Leverkusen Weniger Flüchtlinge: Heim an Solinger Straße gekippt

Leverkusen · Wusste die Stadt vor einigen Monaten noch nicht, wie sie die zahlreichen neu ankommenden Flüchtlinge in Leverkusen unterbringen sollte, sieht die Lage durch die weltpolitischen Veränderungen nun anders aus.

 Das Areal "Zur alten Fabrik".

Das Areal "Zur alten Fabrik".

Foto: Uwe Miserius

"Wir bekommen aktuell keine Neuzuweisungen", berichtete Sozialdezernent Markus Märtens am Mittwoch. "In nächster Zeit sind auch keine zu erwarten." Demzufolge werden viele Plätze in Heimen und Wohnungen nicht mehr benötigt. Anlass für Stadt und Land, die bisherigen Pläne zu ändern. Folgendes schlagen Oberbürgermeister Uwe Richrath und die Verwaltung dem Stadtrat nun vor:

Landeseinrichtung Solinger Straße "Das Land möchte die geplante Zentrale Unterbringungseinrichtung nicht mehr bauen", sagte Märtens. Die Stadt überlege nun, was sie mit dem Grundstück, das sie von Bayer gekauft hatte, macht. Auch eine Rückabwicklung des Kaufs seine eine der Optionen, ergänzte Kämmerer Frank Stein.

Zeltunterkünfte Auermühle und Heinrich-Lübke-Straße "Der Vertrag mit dem Land für die Unterkünfte läuft noch bis Ende des Jahres, danach sollen sie aufgegeben werden", berichtete Märtens. Die Auermühle wolle man als Reserve für eine Notunterkunft beibehalten. Landeseinrichtung Görresstraße Sie soll mit ihren 500 Regelplätzen weiter erhalten bleiben, für den Fall, dass sich weltpolitische Veränderungen ergeben und doch wieder mehr Flüchtlinge aufgenommen werden müssen.

Städtisches Heim Sandstraße Das Asylbewerberheim in Opladen soll erhalten bleiben, aber saniert werden. "Die hinteren Gebäudeteile müssen wohl abgerissen und neu gebaut werden", erläuterte Baudezernentin Andrea Deppe. "Wir prüfen noch, ob der vordere Gebäudeteil saniert werden kann." Das Verwaltungsgebäude an der Josefstraße wird nicht als Flüchtlingsheim angemietet. Vielmehr soll dort die Quartiersanlaufstelle für Manfort angesiedelt werden.

"Zur Alten Fabrik"/Stauffenbergstraße Auch dort will die Stadt keine weitere Gemeinschaftsunterkunft errichten. Sie will statt dessen das Bauleitverfahren für preiswerten Wohnraum so schnell wie möglich beginnen.

Integrationskonzept Die Stadt braucht ein neues Konzept für die Integration der hierbleibenden Flüchtlinge. Über 3000 (hauptsächlich Asylbewerber aus Syrien, Iran, Irak und Eritrea) haben eine hohe Chance zu bleiben. 1000 von ihnen könnten laut Kämmerer Stein künftig auf staatliche Leistungen wie Hartz IV angewiesen sein. Die Kosten für einen Platz in einem Flüchtlingsheim betragen Stein zufolge rund 20.000 Euro pro Jahr. Das Land erstatte jedoch nur 10.000 Euro.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort