Leverkusen Voigtslacher feiern selbst rund um ein Hornissennest

Leverkusen · Nein, den gestrigen Tag hatten sie sich im kleinen, verträumten Dörfchen Voigtslach, das nahezu aus einer Straße besteht, anders vorgestellt. Auf der großen Wiese stand für den zweiten Tag des 19. Wiesenfests alles bereit. Doch dann kam der Regen. Den Optimismus verlor die eingeschworene Gemeinde allerdings nicht - schließlich ging es vorrangig darum, krebskranken Kindern zu helfen.

 Ingrid Uebber, Herz des Voigtslacher Wiesenfests, mit Nachwuchshelfern, darunter ganz rechts auch der jüngste Neuzugang Liam.

Ingrid Uebber, Herz des Voigtslacher Wiesenfests, mit Nachwuchshelfern, darunter ganz rechts auch der jüngste Neuzugang Liam.

Foto: uwe Miserius

Dementsprechend sicher war sich Mit-Organisatorin Ingrid Uebber: "Ach, das hört gleich auf. Es werden trotz Regen wieder viele da sein." Am Vortag sei die Stimmung "bombastisch" gewesen. Fotos auf Handys bezeugen: Die Bierbänke inmitten der Kinderspiele, des Bierwagens und des kleinen Zelts, in dem Live-Musik gespielt wurde, waren voll besetzt. Rund 300 Menschen feierten ihr Wochenende - eine Zahl, bei der es sich mittlerweile eingependelt hat.

Seit nunmehr 19 Jahren ist die 53-Jährige Mitglied im Organisations-Team, das die Veranstaltung quasi über das gesamte Jahr plant. Und dabei hilft eine beträchtliche Anzahl der Einwohner des kleinen Ortes. "Viele sind hier aufgewachsen, dann weggezogen. Man muss nur einmal anrufen und alle kommen vorbei", erklärte, Uebber die Besonderheit ihres Wohnorts. 45 Helfer machen das Fest Jahr für Jahr zum Erfolg.

Das zeigt auch die Summe, die über 18 Jahre an die Kinderkrebsklinik in Düsseldorf übergeben werden konnte: rund 124.500 Euro. Dabei fing alles ganz klein an. Damals seien es nur 4000 Mark gewesen - im Vergleich zu heute eine kleine Spende. Letztes Jahr freute sich die Klinik über 12000 Euro. Um das möglich zu machen, spenden die Menschen Technik für die Verlosung, Kuchen oder Bier. Musikalische Künstler treten ehrenamtlich auf.

Noch eine Besonderheit: Inmitten der Feiernden hat sich ein Hornissen-Schwarm in einem Kirschbaum niedergelassen. Der ist nun mit einer weißen Plane ringsherum geschützt. "Wenn wir ihnen nichts tun, tun sie uns auch nichts. Wir haben uns informiert: Sie brauchen nur ihren Freiraum. Probleme hatten wir überhaupt nicht", betonte Uebber.

(brü)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort