Leverkusen Upladin sensibilisiert für Demenzkranke

Leverkusen · Der Info-/Erlebnistag im Upladin zum Welt-Alzheimertag lieferte mehr als Theorie. Es gab Praktisches hautnah.

Mit Sichttrübungsbrille, Handschuhen und nur durch den Blick in den Spiegel Granulat umfüllen - eine Aufgabe am Aktivstand vor Haus Upladin. Die Helferin am Tisch erläutert die Übung, die Beeinträchtigung im Alter vermitteln soll.

Mit Sichttrübungsbrille, Handschuhen und nur durch den Blick in den Spiegel Granulat umfüllen - eine Aufgabe am Aktivstand vor Haus Upladin. Die Helferin am Tisch erläutert die Übung, die Beeinträchtigung im Alter vermitteln soll.

Foto: UM

Als Beate Siegert ihre Hände aus den doppelten Handschuhen pellt und die Sichttrübungsbrille abnimmt, muss sie sich erstmal sammeln. "Meine Güte, ist das schwer, das hätte ich niemals gedacht. Aber aus diesem kleinen Selbsttest weiß ich, dass ich künftig mit meiner Schwiegermutter sehr viel Geduld haben muss." Bei der sei vor kurzem Demenz diagnostiziert worden, erzählt Siegert auf dem kleinen Platz vor dem Quartierszentrum Upladin. Dort ist sie nicht der einzige Gast, der beim "Informations- und Erlebnistag am Welt-Alzheimertag" am Aktivstand hautnah erfährt, was es heißt, älter und gebrechlicher zu werden.

Lea Da Graca Barata zum Beispiel ist 13 Jahre alt und schaut neugierig zum Stand hinüber. Sie ist mit Mitschülern der Theodor-Wuppermann-Hauptschule zum CBT-Wohnhaus Upladin gekommen, um sich zu informieren. Die Anlage ist den Jugendlichen nicht fremd. Denn während ihrer KURS-Kooperation mit der Einrichtung besuchen die Schüler einmal im Monat die Bewohner, organisieren eine kleine Nachmittaggestaltung. Ein Film sei vor einiger Zeit daraus entstanden, "und der ist jetzt für den KURS-Award nominiert", erzählt Lehrerin Heike Hupe. Nach den Ferien werden die Schüler wissen, ob das Engagement mit dem Preis belohnt wird. Derweil sieht sich Beate Siegert an den Informationsständen um, etwa dem des Telefonischen Besuchsdienstes des Diakonischen Werkes Leverkusen, der neuerdings donnerstags von 10 bis 12 Uhr Sprechzeiten im Quartierszentrum eingerichtet hat. Infos gibt's etwa auch zu Entlastungsmöglichkeiten für Angehörige. "Vom Freiwilligenzentrum Lupe bis zum Arbeiter Samariter Bund sind hier etliche Hilfsangebote vertreten", lobt Upladin-Geschäftsführer Wolfgang Pauls gleich bei der Eröffnung des Tages. "35 Millionen Menschen weltweit sind von einer Demenzerkrankung betroffen. Diese Größenordnung macht es notwendig, immer wieder für dieses Thema zu sensibilisieren und klar zu machen: Ein Leben mit Demenz ist möglich", setzt Pauls hinterher und weist auf die Fachvorträge zum Thema, die im Festsaal des Hauses laufen, hin.

Dorthin macht sich auch Beate Siegert auf den Weg. Sie hat sich entschlossen: "Für mich steht fest, ich möchte meiner Schwiegermutter selbst helfen. Dass ich so kurz nach ihrer Diagnose an diesem Tag hier Hilfestellungen kennen lernen kann, ist wie ein Geschenk des Himmels."

(RP)
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