Leverkusen Unternehmer blicken verhalten in die Zukunft

Leverkusen · Die Unternehmen in Leverkusen und im Rheinisch-Bergischen Kreis befinden sich zwar in guter Form, ihre Erwartungen sind jedoch nicht so gut wie aktuell in bundesweiten Trends dargestellt. "Der Brexit hat sicherlich das Stimmungsbild beeinträchtigt", sagt Eva Babatz, Leiterin der Geschäftsstelle Leverkusen/Rhein-Berg der Industrie- und Handelskammer (IHK) Köln. "Denn Großbritannien ist ein starker Partner für die exportorientierten Firmen in der Region." In der Kunststoffbranche liege der Exportanteil zum Teil bei 70 Prozent, aber auch viele Mittelständler der verschiedensten Branchen verkauften ihre Waren ins Ausland.

Die Kammer hatte vom 8. August bis 7. September 65 Unternehmer aus Leverkusen und 78 aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis zur Konjunktur befragt. Ergebnis: "Bei den Erwartungen für die nächsten zwölf Monate überwiegt die Skepsis", berichtet Babatz. Gründe seien neben der unsicheren Auslandsnachfrage und sinkenden Inlandsnachfrage der Fachkräftemangel. Letzterer betreffe vor allem das Hotel- und Gaststättengewerbe, den Handel und Handelsvertretungen, den Bau und die Pflege. Zum Teil gibt es Erklärungen: "Die Leute sind immer weniger bereit, körperlich anstrengende Arbeit zu machen und dafür dann nur gering bezahlt zu werden." Anders sehe es in der Versicherungswirtschaft sowie in der Kunststoffindustrie aus. "Hier fehlen Fachkräfte, weil Spezialwissen nötig ist und zu wenig junge Leute Berufe aus dem MINT-Bereich - also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik - ergreifen", erklärt Babatz.

Ein großes Problem sei der dichte Verkehr. ",Just in time' ist ein Fremdwort geworden", sagt Babatz. Fahrtzeiten seien kaum noch zu kalkulieren. Weder für Lieferungen noch für den Weg zur Arbeit. "Einige Mitarbeiter sind schon so genervt, dass sie darüber nachdenken, sich einen anderen Arbeitgeber zu suchen." Es funktioniere auch nicht, alles auf die Schiene zu verlagern.

Größtes Sorgenkind sei die marode Leverkusener Brücke. "Man kann nur hoffen, dass sie komplett gesperrt werden muss", sagt Babatz. Die neuen Schranken könnten dabei helfen. "Wenn man hört, wie viele Lkw darin landen, waren die Sperren ja offensichtlich nötig."

(sug)
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