Leverkusen Vortrag: Was tun, wenn der Wolf vor der Türe steht?

Leverkusen · Seit Jahrhunderten gilt der Wolf als Menschenfeind. Ob Mythos oder Bestie - er wurde immer wieder für gruselige Geschichten benutzt, verfolgt und getötet. Nun ist er zurück - mitten in NRW. Im Mai dieses Jahres wurden unter anderem Ziegen gerissen. Eine genetische Untersuchung bewies: Es muss ein Wolf gewesen sein.

 Thomas Pusch vom NRW-Landesfachausschuss Wolf .

Thomas Pusch vom NRW-Landesfachausschuss Wolf .

Foto: miserius

Das besorgt viele Bürger. Sind Wölfe gefährlich? Sind Wanderer oder Spaziergänger gefährdet? Im Tierschutzverein Opladen wurden diese Fragen jetzt von Thomas Pusch vom NRW-Landesfachausschuss Wolf beantwortet. Seit einigen Jahren erobern sich einzelne Tiere ihre ursprüngliche Heimat zurück. Die ersten Beobachtungen von neuen Wölfen gab es in Deutschland bereits 1996. Im Jahr 2000 wurde schließlich der erste wildlebende Wolfsnachwuchs in der Muskauer Heide in Sachsen geboren. Mittlerweile soll es laut Pusch rund 40 Rudel geben.

Angst braucht der Mensch nicht haben. Denn das Märchen vom bösen Wolf sei eben nur ein Märchen. In Wahrheit gehe der Wolf dem Menschen aus dem Weg. Den Begriff "scheu" benutzt er allerdings in diesem Zusammenhang nicht. "Darunter haben die Leute eine gewisse Vorstellung", erklärt er. Der Wolf bevorzuge einen geordneten Rückzug. Er sei sehr vorsichtig. Und auch der Mensch sollte sich eben so verhalten: "Junge Wölfe sind erkundungsfreudiger und kommen Menschen eher in die Quere. Je reifer der Wolf, desto weiter bleibt er entfernt."

Botschaft: Der Mensch muss keine Angst vor dem Wolf haben, ihn allerdings respektieren. Wer l im Leichlinger Wald einem Wolf begegne, sollte nicht versuchen, ihn anzufassen oder zu füttern. Auch weglaufen sei zu vermeiden. Stattdessen: Stehen bleiben und sich langsam zurückziehen. Vertreiben könne man einen Wolf, wenn man ihn laut anspricht, in die Hände klatscht und mit den Armen winkt.

Die Entschädigung für Tierhalter sei da schon schwieriger. "Die Landeswirtschaftskammer bezahlt zwar den Gegenwert der gerissenen Tiere, wie bei einem Schaf, aber es muss klar nachgewiesen werden, dass ein Wolf das Tier gerissen hat." Und genau da sei es immer problematisch, denn.: "Es könnten auch ein Luchs oder manchmal eben auch bestimmte Hunde sein, die die Tiere reißen."

(fal)
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