Leverkusen Was ein Energieausweis aussagt

Leverkusen · Der Energieausweis soll auf den ersten Blick deutlich machen, wie energieeffizient ein Gebäude ist. So sieht es die Energieeinsparverordnung (EnEV) vor. Ob der Energieausweis diese Aufgabe erfüllt und welche Informationen er tatsächlich enthält, erläutert Michael Molitor, Energieexperte der Verbraucherzentrale Leverkusen.

Was steht drin?

Den fünfseitigen Energieausweis gibt es in zwei Formen: Als Bedarfsausweis enthält er die Kennwerte für den Energiebedarf, als Verbrauchsausweis diejenigen für den Energieverbrauch. In vielen Fällen ist jedoch nur der Bedarfsausweis zulässig. Der Energiestandard des Gebäudes wird mittels Energieeffizienzklassen von A+ bis H veranschaulicht, ähnlich wie bei Kühlschrank und Waschmaschine. Zudem beinhaltet der Ausweis - soweit möglich - Vorschläge zur Verbesserung des energetischen Gebäudezustands. "Hier handelt es sich um Empfehlungen", betont Molitor. "Am besten bespricht man mit einem Energieberater, was möglich und sinnvoll ist."

Wer braucht einen Energieausweis?

Verpflichtend ist der Energieausweis immer dann, wenn ein Gebäude neu gebaut, umfassend saniert, verkauft oder neu vermietet werden soll. Bei der Vermietung müssen die wichtigsten Kenndaten des Ausweises bereits in der Immobilienanzeige genannt werden. Bei der Besichtigung eines Hauses oder einer Wohnung muss der Vermieter den Ausweis oder eine Kopie unaufgefordert aushändigen oder gut sichtbar aushängen. Spätestens bei Vertragsabschluss muss der Mieter das Original oder wiederum eine Kopie erhalten.

Wer stellt den Energieausweis aus?

Ein Energieausweises muss von Fachleuten mit besonderer Qualifikation ausgestellt werden, sagt Michael Molitor. Ein amtliches Zertifikat oder eine vollständige Liste aller Aussteller gebe es allerdings nicht. Die Energieeffizienz-Expertenliste führe einen großen Teil aller Sachverständigen. Wichtig sei: Ein Energieausweis ersetzt keine Energieberatung.

Was kann der Energieausweis nicht?

"Insbesondere der Verbrauchsausweis liefert Mietinteressenten keine genaue Prognose über die künftigen Heizkosten", stellt Michael Molitor klar. Denn die Werte darin werden maßgeblich vom Nutzerverhalten, zum Beispiel der eingestellten Raumtemperatur und dem Lüftungsverhalten, beeinflusst. Alle Energieausweise beziehen sich außerdem in den meisten Fällen auf das ganze Gebäude, nicht einzelne Wohnungen. Die Lage der Wohnung im Gebäude spielt aber eine erhebliche Rolle für den Energieverbrauch. Bei allen Fragen zum Energieverbrauch in privaten Haushalten hilft die Energieberatung der Verbraucherzentrale. Die Beratung in Leverkusen kostet fünf Euro. Eine Terminvereinbarung ist möglich unter Telefon 0214 314 91201 oder 0211 33 996 555.

Mehr Informationen gibt es im Internet unter: www.verbraucherzentrale.nrw/energieberatung.

(RP)
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