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Leverkusen Vergnügliche Lesung mit Hunden

Leverkusen · Bei einer Lesung im Erholungshaus für Vierbeiner, Frauchen und Herrchen gab es nicht nur Leckerlis, sondern auch Unterhaltsames und Wissenswertes.

Wer niemals spricht, kann sich umso besser auf die Worte seines Gesprächspartners konzentrieren. Insofern ist der gemeine Haushund der perfekte Zuhörer. Und genau die braucht das Theater. Da erscheint es nur logisch, die Vierbeiner der Stadt einzuladen, Herrchen und Frauchen an der Leine ins Erholungshaus zu führen. Zumal, wenn sich die ganze Veranstaltung um Verhaltensweisen und Eigenarten von Hunden und ihren Besitzern dreht.

Am Freitagabend war das der Fall, eine Premiere und ein Experiment mit ungewissem Ausgang. Man sollte sich das patentieren lassen, meinte Reiner Ernst Ohle, Theaterreferent bei Bayer Kultur und Hundehalter in einer Person. Er hatte auch dafür gesorgt, dass der Getränkestand vor dem Studio neben Salzbrezeln Leckerlis für Hunde anbot.

Besucher mit und ohne Leine füllten den kleinen Saal zur theatralischen Lesung (Leitung Vera Sturm) aus dem "Kleinen Konversationslexikon für Haushunde" von Juli Zeh, ergänzt durch weitere Texte über Hunde. Etwa von Thomas Bernhard, der sich als bekennender Einzelgänger von keinem Haustier steuern lassen will, schon gar nicht von einem Hund, den er für den Lauf der Geschichte verantwortlich macht. "Die Welt verdankt Kriege der Tierliebe ihrer Herrscher. Sie lieben einen Hund und zetteln einen Weltkrieg an..."

Die Hunde im Saal nahmen den Vorwurf gelassen hin und blieben ruhig an Stuhl- und Menschenbeine geschmiegt sitzen. Auch die alphabetisch sortierten Stichworte und Erklärungen aus Juli Zehs Büchlein verfolgten sie weitgehend schweigend, während das menschliche Publikum durchweg schmunzelte, mitunter laut auflachte. Uta Krause, Christian Dieterle und Christian Kaiser lasen die Abschnitte im Wechsel und aus der Perspektive eines Hundes, mit einem Minimum an Verkleidung. Dazu gehörte das ein oder andere "Wuff" und "Wau wau". Keinerlei Reaktion kam von den Zuhörern unter den Sitzen.

Dass sie die vergnügliche Lehrstunde aber aufmerksam verfolgten, wurde beim Buchstaben J offensichtlich. Bevor der Schauspieler den "Jogger" als Menschen definierte, der sich selbst zur Jagd freigegeben habe, drehte er einige Laufrunden um die kleine Bühne. Die Reaktionen kamen umgehend. Allgemeines Gebell füllte den Raum. Die Erklärung: Der Jogger imitiere die Bewegung eines flüchtenden Rehs und wundere sich, dass der Haushund die Verfolgung aufnehme.

Zuschauer ohne eigene Hundeerfahrung lernten noch mehr an diesem Abend, etwa über die Gelassenheit des Haushundes, sein Verhältnis zu Katzen oder eine gewisse Verwandtschaft mit Zierpflanzen: beschäftigungslos und dekorativ. Die praktische Erkenntnis: Hunde sind aufmerksame Theaterbesucher.

(mkl)
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