Sebastian Pufpaff "Wenn ich abhebe, darf man mich treten"

Leverkusen · Vor seinem Auftritt im Forum spricht der Kabarettist über die Heute Show, sein neues Programm und seinen Nachnamen.

 Der George Clooney des Kabaretts: Sebastian Pufpaff.

Der George Clooney des Kabaretts: Sebastian Pufpaff.

Foto: hn- (Archiv)

Mit dem Publikumspreis beim Prix Pantheon 2010 startete Sebastian Pufpaff als Kabarettist durch. Wegen der großen Nachfrage verlegte KulturStadtLev sein morgiges Gastspiel vom Agam-Saal in den großen Forum-Saal. Dort gibt es jetzt noch freie Plätze. Die Vorstellung startet erst um 20 Uhr, weil Sebastian Pufpaff vorher bei der Aufzeichnung der ZDF heute show auftritt. RP-Mitarbeiterin Monika Klein telefonierte gestern mit ihm.

Wie macht man das, fast gleichzeitig live auf der Bühne und im Fernsehen aufzutreten?

Pufpaff Zauberei, nein. Sie meinen, wie ich die Illusion erzeuge, denn rein theoretisch können die Zuschauer beides schaffen. Die heute show ist ja tagesaktuell und wird ab 18 Uhr aufgezeichnet. Aber da wird nicht lange probiert, es geht in einem Rutsch durch, denn das sind alles Hardcore-Profis, und Olli Welke ist einfach naturkomisch. Ich werde pünktlich, ausgeruht und gut eingespielt in Leverkusen ankommen. Es macht großen Spaß in der heute show dabeizusein, die wissen einfach, wie es geht. Das ist die Sterneküche unter den Comdeyrestaurants.

In einigen kochen Sie ja auch mit, in der Kabarett-WG 3. Stock links oder Pufpaffs Happy Hour.

Pufpaff Ich weiß nicht, ob wir da schon im Sternebereich sind. Eher der gute Geheimtipp, wo es sehr lecker ist.

Gibt es am Freitag Schnittmengen zwischen Bühne und Fernsehen?

Pufpaff Das kann ich noch nicht sagen. Aber es kann schon sein, dass bestimmte Themen in beiden Formaten vorkommen.

Wie starr halten Sie sich an Ihr neues Programm "Auf Anfang"?

Pufpaff Gar nicht, ich bin da ganz flexibel. Ich betreibe kein Fronttheater. Das Publikum hat die Möglichkeit, Themen mitzubestimmen, denn das ist ja ein gemeinsamer Abend. Wenn der Papst stirbt oder die Brücke einkracht, kann man das nicht ignorieren. Zumal der Zuschauer fünf Minuten vor acht noch die letzten News abrufen kann und kontrolliert, ob der Kabarettist auch seine Hausaufgaben gemacht hat.

Wie ist es, als George Clooney des Kabaretts betitelt zu werden?

Pufpaff Es gibt wirklich Schlimmeres. Ich fühle mich geadelt, wenn man mich so labelt und in eine Schublade steckt. Aber ich weiß, das ist ein Wanderpokal, den Dieter Nuhr auch schon hatte. Vielleicht bin ich irgendwann der Sky du Mont oder der Jopi Heesters des Kabaretts. Schwarzer Anzug und graue Strähnen sind ja eigentlich die ganze Gemeinsamkeit.

Sie werden oft auf ihren Namen angesprochen, andere legen sich ein Pseudonym zu.

Pufpaff Pufpaff ist tatsächlich mein echter Nachname und das Beste, was mir passieren konnte. Mit der Zeit verliert er seinen Schrecken, sagt meine Frau. Außerdem hat er mich zum Teil geformt.

Inwiefern?

Pufpaff Alleine das Schmunzeln zu sehen, wenn ich meinen Namen nenne. Schon in der Schule war ich im Fokus des Gelächters und musste damit umgehen: Also bin ich mit Humor in die Offensive gegangen und habe ein, zwei Witze nachgeschoben. Und irgendwann wurde daraus mein erstes komplettes Abendprogramm.

Nicht ganz so schnell, Sie haben zunächst Jura, Politologie und Soziologie studiert?

Pufpaff Ja, ich bin ein Ausprobierer, der immer seinen Blick schweifen lässt. Aber schon in der Abi-Zeitung habe ich als Berufswunsch Late Night Talker angegeben. Ich unterhalte gerne und gehe gerne spontan, abstrus und bissig auf das Tagesgeschehen ein.

Würden Sie sagen, dass der Prix Pantheon 2010 der Start Ihrer Fernsehkarriere war?

Pufpaff Ich habe mit zwei Kollegen im Ensemble Bundeskabarett begonnen, relativ erfolglos bis mich Rainer Pause zum Prix Pantheon einlud, das war mein erster solistischer Auftritt, und die Zuschauer gaben mir den Publikumspreis. Seitdem kann man von einer schönen Karriere sprechen. Darüber bin ich sehr glücklich, und es darf ruhig so weiter gehen. Nur eine Bitte hätte ich: Sollte ich irgendwann mal arrogant und abgehoben werden, darf man mich in die Kniekehlen treten und sagen: Junge, vergiss nicht, wo du herkommst.

(mkl)
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