Leverkusen Wer schlug wen? Mieter und Vermieter vor Gericht

Leverkusen · Was genau am Abend des 18. Dezember 2013 vorgefallen ist, blieb gestern am Leverkusener Amtsgericht noch unklar. Fest steht: Es gab eine Auseinandersetzung in Opladen zwischen zwei Mietern (34 und 37 Jahre) und ihrem Vermieter, die gewalttätig endete. Beide Mieter und mindestens ein weiterer Mann wurden verletzt. Jetzt muss sich der 53-jährige Vermieter vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem vierfachen Vater unter anderem vor, den 34-jährigen Mieter mit dem Auto frontal angefahren und ihm dadurch Prellungen und bleibende Ängste zugefügt haben. Zuvor soll er versucht haben, die beiden Mieter zum Öffnen ihrer Wohnungstür zu nötigen, und bei anschließenden Handgreiflichkeiten den bereits am Boden liegenden 37-Jährigen getreten haben.

 Der Fall wird vor dem Amtsgericht Leverkusen verhandelt.

Der Fall wird vor dem Amtsgericht Leverkusen verhandelt.

Foto: UM

Der Angeklagte bestreitet die Vorwürfe. Er habe keine Körperverletzungen begangen. Der 34-Jährige habe versucht, ihn am Wegfahren zu hindern. Er sei dennoch losgefahren, ohne den Mieter zu berühren, berichtete der 53-jährige Psychotherapeut. Daraufhin habe sich der 34-Jährige "theatralisch zur Seite fallen lassen".

Anlass für die Streitigkeiten war ein geplatztes Geschäft. Der 53-Jährige hatte den Mietern das Haus an der Münzstraße, in dem sie wohnten, verkaufen wollen. Beide Seiten konnten sich jedoch nicht einigen. Daraufhin soll der Vermieter das Paar aufgefordert haben auszuziehen und zusammen mit seiner Frau gedroht haben: "Wir machen euch körperlich und wirtschaftlich fertig." Nach Schilderung der beiden Mieter saßen sie an besagtem Abend mit einem Besucher in ihrem Hinterhaus, als es an der Tür klopfte und mehrere ausländische Männer ihnen erklärten, sie wollten ihnen beim Auszug helfen. Der 37-Jährige schloss die Tür, wartete, bis der Hof leer erschien, und ging dann mit dem Besucher am Vorderhaus gucken, ob die Männer weg waren.

"Als ich die Haustür öffnete, bekam ich sofort eine Faust ins Gesicht", schilderte der Mieter. Dem Besucher sei es gelungen, die Tür zuzudrücken. In den Hof gelangten die ausländischen Männer dennoch über ein Garagentor. Dort kam es zur Schlägerei, bei der sich der 37-Jährige nach eigenen Angaben mit einem Kantholz wehrte, selbst aber unter anderem mit einem peitschenähnlichen Gegenstand verletzt wurde. Erst als sein Partner rief, die Polizei komme, seien die Männer und der Vermieter geflohen.

Dem 53-Jährigen zufolge verlief der Abend ganz anders. Er erklärte, vor dem Haus auf einen Handwerker gewartet und zufällig Bekannte getroffen zu haben. Plötzlich sei der 37-Jährige mit einem Kantholz in der Hand schreiend und schlagend herausgestürmt und habe sie verscheuchen wollen. Ein Mann sei verletzt worden, berichtet der Psychotherapeut. Er habe daher mit seinem Auto wegfahren wollen.

Das Paar habe ihn mittlerweile bei mehreren Behörden wegen unterschiedlichster Vorwürfe angezeigt.

Das Verfahren am Amtsgericht wird nächste Woche fortgesetzt.

(sug)
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