Leverkusen Wer zu viel billige Kleidung kauft, schadet der Umwelt

Leverkusen · Das Naturgut Ophoven hat eine Umfrage durchgeführt und gibt Tipps, wie Leverkusener die weltweiten Rohstoffe schützen können.

Es ist bereits über eine Woche her, seitdem die Menschheit die natürlich nachwachsenden Rohstoffe für das laufende Jahr aufgebraucht hat. Mehr kann die Erde nicht regenerieren. Am "World Overshoot Day" (auf Deutsch: Welterschöpfungstag), der am 2. August verzeichnet wurde, wird der Zeitpunkt dieser Erschöpfung aufgezeigt. Das Naturgut Ophoven möchte diesen Fakt in die Köpfe bringen und Alternativen aufzeigen. Nach Berechnungen unter anderem der Natur- und Umweltschutzorganisation "World Wide Fund For Nature" (WWF) stehen jedem Menschen 1,7 globale Hektar Rohstoffe pro Jahr zur Verfügung. Jeder Mensch verbraucht jedoch rund 3,3 Hektar - und das nur im Durchschnitt. "In Deutschland verbrauchen wir noch mehr", berichtet Britta Demmer vom Naturgut.

1969 lag der Verbrauch noch im grünen Bereich. Die in einem Jahr verbrauchten Stoffe konnten durch die Erde ersetzt werden. Seitdem stieg der Konsum an. Bereits jetzt wären 1,7 Erden nötig um die abgebauten Rohstoffe zu ersetzen. Diesbezüglich ist es nicht fünf vor, sondern nach Zwölf. "Das Auswandern fällt schwer, wir haben nun mal nur eine Erde", sagt Naturgut-Chef Hans-Martin Kochanek.

Gleichwohl betonte er, trotz all der Schwarzmalerei, könne jeder Mensch etwas tun. Man müsse nur flexibel und aufgeschlossen sein. "Wir müssen Freude daran finden, etwas zu ändern", sagt er. Eine kleine, jedoch nicht repräsentative Umfrage an einem Freitag in Wiesdorf, erzählt Demmer, habe ergeben, dass der Leverkusener dabei im Bundesdurchschnitt liegt. Vielen sei die Ausbeutung der natürlichen Rohstoffe ein Begriff, einige stellen Teile ihres Lebens daraufhin um. Auf der anderen Seite herrsche weiterhin viel Unwissenheit.

Alle abgebauten Materialen können in den Aussschuss von Treibhausgas umgerechnet werden, erklärt Demmer. Jeder Deutsche produziere elf Tonnen pro Jahr, vertretbar wären drei. So mache unnötiger Konsum - zum Beispiel bei Kleidung - 30 Prozent dieses Gesamtvolumens aus. "17 Kilo kauft der Deutsche pro Jahr, vieles davon wird weggeschmissen. Man sollte hochwertige Kleidung kaufen, dafür aber weniger", sagt sie.

Auch bei der Mobilität müssten Abstriche gemacht werden. Kochanek empfiehlt, gerade innerdeutsch und -europäisch den Zug zu nehmen - und nicht das Flugzeug oder das Auto. Das so eingesparte Geld könne laut Olivia Müller, Sprecherin des Naturschutzbunds Deutschland (Nabu), in Öko-Strom investiert werden.

Ihr fünfköpfiger Haushalt zahle durch den Wechsel nur 60 Euro mehr im Monat. "Das hat mich überrascht", sagt sie. Und: Bei dem richtigen Anbieter gingen 0,5 Cent pro Kilowattstunde in den Ausbau erneuerbarer Energien.

(brü)
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