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Leverkusen Wandern gegen die A1-Raststätte

Leverkusen · 200 Bürger trafen sich am Samstagnachmittag, um sich ein Bild über das Ausmaß der geplanten Autobahnraststätte in Lützenkirchen und Steinbüchel zu machen. Auch der Bewohner des "letzten Hauses vor der Raststätte" protestiert.

 Gisbert Schissel wohnt "im letzen Haus vor der Raststätte" – wenn sie denn kommt. Er wehrt sich gegen die Anlage, die an sein Grundstück angrenzen würde. Er habe sich schon einiges wegen der Autobahn gefallen lassen müssen, sagt er.

Gisbert Schissel wohnt "im letzen Haus vor der Raststätte" – wenn sie denn kommt. Er wehrt sich gegen die Anlage, die an sein Grundstück angrenzen würde. Er habe sich schon einiges wegen der Autobahn gefallen lassen müssen, sagt er.

Foto: Miserius, Uwe

Lützenkirchen/Steinbüchel Den Startpunkt der Wanderung setzte der Freizeitreiterhof Hufer Weg. Von hier aus gibt es einen guten Blick auf das Ausmaß der von der Autobahnbehörde Straßen.NRW geplanten Autobahnraststätte in Lützenkirchen und Steinbüchel. Mit Flatterband wurde am Freitag das gesamte Gebiet markiert, auf dem je Fahrtrichtung eine Tankstelle, eine Raststätte und insgesamt rund 230 Parkplätze für Kraftfahrzeuge entstehen sollen.

Am Samstagmittag folgten dann über 200 Bürger dem Aufruf der Initiative "Lev kontra Raststätte" an einer Wanderung rund um das Gebiet teilzunehmen. Vom Hufer Weg aus ging es über die Autobahnbrücke Bruchhauser Straße in den Fester Weg. Hier kam die Kolonne auch am Haus von Gisbert Schissel vorbei, dem "das letzte Haus vor der Raststätte" gehört. Das Schild mit der Aufschrift "Hier Rast und Tanke, nein Danke!" in seinem Garten verriet, wie Schissel zu der Situation steht: "Ich wohne jetzt schon seit 45 Jahren hier und musste mir seitdem einiges gefallen lassen. Die Autobahn wurde damals von vier auf sechs Spuren ausgebaut. Das Autobahnamt hat anstatt einen Lärmschutz zu bauen — der wesentlich teurer geworden wäre — allen Anwohnern neue Fenster mit Doppelverglasung spendiert. Jetzt soll direkt an mein Grundstück angrenzend eine Tankstelle gebaut werden", erzählte der 63-jährige. Außerdem solle der Fester Weg, als Andienungsstraße für die Raststätte dienen, was das Verkehrsaufkommen in der kleinen Straße steigern würde.

Lärm wird stark zunehmen

Straßen.NRW. hatte im Auftrag des Bundes die A1 zwischen Wuppertal und Leverkusen auf eine neue Rastanlage hin überprüft. Aus mehreren Standortvorschlägen — unter anderem im Bürgerbusch — kristallisierte sich das Areal in Lützenkirchen und Steinbüchel als bevorzugte Fläche heraus. Dass dort gebaut wird, ist aber noch nicht entschieden. Laut Straßen-NRW sind die Planungen erst in einem Anfangsstadium. Für die Bürgerinitiative gegen die Raststätte ist es caber schon Zeit, sich gegen die Pläne zu wehren. Am Samstag informierten sie während der Wanderung über den Stand der Dinge.

Vom Fester Weg verlief die Strecke an einem riesigen grünen Feld weiter zur Derr-Siedlung, über Kamp zur Autobahnbrücke Altenberger Straße, In der Wüste und schließlich wieder in den Hufer Weg. Immer im Hintergrund: das Rauschen der Autobahn.

Die Lärmbelästigung wird durch die Raststätte deutlich erhöht, wie Peter Westmeier von der Bürgerinitiative den Teilnehmern der Wanderung erläuterte: "Beim Wiederauffahren auf die Autobahn, brauchen die Lkw einen gewissen Anlauf, bei dem sie Vollgas geben müssen. Das steigert den jetzt schon hohen Lärmpegel natürlich nochmals." Doch nicht nur der Lärm spricht nach Meinung der Bürgerinitiativen-Mitglieder gegen den Bau der Raststätte. Zum Ende der Wanderung hin, kam die Truppe an einem Biotop mit Schilfpflanzen vorbei, das von einer Quelle gespeist wird. Laut einer Umweltverträglichkeitsuntersuchung (Bericht, der die Begutachtung und Beurteilung des Standorts festhält und der Bürgerinitiative vorliegt), ist das Biotop zwar schützenswert. Es soll aber für die Raststätte zugeschüttet werden.

Auch die Kinder, die mit selbst gemachten Plakaten teilnahmen, machten deutlich, dass sie in ihrem Wohngebiet und in der Nähe ihrer Schule keine Raststätte wollen.

(bm)
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