Leverkusen Wenn im Weltall das Telefon klingelt

Leverkusen · Zehnminütiger Funkkontakt ins All. Schüler des WHG stellen Astronaut Alexander Gerst auf der ISS im Juni ihre Fragen.

"Das müssen wir mehrfach vorher proben", stellt Frank Hill vom Werner-Heisenberg-Gymnasium (WHG) klar. Ende Juni soll dann alles sitzen, wenn zehn Schüler dem deutschen Astronauten Alexander Gerst live aus der Aula der Schule ihre Fragen stellen. Dafür wird ein zehnminütiger Funkkontakt mit der Internationalen Raumstation (ISS) hergestellt, an der Gerst dann an Bord ist. Die Zeit muss sich das WHG allerdings mit einer weiteren Schule aus Baden-Württemberg teilen. Deshalb müsse alles minuziös geplant werden, so Hill.

Bereits im Vorfeld konnten Schüler im Rahmen eines Wettbewerbs Fragen einreichen, die sie dem Astronauten stellen wollten. Eine Jury aus drei Lehrern und drei Schülern hat nun aus 157 Beiträgen die Gewinner ausgesucht. "Die sind aber noch streng geheim", heißt es vom WHG. Gefragt werden durfte fast alles, es gab lediglich zwei Einschränkungen: "Nichts Privates und nichts zum Thema Ängste", sagt Hill.

An dem großen Tag selbst soll eine große Veranstaltungen in der Aula stattfinden. Die Schule wolle dafür 1000 Plätze schaffen, so Hill, die erstmal natürlich für die Schüler reserviert seien. Geplant sind Beiträge der Schüler, ein Theaterstück, aber auch Interviews mit Fachleuten. "Leider wissen wir erst kurz vorher, an welchem Tag der Funkkontakt stattfindet", erklärt Frank Hill. Bisher ließe sich das Zeitfenster des Kontakts nur auf die Tage zwischen dem 27. und 29. Juni festlegen.

Während der Veranstaltung soll es verschiedene Themenräume geben, die den Tagesablauf auf der ISS zeigen, astronomisches Wissen vermitteln oder Raumsonden zeigen. Frank Hill lobt vor allem das Engagement aller Schüler. Die haben in Eigenregie ein "ISS Contact Team" gebildet, da sich aus 32 Schülern und drei Untergruppen zusammensetzt. "Wir haben Teams zu Wissenschaft, Video und künstlerischer Gestaltung", sagt Hill. Zudem soll nach den Osterferien ein "Mission Control Room" eingerichtet werden, in dem unter anderem über das Projekt informiert wird, ein 3D Modell der ISS am Computer zu sehen ist und einige Exponate vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Damit an dem Tag des Kontakts alles reibungslos verläuft, kümmert sich der Deutsche Amateur Radio-Club (DARC) Leverkusen um eine stabile Verbindung. Hierfür wird eine Antenne auf das Dach des WHG montiert. Und da doppelt bekanntlich immer besser hält, wird die gesamte Technik gleich zweimal aufgebaut.

Das WHG hatte sich bereits vor eineinhalb Jahren das erste Mal für einen Funkkontakt beworben. Als man aber hörte, dass Gerst dieses Jahr im Juni für eine Langzeitmission auf die ISS zurückkehren würde, ließ die Schule sich um eine weitere Phase verschieben. Die Initiatoren wollten unbedingt Gerst an die Strippe holen. Der 42-jährige Geophysiker absolvierte seine Astronautenausbildung 2009 in Köln.

Neben den anderen Schülerprojekten hat die Astronomie AG eine eigene Website entwickelt. Unter www.whg-astro-ag.com soll bald alles zum Funkkontakt zu finden sein.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort