Leverkusen Vorsorge-Check kann Nierentod verhindern

Leverkusen · 2013 starben in Leverkusen 67 Menschen an Nierenerkrankungen. Dr. Jürgen Zumbé, Urologie-Chef am Klinikum Leverkusen, rät zur Vorsorgeuntersuchung. Nierenkrebs habe dann gute Heilungschancen.

 Nieren-OP als letztes Mittel: Die Früherkennungsrate bei Nierentumoren ist in den letzten Jahren allerdings erheblich gestiegen

Nieren-OP als letztes Mittel: Die Früherkennungsrate bei Nierentumoren ist in den letzten Jahren allerdings erheblich gestiegen

Foto: dpa

An Nierenerkrankungen sind im Jahr 2013 in Leverkusen 67 Menschen gestorben, im Jahr davor waren es 53: Das geht aus einer Erhebung des Statistischen Landesamtes hervor, wobei für 2014 noch keine Daten vorliegen. Leverkusen rangiert mit der Todesziffer bei Nierenerkrankungen leicht unter dem Landesdurschnitt von 42,6 Prozent auf 100 000 Einwohner gerechnet: Darauf macht jetzt die Krankenkasse IKK classic aufmerksam und rät zur Vorsorgeuntersuchung "Check-up 35".

Den "Check-up 35" können gesetzlich Versicherte ab 35 Jahren alle zwei Jahre kostenfrei durchführen lassen. Dabei werden Herz, Lunge, Kopf, Hals, Bauch, Wirbelsäule, Bewegungsapparat, Nervensystem und Sinnesorgane überprüft. Das Blut wird auf Cholesterin- und Blutzuckerwerte analysiert. Blutdruck wird gemessen und der Urin auf Nieren- oder Blasenerkrankungen untersucht.

Auch Dr. Jürgen Zumbé, Chef der Urologie im Klinikum Leverkusen, hält solche und ähnliche Vorsorgeuntersuchungen für sinnvoll. Die Steigerung der Nierentoten in einem Zweijahreszeitraum sei aber nicht angetan, daraus einen Trend abzuleiten, warnt der Facharzt. Sinnvoll seien aber alle Vorsorgeuntersuchungen, da die Ärzte heutzutage auch regelmäßig die Nieren mit Ultraschall untersuchten: "Seitdem die Ärzte regelmäßig mit Ultraschall arbeiten, ist die Früherkennungsrate bei Nierentumoren erheblich gestiegen", betont der Chefarzt. Vor 20 Jahren sei das noch nicht der Fall gewesen, da seien Patienten mit Nierentumoren viel zu spät in die Klinik gekommen - wenn sich schon Symptome zeigten, der Krebs schon gestreut habe und nicht mehr zu operieren gewesen sei. Fatal sei nämlich bei Nierentumoren, dass man zunächst keine körperliche Beeinträchtigung und auch keine Schmerzen verspüre.

Durch die regelmäßigen Ultraschall-Untersuchungen fielen Nierentumore aber mittlerweile in einem frühen Stadium, sozusagen als Zufallsdiagnose, auf: "Und deshalb gibt es inzwischen auch eine hohe Heilungschance", betont Jürgen Zumbé.

Nierenschäden als Folge von Diabetes, die mittlerweile in Deutschland, einhergehend mit Ernährungsfehlern, zur Volkskrankheit geworden seien, treten laut Zumbé vermehrt auf. Diese müssten aber dann nicht zum Tode führen, wenn die Diabetes frühzeitig erkannt und im Dialog mit den Ärzten durch Medikamente und entsprechende Lebensführung behandelt werde. Ein wichtiger Faktor für die Nierengesundheit sei auch der sparsame Gebrauch von Schmerzmedikamenten jeder Art: "Dazu gehört auch die einfache Kopfschmerztablette, die wirklich nur bei Schmerzen genommen werden sollte. Denn sie kann die Nieren schädigen", warnt der Chefarzt.

Die IKK classic nennt als Hinweise auf mögliche Nierenschäden Müdigkeit, blutiger Urin oder Erbrechen. Zumbé sagt aber, dass solche Symptome auch andere Krankheitsbilder aufzeigen könnten: "Außerdem ist nicht jeder, der müde ist, auch gleich nierenkrank", warnt der Facharzt vor übertriebener Angst.

(RP)
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