Leverkusen/Leichlingen Wenn Bruno eifrig nach tiefgefrorenen Enten sucht

Leverkusen/Leichlingen · "Jagd ohne Hund ist Schund" sagen die Jäger, denn das Tier ist dabei die Nase des Menschen, muss dafür aber erstmal ausgebildet werden.

 "Apport": Kleiner Umweg bei der Suche, aber dann gibt Bruno die gefrorene Ente doch freiwillig bei Sascha Treitzer ab.

"Apport": Kleiner Umweg bei der Suche, aber dann gibt Bruno die gefrorene Ente doch freiwillig bei Sascha Treitzer ab.

Foto: Miserius Uwe

Wenn in diesen Tagen Schüsse durch Leichlingen und Diepental hallen, dann ist Wildschweinjagd. Olaf und Rita Küster von der Leverkusener Jägerschaft haben dort ihr Revier. Sie wurden von Bauern angerufen, die mit der Maisernte beginnen wollten. Wildschweine können zwar ganzjährig bejagt werden, aber gerade die Zeit der Maisernte hilft, ihre hohe Zahl deutlich zu verringern. Lissy darf dabei natürlich nicht fehlen. Die fünfjährige Deutsch-Drahthaar-Hündin ist eigens zur Jagd ausgebildet.

 Jäger Sascha Treitzer mit seinem Bruno. Der ist erst zwei Jahre alt, stellt sich bei seiner Jagdhunde-Ausbildung aber schon ganz gut an.

Jäger Sascha Treitzer mit seinem Bruno. Der ist erst zwei Jahre alt, stellt sich bei seiner Jagdhunde-Ausbildung aber schon ganz gut an.

Foto: Uwe Miserius

"Jagd ohne Hund ist Schund" lautet ein altes Sprichwort der Jäger. Schließlich ersetzen Jagdhunde dem Jäger die Nase. Hunde sind intelligent und wachsam. Mit ihren guten Nasen riechen sie verletzte Tiere, wo sie Menschen nicht vermuten.

Schon von Gesetzes wegen, muss in jedem Revier ein Hund zur Verfügung stehen. Sie sollen vor allem helfen, verletzten Geschöpfen unnötige Schmerzen und Leiden nach dem Schuss zu ersparen. Und: Landwirte holen sich beispielsweise einen gut ausgebildeten Jagdhund mit seinem Führer zu Hilfe, bevor die Wiesen im Frühjahr gemäht werden. Der Hund soll die Kitze, die von dem Muttertier in der Wiese abgelegt wurden, rechtzeitig finden, um sie vor dem Tod durch die Mähmaschine zu bewahren.

Auch um Gelege von Bodenbrütern, wie Fasan oder Lerche, vor dem Mähbalken zu schützen, werden die Wiesen rechtzeitig vor der Jagd mit Jagdhunden abgesucht.

Doch bevor die vierbeinigen Jagdhelfer zum Einsatz kommen, müssen sie - genau wie Blinden-, Polizei- oder Rettungshunde - in langer und intensiver Ausbildung auf ihre Aufgaben vorbereitet werden. In Leverkusen haben Jagdhunde und ihre Führer schon vor Monaten damit begonnen.

Da ist etwa "Clif", ein siebenjähriger Rüde der Rasse Deutsch-Drahthaar. Sein Besitzer Axel Püschel ist Leiter der Jagdgebrauchshundegruppe der Leverkusener Jägerschaft, die seit mehr als 40 Jahren Ausbildungskurse anbietet. Auf das Kommando "Such, verloren, Apport" stürmt "Cliff" los und bringt, wie gewünscht, eine (tiefgefrorene) Ente, die für Übungen genutzt wird. Und gibt sie wieder freiwillig her. So soll es sein. Nicht ganz so zielstrebig geht der zweijährige Bruno von Sascha Teitzer vor, der für die Suche einen Umweg nimmt, aber ebenfalls die Ente bringt.

Hunde können zwischen diversen Kommandos unterscheiden. "Such" meint: Der Vierbeiner muss im Unterholz oder am Weiher stöbern. "Verloren" bedeutet: Der Hund muss anzeigen, wo das Tier liegt. "Apport" heißt: Der Hund muss das geschossene Wild aufnehmen, bringen und freiwillig abgeben. "Gehorsamkeit ist für einen Jagdhund unerlässlich", beschreibt Rita Küster, die Stellvertreterin Püschels.

So einfach wie bei einer Ente klappt das nicht immer. Wenn größere Tiere von einer Kugel getroffen werden, bleiben sie nicht liegen, sondern schleppen sich ins Unterholz und verenden dort. Dann ist es Aufgabe des Hundes, die Blutspur - Schweißspur, sagen die Jäger - zu verfolgen und den Schützen zur Stelle zu führen. "Abbey", ein einjähriger Hannoveraner Schweißhund, hat das schon prima gelernt. Hundeführer Ralph Dohmen ist stolz auf ihn. Anfang Oktober sollen insgesamt neun Tiere ihr Können bei der staatlichen Jagdgebrauchshundeprüfung demonstrieren. Bis dahin gibt es noch einiges zu tun.

(gkf)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort