Leverkusen Vielfalt der Kirchenmusik gespürt

Leverkusen · "Singet dem Herrn ein neues Lied" hieß das Motto des Kirchenmusikfestes in Quettingen.

 Bielert-Kantor Michael Porr (l.) in seinem gut besuchten Workshop.

Bielert-Kantor Michael Porr (l.) in seinem gut besuchten Workshop.

Foto: uwe miserius

Die Jüngsten gehen noch in den Kindergarten, die Ältesten haben schon lange die Pensionsgrenze überschritten. Musik hören und Singen lieben sie gleichermaßen, auch wenn die einzelnen Generationen unterschiedliche Stile bevorzugen und ihre eigenen Lieblingslieder haben. Bei der Vesper beteiligten sich jetzt alle Gruppen der Evangelischen Kirchengemeinde Opladen.

Chorsänger, Bigband, Posaunenchor und Flötengruppe waren im Wechsel aktiv und sparten nicht mit Applaus, obwohl es doch eigentlich eine liturgische Veranstaltung sein sollte. Aber der Beifall war spontan und herzlich, Ausdruck der gegenseitigen Achtung. "Singet dem Herrn ein neues Lied" hieß das Motto des Kirchenmusikfestes, das jetzt schon zum dritten Mal im Quettinger Gemeindezentrum für alle Bezirke der Kirchengemeinde stattfand.

Die drei hauptamtlichen Kirchenmusiker, Bielert-Kantor Michael Porr und seine Kollegen Christoph Dalberg und Friederike Britsche hatten die musikalische Leitung. Porr und Dalberg leiteten Workshops, dirigierten ihre Ensembles, begleiteten am E-Piano und der Orgel oder unterstützten die Gruppen mit Blasinstrumenten. Die Organisation lag bei Meike Schöpf und Dörte Polock in ehrenamtlichen Händen.

Empfinden wir die Lieder im Evangelischen Gesangbuch noch als zeitgemäß? Oder wünschen wir uns neue Vertonungen, beziehungsweise Texte in aktueller Sprache? Diesen Fragen ging man in zwei Workshops nach, ohne eine allgemeingültige Antwort zu finden. Eine Gruppe beschäftigte sich mit neuen Liedtexten, die Einzelne vorher verfasst und eingereicht hatten. Ob sich Metrum und Versmaß tatsächlich mit den bekannten Melodien abgedruckter Kirchenlieder verbinden, wurde in diesem Kreis gleich praktisch ausprobiert, durch Singen. Das Ansinnen, vertraute Gesänge mit anderen Worten und Inhalten zu unterlegen, ist übrigens nicht neu. Tatsächlich finden sich im EKG Weisen mit mehreren Textvarianten, die zu unterschiedlichen Zeiten gedichtet wurden. Darauf machte Michael Porr die Teilnehmer seiner Workshopgruppe aufmerksam, die eine Hitliste zusammenstellen wollten.

Viele meldeten sich, um den anderen ihre persönlichen Lieblingschoräle schmackhaft zu machen. Es blieb nicht bei den Top Ten, auf der Liste standen schließlich 23 Lieder, die zum Kernliedgut gehören sollten, und es wären sicher noch mehr geworden, wenn die Zeit nicht gedrängt hätte. Auch hier wurde viel gesungen, um Wort und Ton zu überprüfen. Eine andere Gruppe lauschte währenddessen dem Vortrag von Hannes Broemel über die Geschichte der Kirchemusik, notgedrungen im Schnelldurchgang. Kinder spielten und sangen derweil im Kindergarten nebenan, die Jugendlichen bastelten im Keller. Der Abend endete mit einem Madrigal-Konzert des BachChores, der darauffolgende Tag mit einem Geburtstagskonzert des Chores "musica vocale", der 20 Jahre alt wurde. Nach einem Gottesdienst mit viel Musik und Gesang ausschließlich neuer Kirchenlieder führten die Kinderchöre schließlich das Musical "Geisterstunde in Schloss Eulenstein" auf.

(mkl)
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