Leverkusen WDR-Big-Band bot eine schwammige Vorstellung

Leverkusen · Jazztage-Chef Fabian Stiens und sein Vorgänger Eckhard Meszelinsky beklagen, dass es kaum noch große, zugkräftige Namen des lupenreinen Jazz mehr gebe. Zugegeben: Vielleicht sind es zu wenig, um damit das Wochenprogramm eines Festivals komplett auszustatten. Aber Billy Cobham, der vier hervorragende Mitstreiter ins Leverkusener Forum mitgebracht hatte, ist so eine Institution dieser Musik-Richtung. Er ist 72 Jahre alt. Tatsächlich? Offensichtlich hält das wohl schweißtreibendste Instrument, das Schlagzeug, ungemein fit.

 Die WDR-Big-Band gehört zu den renommiertesten Formationen der Welt. Sie lud für ihren Auftritt im Forum den Schlagzeuger Mokhtar Sambas ein.

Die WDR-Big-Band gehört zu den renommiertesten Formationen der Welt. Sie lud für ihren Auftritt im Forum den Schlagzeuger Mokhtar Sambas ein.

Foto: rm-

Cobham ist eine feste Größe der Szene seit seinem Durchbruch in den frühen 1970er Jahren als Gründungsmitglied des mythischen "Mahavishnu Orchestra". Er ist immer auf Entdeckungstour, hat viele Jazz-Klassiker kreiert, von denen er auch einige auf der Forum-Bühne spielte (sensationell "Crosswinds"). Aber dabei so variiert, dass es für die Zuhörer immer spannend bleibt.

Weil er dabei fantastisch gute Mitstreiter hatte - zum Beispiel Gitarrist Jean-Marie Ecay -, kam nie Langeweile bei seinem Auftritt auf. Ecay erinnerte bei den langsameren und leiseren Stücken bisweilen an Pat Metheny. Übrigens wäre Metheny noch eine der verbliebenen Jazz-Legenden, die ihre Visitenkarte in 37 Jazztage-Jahren noch nicht in Leverkusen abgegeben haben.

Zuvor heizte das Klang-Ensemble WDR-Big-Band dem Publikum ein, wobei gleich drei Mann die Rhythmus-Abteilung bestellten. Die Band aus Köln gehört zweifelsohne zu den renommiertesten Formationen auf der Welt, wurde mehrfach mit Grammys ausgezeichnet, ist Stammgast in Leverkusen (was nicht zuletzt der Zusammenarbeit mit dem Westdeutschen Rundfunk geschuldet ist) und hat schon wahrlich grandiose Jazztage-Abende bestritten. Daher werden die Musiker diesmal die Kritik verkraften können, dass sie bei ihrem jüngsten Auftritt in Leverkusen nicht so motiviert wirkten. Das Zusammenspiel war nicht immer auf den Punkt, vieles wirkte schwammig.

Dennoch ist der Mut zu loben, dass sich das Kölner Musik-Projekt immer wieder Gäste einlädt, die die Auftritte sehr abwechslungsreich machen. Das war in Leverkusen mit dem Programm "Musique D'Afrique"" und dem Schlagzeuger Mokhtar Sambas so. Aber eben halt nicht so gut, dass man von einem weiteren Höhepunkt berichten kann.

(sg-)
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