Leverkusen Wellness-Programm für die Ohren

Leverkusen · Absolut gut gelaunt verließ das Publikum von "M.A.M.M." am Sonntagabend die Marienschul-Aula nach einem außergewöhnlichen Konzert.

 Wohlfühlen und Genießen hieß es beim Programm des Vokalensembles "M.A.M.M." in der Aula der Marienschule. Die Harmonien kuschelten sich sanft in die Ohren der Zuhörer.

Wohlfühlen und Genießen hieß es beim Programm des Vokalensembles "M.A.M.M." in der Aula der Marienschule. Die Harmonien kuschelten sich sanft in die Ohren der Zuhörer.

Foto: Uwe Miserius

Sie wollten nur noch Dinge tun, die ihnen Spaß machen. Dazu entschlossen sich 2011 zwölf junge Männer und Frauen, die bis dahin in unterschiedlichen Chören und Projekten gesungen hatten. Eine ausgesprochen gute Idee. Denn sechs Jahre später ist klar, dass nicht nur die Beteiligten selbst davon profitieren, sondern genauso die Zuhörer ihrer Konzerte. "Wir sind sehr glücklich, in diesem Saal singen zu dürfen", gestand Sängerin und Frau des Chorleiters Sabrina Lahoud, die unter anderem durch das Programm führte. Und sie erinnerte an die vergleichsweise beschiedenen Anfänge des Vokalensembles, das sich nicht so ohne weiteres in eine Genre-Schublade stecken lässt. Wie gesagt, es soll vor allem Spaß machen, was da ins Repertoire aufgenommen wird.

Egal ob Pop, Worldmusic, New Classic oder anderes. Vor allem braucht es dazu, abgesehen von eingängigen Melodien, interessante und abwechslungsreiche Arrangements mit diversen rhythmischen Effekten. Harmoniefolgen, die sich als Wellnessprogramm ins Ohr kuscheln wie beim Titel "I found". Das hat "M.A.M.M."-Sänger Ralf zu seinem absoluten Lieblingslied erklärt, weil er sich einfach in den Klängen verlieren und schwerelos fühlen kann. Natürlich funktioniert das nur, weil sich alle Ensemble-Mitglieder sensibel und gefühlvoll in den changierenden Sound einfügen. Ähnlich tiefe Empfindungen, wie beispielsweise auch im a-cappella-Satz "And so it goes" wabern unmittelbar über den Bühnenrand in die Zuschauerreihen der Marienschulaula, wo man sich gerne von den wechselnden Emotionen mitreißen ließ.

Chorleiter Rabia Lahoud, der einige Stücke auch am Klavier begleitete, gab klare und unmissverständliche Handzeichen. Auf jeden Fall hat er seine Gruppe bestens vorbereitet, auf Sauberkeit und Ausgewogenheit der Stimmen getrimmt und die Aussagen absolut zu verinnerlichen. Dazu gehört unbedingt auswendig lernen. Niemand hält dort ein Notenblatt in der Hand, das wäre ohnehin nur hinderlich, wenn der Charakter des Stückes rhythmisches Klatschen und Fingerschnipsen verlangt oder die softig-verliebte Harmonie-Stimmung durch Kerzen auf abgedunkelter Bühne vermittelt wird. In anderen Fällen war die extra farbige Lichtregie passender.

Das sieht nicht nur besser aus, wenn elf Personen auf der Bühne ohne Notenpapier singen, man hört es auch, weil Absprachen oder Tempowechsel exakter gelingen, die Rhythmik präziser ist. Und man fühlt es auch, nicht umsonst heißt auswendig vortragen im Englischen "by heart". Hier kamen die sauber intonierten Töne jedenfalls von Herzen. Und dann gab es in dieser bunten Vokal-Mischung natürlich absolute Ohrwürmer, die man noch vor der Tür nach summte, oder effektvolle Arrangements mit Melodie begleitenden Akkorden auf "uh" und "ah" Silben.

Überhaupt wurden diverse Klangteppiche aus Dissonanzen und harmonischen Auflösungen ausgerollt, auf denen Einzelstimmen klare Textzeiten platzierten. Und nicht zuletzt punkteten die "M.A.M.M.s" mit knackigen Rhythmen und absolut gut gelaunten Liedern, die einfach ansteckend wirkten.

(mkl)
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