Themenschwerpunkt Wespen "Viele Wespen sind noch keine Plage"

Leverkusen/Leichlingen · Zwei Wespenarten haben jetzt Brutzeit, finden in der Natur aber zu wenig Nahrung. Deshalb essen sie bei Menschen mit.

 Wespen betätigen sich jetzt gerne als Mitesser auf dem Kuchen. Sie finden in der freien Natur nicht mehr genügend Nahrung. Man sollte aber nicht nach Wespen schlagen. Sie markieren dann den Angreifer und rächen sich.

Wespen betätigen sich jetzt gerne als Mitesser auf dem Kuchen. Sie finden in der freien Natur nicht mehr genügend Nahrung. Man sollte aber nicht nach Wespen schlagen. Sie markieren dann den Angreifer und rächen sich.

Foto: Uwe Miserius

Nur zwei Wespenarten seien tatsächlich aggressiv: die deutsche und die gemeine Wespe. Im Gegensatz zu den übrigen Wespenarten haben diese beiden jetzt erst ihren Höhepunkt der Brutzeit, finden aber in der Natur nicht mehr genügend Nahrung: "Und deshalb kommen die an unseren Frühstückstisch oder an die Kaffeetafel", erläutert der Experte.

Warmes Wetter und die subjektive Wahrnehmung trügen dazu bei, dass manche Menschen jetzt fälschlich von einer Wespenplage sprächen: "Die Wespennester sind alle schon seit Wochen da. Sie fallen den Menschen nur dadurch auf, wenn mehr Flugbewegung entsteht", sagt der Imker. Denn die Wespen müssten bei Hitze immer wieder Wasserquellen anfliegen, um Feuchtigkeit für die Kühlung ihrer Brutstöcke aufzunehmen. An den Nestern könne man übrigens erkennen, ob es sich um die aggressiven deutschen und gemeinen Wespen handele: "Diese Arten sind die einzigen Höhlenbrüter", sagt Steiner und bringt ein anschauliches Beispiel: "In der Nähe der Nester von lichtbrütenden Wespenarten kann man in aller Ruhe sitzen und seine Zeitung lesen.

Neben oder unter einem Nest der Höhlenbrüter geht das nicht." In den kuriosesten Verstecken finden die deutschen und die gemeinen Wespen ihre Höhlen, weiß eine Wespenexpertin aus Leichlingen: "Ein Wespennest gab es sogar in einem leeren Kaugummi-Automaten", berichtet sie. Wieder ein anderes fand sich im Frühjahr in einem Motorradstiefel, der außerhalb der Ausfahr-Saison auf einem Balkon "geparkt" stand.

Auch Vogelhäuschen oder die Kästen für die Gartenmöbelauflagen würden von Wespen gerne zum Nestbau genutzt - und Hecken allemal: "Wir werden im Moment oft angerufen, dass wir Wespennester aus Hecken entfernen sollen. Diese Nester sind aber schon seit dem Frühjahr in den Hecken und beseitigen sich bald auch auf biologischem Wege. Sie fallen den Menschen nur dann plötzlich auf, wenn sie die Hecke schneiden", verdeutlicht der Experte.

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Und die Leichlinger Naturschützerin sagt: Wespen könnten zwar eine Gefahr darstellen, aber mit ein wenig mehr Wissen über diese Tiere ließe sich die Gefahr deutlich eingrenzen. Außerdem seien Wespennester nützlich: Denn die Leichlinger Experten bringen die lebendigen Wespen zu der Firma Allergenextrakte-Labor, wo das Gegengift für Wespen-Allergiker hergestellt wird.

(RP)
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