Leverkusen Videokamera überführt Serien-Einbrecher

Leverkusen · Ein 51-Jähriger aus Leverkusen-Steinbüchel soll in mindestens 29 Wohnungen in seiner näheren Umgebung eingestiegen sein. Der Mann war bei einer Tat Anfang April ganz deutlich von Überwachungskameras aufgenommen worden.

Es klingt wie aus einem Film: Zwei Einbrecher versuchen, über die Terrasse in ein Einfamilienhaus in Steinbüchel zu gelangen. Sie sind gerade dabei, die heruntergelassenen Rollläden hochzuschieben, als installierte Überwachungskameras einen Alarm auf das Handy der Besitzer schicken, die sich zu dem Zeitpunkt in der Türkei befinden. Die Urlauber benachrichtigen sofort Freunde zu Hause, die wiederum die Polizei rufen. Kurze Zeit später werden die zwei Männer auf frischer Tat gestellt. Und die Beamten fangen damit sogar einen dicken Fisch, denn einer der beiden Täter, ein 51-jähriger Serbe, wird schon seit längerem gesucht. Er soll zwischen März 2015 und Juli 2016 mindestens 29 Einbrüche überwiegend in Steinbüchel und Schlebusch begangen haben. Gestern gab die Polizei Details bekannt.

"Er hat zwar die Taten geleugnet, aber wir haben eine Speichelprobe von ihm genommen und einen DNA-Abgleich mit den bei anderen Einbrüchen gesicherten Spuren vorgenommen", sagt Bastian Weigelt, der bei der Köln-Leverkusener Polizei jetzt mit einer Kollegin ausschließlich für die Leverkusener Wohnungseinbrüche zuständig ist. Das Ergebnis sei eindeutig. Außerdem war der arbeitslose Mann auch schon bei einer Tat Anfang April ganz deutlich von Überwachungskameras aufgenommen worden. Und da der Abgleich mit den Spuren anderer Taten noch laufe, könnte der 51-jährige Wohnungslose noch für weitere Einbrüche verantwortlich sein. Er werde in Kürze angeklagt.

Der Serbe sei vor Jahrzehnten mit einem Touristenvisum nach Deutschland gekommen, nach dessen Ablauf geblieben, nach zwei Verurteilungen wegen Einbruchs abgeschoben worden, aber illegal nach Steinbüchel zurückgekehrt. Auch der zweite verhaftete Mann, ein 19-Jähriger, sei ein Serbe. Er sei erst seit kurzem in Deutschland und habe einen Asylantrag gestellt. "Er ist bislang polizeilich nicht in Erscheinung getreten", berichtet Weigelt.

Bei den 29 Einbrüchen sei Beute in einem Gesamtwert von rund 124.000 Euro zusammengekommen: Schmuck, Geld und Uhren. "Wo er sie verkauft hat, wissen wir noch nicht. Wir haben nichts bei ihm gefunden." Zu der Beute komme der Sachschaden, den der Mann an den Wohnungen verursacht habe. "Und der emotionale Schaden bei den Opfern", sagt Klaus-Stephan Becker, Leiter der Kriminalinspektion. Durch das Eindringen in die Privatsphäre beeinträchtige ein Einbruch bei den Opfern stark das Sicherheitsgefühl. Das hoffe man, nun wieder erhöhen zu können. "Wir haben einen sehr aktiven Täter von der Straße genommen."

In den ersten acht Monaten dieses Jahres wurden 528 Einbrüche in Leverkusen gemeldet, bei 44 Prozent davon blieb es beim Versuch. Im vergangenen Jahr habe man im selben Zeitraum 582 Einbrüche gezählt. Rekordjahr sei 2012 gewesen mit 743. Für die Polizeistatistik hat der Fang in Steinbüchel schon jetzt einiges gebracht: "In Leverkusen liegt die Aufklärungsquote bei Wohnungseinbrüchen nun deutlich über zehn Prozent", heißt es.

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