Leverkusen Unwetter: Amtsgerichtskeller unter Wasser

Leverkusen · Bis zu 15 Zentimeter stand das Wasser im Untergeschoss. Bautrockner müssen nun ran. Akten sind nicht betroffen.

 Das Tagesgeschäft am Amtsgericht lief gestern normal weiter, während die Feuerwehr Kellerbereiche, darunter Archivräume, auspumpte.

Das Tagesgeschäft am Amtsgericht lief gestern normal weiter, während die Feuerwehr Kellerbereiche, darunter Archivräume, auspumpte.

Foto: uwe miserius

Als Jens Gebhardt die Nachricht vom Wasserschaden durch die Unwetter am Mittwoch bzw. der Nacht zu Donnerstag im Opladener Amtsgericht erreichte, hat er mit dem Schlimmsten gerechnet: "Ich dachte, das Wasser steht 40 bis 50 Zentimeter hoch im Keller." Als der Objektmanager vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW, der für das Gerichtsgebäude in Opladen zuständig ist, vor Ort war, ist ihm ein kleiner Stein vom Herzen gefallen: "Das Wasser stand in den Kellerräumen zehn, 15 Zentimeter hoch, es ist kein Schmutzwasser gewesen, und die gelagerten Aktien haben keine Feuchtigkeitsschäden erlitten."

Dennoch: Das BLB will von einer Fachfirma eruieren lassen, wie das Wasser genau eingedrungen ist, um dem zukünftig vorbeugen zu können, sagt BLB-Sprecher Frank Buch. Möglicherweise noch heute, spätestens Montag werden im Amtsgerichtskeller acht Bautrockner aufgestellt, der Flur wird mit einem Nasssauggerät abgesaugt und dann grundgereinigt. "Die Akten können während der Trocknungsarbeiten im Keller bleiben", sagt Gebhardt. Ein Fakt, der Amtsgerichtsdirektorin Ruth Reimann freuen wird: "Das Wasser hat bis wenige Zentimeter unter den Akten gestanden", erzählt sie. Die Feuerwehr habe das Wasser abgepumpt, "alle Akten sind gerettet".

So vergleichsmäßig glimpflich wird das Unwetterereignis in der Stadt nicht in jedem vollgelaufenen Keller ausgegangenen sein. Die Feuerwehr meldet für Mittwoch 78 Einsätze, für gestern Vormittag nochmal 30. Neben vollen Kellern nennt die Feuerwehr auch "überspülte Straßen, insbesondere an Unterführungen". Betroffen gewesen sei das ganze Stadtgebiet.

Ein Wasserschaden dürfte Pendler besonders geärgert haben: Der Aufzug am Bahnhof Opladen, der Anfang der Woche gestreikt hatte und dann kurzzeitig wieder einsatzfähig gewesen war, lief am Mittwoch wegen des Starkregens ebenfalls voll, heißt es aus der Bahnstadt. Dort musste die Feuerwehr ebenfalls das Wasser abpumpen, die Schaltkästen mussten danach richtig trocknen. Heute in Laufe des Vormittags soll der Aufzug für Bahnreisende aber wieder funktionieren.

"Wer einen Wasserschaden feststellt, sollte schnell reagieren und das Wasser umgehend beseitigen", sagt André Juffern, Geschäftsführer des Mietervereins Leverkusen. Er musste nach dem Unwetter am Mittwoch selbst Hand an seinem überschwemmten Keller anlegen. "Vorher ist es ratsam, Fotos zu machen und Zeugen hinzuzuziehen, um gegenüber dem Vermieter und dem Versicherer Beweise in der Hand zu haben." Der Vermieter müsse umgehend informiert werden.

"Wer für den Schaden aufkommt, hängt zum einen davon ab, was beschädigt wurde, zum anderen davon, ob jemand schuldhaft den Wasserschaden verursacht hat", sagt Juffern. Bei Schäden an Gegenständen der Mieter durch Starkregen komme in der Regel höchsten die eigene Hausratversicherung auf. "Hier sollte jedoch die Police geprüft werden: Zum Beispiel sind Schäden aus auslaufenden Aquarien, aufsteigendes Grundwasser oder Reinigungswasser in vielen Versicherungen nicht abgedeckt."

Für die Wiederherstellung der Wohnung sei der Vermieter verantwortlich. "Er kann seinerseits einen schuldhaften Verursacher in Regress nehmen", sagt der Fachmann. Sowohl während des Wasserschadens als auch im Zuge der Beseitigung könne, wenn der Mieter nicht selbst am Schaden schuld sei, die Miete gemindert werden.

(RP)
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