Theater Bonn im Studio des Forums in Form eines Theaterstücks gezeigt. Grundschüler aus Hitdorf schauten zu.

Die Schrecken des Krieges in Syrien hat das Junge Theater Bonn im Studio des Forums in Form eines Theaterstücks gezeigt. Grundschüler aus Hitdorf schauten zu.

Foto: Uwe Miserius

Krieg ist furchtbar. Und Menschen, die ihn hautnah erlebten, sind für ihr Leben gezeichnet. Welche Dinge, Flüchtlinge aus dem fernen Syrien gesehen, was sie gehört und gefühlt haben, können sich viele nicht ausmalen - gerade auch die Jüngsten nicht. Ein kurzes Theaterstück im Forum führte es ihnen nun vor Augen.

Das Junge Theater Bonn brachte das Stück, in dem das syrische Mädchen Rahaf die Hauptrolle spielt, vor den vierten Klassen der Hitdorfer Sankt-Stephanus-Grundschule auf eine nicht wirklich existierende Bühne.

Als Kulisse diente das Studio des Forums, in der es keine Bühne gab. Gespielt wurde auf dem Boden vor der vierstufigen Tribüne, der nur mit Schaumstoffdreiecken bedeckt und zwei Kisten ausgekleidet war. Dass die beiden jungen Schauspielerinnen für das Publikum zum Greifen nah erschienen, brachte einen enormen Vorteil für das Stück: Nähe. Und die verstärkte die Wirkung des Gezeigten.

Das Flüchtlingsmädchen Rahaf gelangt neu in eine Klasse, ist schüchtern und muss sich neben Emma setzen. Die Beiden sind schnell ein Herz und eine Seele. Das syrische Mädchen erzählt von seinen Erlebnissen, den Bomben, dem Krieg und der anschließenden Flucht über das Meer. Aber auch von glücklichen Momenten und ihrer Familie. Ein sehr direkter Umgang mit Krieg und den Geschehnissen in Syrien. So manchem Schüler waren dann doch das ein oder andere Tränchen über die Backe gelaufen. "Zu direkt fand ich das Stück eigentlich nicht", sagte eine Lehrerin. Gleichwohl sei es ein wenig anspruchsvoll. Mit der Klasse habe sie natürlich über Flüchtlinge gesprochen. Und auch jetzt nach dem Stück wird über das Gesehene noch einmal geredet - auch um es in Ruhe aufzuarbeiten. "Gleich, wenn wir in der Schule ankommen", betonte die Lehrkraft.

Claudia Scherp, die das Stück für die KulturStadt auswählte, berichtete, das Junge Theater führe die Geschichte bereits seit einiger Zeit auf. Mit dem jungen Publikum habe es sehr gute Erfahrungen gemacht. Auch den Kindern hatte es gefallen, sie konnten zunächst lachen, kamen dann wenig später ins Grübeln und erhielten einen Einblick in eine andere Welt. Dass das Stück die gesamte Zeit nahezu ohne Requisiten auskam, war für die Grundschüler kein Problem. Sie besitzen ohnehin eine Menge Fantasie.

Die 28-jährigen Schauspielerinnen Lina Zaraket (Rahaf) und Sabrina Sauer (Emma) sind davon ebenso angetan. "Die Kinder wissen immer, was gerade dargestellt wird", erzählte Sauer. Erwachsene hingegen fragten auch schon mal nach.

"Bestimmt wird alles gut" hat Regisseurin Konstanze Klappenstein nach einem Buch von Kirsten Boie inszeniert. Und natürlich wird es das am Ende: alles gut.

(RP)
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